Drip: Open-Source-Alternative unter den Menstruations-Apps
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Die Berliner Programmiererin Marie Kochsiek hat im Jahr 2018 das „Bloody Health Collective“ gegründet, um mit der App „Drip“ eine Alternative zu den datensammelnden Apps zu entwickeln. Seit Anfang Jänner gibt es die erste stabile Version der App im Google App Store, die bereits 5000 Mal runtergeladen wurde. Die futurezone hat mit der Entwicklerin gesprochen.
futurezone: Wie entstand die Idee für Drip und wer steckt hinter dem "Bloody Health Collective“?
Marie Kochsiek: Ich bin 2016 im Zuge meiner Masterarbeit im Bereich der Sozialwissenschaften auf Zyklus-Tracking-Apps gestoßen und habe begonnen, darüber zu forschen. Nutzende interessierten sich aus guten Gründen dafür, aber die am Markt befindlichen Apps deckten nicht das ab, was ich mir gewünscht habe. So ist die Idee entstanden, selbst eine App zu programmieren. Ich suchte mir Mitstreiterinnen und fand diese mit Tina Baumann und Julia Friese. 2018 begannen wir mit der Entwicklung, nachdem wir eine Förderung aus dem Prototype Fund erhalten hatten.
Hat die Förderung dazu geführt, dass die App „nicht kommerziell“ wurde, also, dass ihr damit kein Geld verdienen wollt?
Der Prototype Fund will nur, dass man transparenten Code schreibt und diesen veröffentlicht. Wir haben dies auf Gitlab getan. Der Code wird immer transparent sein und das Projekt bleibt nicht kommerziell.
Was unterscheidet Drip von anderen Menstruations-Apps?
Drip ist eine nicht kommerzielle Open Source App, bei der Gender-Inklusivität mitgedacht wird. Wir knüpfen an an Ideen und Apps, die es vorher schon gab, das heißt wir sind nicht die Ersten. Wir verfolgen damit auch einen feministischen Ansatz. Viele Apps am Markt gehen davon aus, dass man schwanger werden möchte oder in so einer Routine lebt, in der man das könnte. Wir wollten das anders machen und verfolgen außerdem eine andere Herangehensweise, was die Daten betrifft. Das Motto lautet: „Deine Daten, deine Wahl“. Zudem wollten wir eine wissenschaftlich geprüfte Methode einsetzen, und nicht einen Algorithmus, der einen willkürlichen Durchschnitt berechnet.
Bei anderen Menstruations-Apps wird weitergegeben, wann ich Sex hatte oder Rückenschmerzen. Ich werde dabei noch dazu behandelt, wie ein kleines Mädchen im Blumenkleid.
„Deine Daten, deine Wahl“ - wie wichtig war das für euch?
Bei anderen Menstruations-Apps wird weitergegeben, wann ich Sex hatte oder Rückenschmerzen. Ich werde dabei noch dazu behandelt, wie ein kleines Mädchen im Blumenkleid. Wir wollten etwas bauen, das unseren Anforderungen entspricht. Technik selbst zu gestalten, halte ich für ein schönes Mitmachen. Technologie bestimmt uns jeden Tag so sehr, dass es toll ist, sich auch mal an den Fahrersitz zu setzen, wenn ich die Möglichkeit habe, etwas zu verändern. Ich schaue mir jetzt auch andere Technik mit viel mehr Bewunderung an.
Was genau ist bei Drip noch anders?
Bei Drip kann sich jede Nutzerin aussuchen, ob sie nur ihre Menstruation tracken will und die klassischen Striche macht für die Tage, oder aber ob sie die symptothermische Methode einsetzen möchte. Bei dieser Methode misst man die sogenannte Aufwachtemperatur mit Nachkommastellen und einem speziellen Thermometer. Die Körpertemperatur schwankt über den Zyklus hinweg. Zudem kann man den Cervix-Schleim messen und eintragen. Da gibt es ein von einer Gynäkologin erstelltes Regelwerk, in dem man genau nachlesen kann, wie diese Methode funktioniert. Diese ist in Drip eingebaut. Aber man muss das nicht machen. Ich kann es aber nur empfehlen, mal auszuprobieren, um seinen eigenen Körper besser kennenzulernen und ein Gefühl dafür zu bekommen.
Ihr hattet schon länger eine Beta-Version im Google Play Store. Wie war das bisherige Feedback und was ist als nächstes geplant?
Wir haben sehr viel Feedback gekommen und viele Vorschläge. Wir haben nun das Design angepasst und viele Fehler behoben. Jetzt gibt es die erste, stabile Version von Drip. Die Arbeit hört aber selbstverständlich hier nicht auf. Neben einer iOS-Version, die sich viele wünschen, werden wir auch an Übersetzungen arbeiten. Für alle, die mit Coding arbeiten, ergeht hier der Aufruf, die App in die Muttersprache zu übersetzen.
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