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Weltraumschrott: Das sind die 10 gefährlichsten Objekte im All

Wenn Satelliten ausgedient haben oder Teile von Raketen ihre Runden drehen, kann das für uns gefährlich werden. Sie können mit anderen Objekten, wie Raumstationen oder noch aktiven Satelliten, kollidieren.

Das schlimmste Szenario wäre das sogenannte Kessler-Syndrom. Durch diese Kettenreaktion könnten die weltweiten Kommunikationssysteme zum Erliegen kommen.

Deshalb will man das Risiko für solche Kollisionen möglichst verringern. Forscher haben nun eine Liste mit insgesamt 50 Objekten beim internationalen Raumfahrtkongress in Sydney präsentiert, deren Beseitigung das Kessler-Risiko halbieren würde. Konkret geht es dabei um Weltraumschrott, der im Low Earth Orbit (LEO) die Erde umkreist.

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Raketen aus dem vergangenen Jahrhundert

„Die Objekte, die vor dem Jahr 2000 zurückblieben, machen immer noch den größten Teil des Problems aus“, sagt der Forscher Darren McKnight zu Ars Technica. „76 Prozent der Objekte in den Top 50 wurden im vergangenen Jahrhundert hinterlassen und 88 Prozent davon sind Raketenteile.“

Er und seine Kollegen haben die 50 Objekte identifiziert, die ein Auftreten des Kessler-Syndroms am wahrscheinlichsten machen. Die Schrottobjekte würden die Erde in einer Höhe von 700 bis 1.000 km umkreisen und bis zu 25 Jahre dort verbleiben, bevor sie in der Erdatmosphäre verglühen.

Das sind die 10 gefährlichsten Objekte 

  1. Eine russische SL-16-Rakete (startete 2004).
  2. Der europäische Satellit Envisat (startete 2002).
  3. Eine japanische H-II-Rakete (startete 1996).
  4. Eine chinesische CZ-2C-Rakete (startete 2013).
  5. Eine sowjetische SL-8-Rakete (startete 1985).
  6. Eine sowjetische SL-16-Rakete (startete 1988).
  7. Der russische Satellit Kosmos 2237 (startete 1993).
  8. Der russische Satellit Kosmos 2334 (startete 1996).
  9. Eine sowjetische SL-16-Rakete (startete 1988).
  10. Eine chinesische CZ-2D-Rakete (startete 2019).

Der europäische Satellit Envisat ist eines der gefährlichsten Objekte im All.

34 der besonders gefährlichen Objekte wurden von Russland bzw. der Sowjetunion ins All gebracht, 10 von China. Die USA und Europa haben je 3 dort platziert, Japan eines.

„Wenn man 10 der Objekte entfernt, reduziert sich die Bedrohung um 30 Prozent“, sagte McKnight. „Das ist eine messbare Veränderung. Ich denke, genau das hat in der Vergangenheit gefehlt, um die aktive Entfernung von Weltraummüll zu rechtfertigen.“ Entfernt man alle 50, ließe sich das Risiko sogar um die Hälfte verringern.

China neuer Müll-Verursacher Nummer 1

Im Gespräch mit Ars Technica kritisiert der Forscher, dass immer noch viele Raketen im All zurückgelassen werden, die uns in Zukunft Probleme machen. Deshalb müsse man die Entfernung forcieren.

Während man sich in den USA und in Europa bemühe, den von ihnen verursachten Weltraumschrott wieder zu entfernen, würde China immer noch regelmäßig Raketenstufen im Orbit zurücklassen. Das Land habe Russland als größten Orbit-Verschmutzer abgelöst.

Neue Mega-Konstellationen von Kommunikationssatelliten, wie Guowang oder Thousand Sails, die mit Starlink vergleichbar sein sollen, könnten das Problem verschärfen. China habe beim International Astronautical Congress am Montag jedoch versprochen, dass man die Bemühungen beim Entsorgen von ausgedienten Raketen und Satelliten verstärken wolle.

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Die Entfernung von Weltraumschrott gilt als technisch aufwändig und kostspieliges Unterfangen. Bislang ist der Markt für die Entsorgung klein, und es gibt derzeit nur wenige Firmen, die die Beseitigung von Weltraumschrott anbieten. Darunter ist zum Beispiel Astroscale, die Weltraumschrott beseitigen und Satelliten betanken.

„Wir können das Potenzial zur Entstehung von Weltraumschrott und das Risiko für das Kessler-Syndrom messbar senken, indem wir 10 bis 20 Objekte entfernen“, sagte McKnight. „Die schlechte Nachricht ist, dass wir in den vergangenen 2 Jahren 26 neue Objekte hinzugefügt haben.“

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