Supermarkt-Apps im Vergleich: So helfen sie beim Sparen
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Lebensmittelhändler versprechen mit ihren Apps exklusive Rabatte oder Hilfe bei der Planung des Einkaufs. Die Apps locken dabei mit unterschiedlichen digitalen Angeboten: Von Online-Flugblättern über Gewinnspiele bis hin zu Einkaufslisten.
Die futurezone hat 7 Apps der bekanntesten Händler ausprobiert und mit einer Konsumentenschützerin über potenzielle Risiken der Anwendungen gesprochen.
Hofer
Die Hofer-App kommt sehr übersichtlich daher. Die Startseite zeigt die aktuellen Angebote, künftige Aktionen listet die App für jeden Tag einzeln auf. Sie filtert Angebote zudem nach Kategorien. So kann beispielsweise direkt nach reduzierten Topfpflanzen oder Matratzen gesucht werden. Wer sich bestimmte Angebote merken möchte, kann Artikel auf eine Wunschliste setzen. Eine Anmeldung, beispielsweise durch die Angabe der Mailadresse, ist nicht notwendig.
Besondere Sparmöglichkeiten wie Gutscheine bietet die App keine. Die übersichtliche Prospektvorschau hilft jedoch dabei, abzuschätzen, ob und zu welchen Preisen Hofer bestimmte Artikel verkauft. Nutzer*innen bekommen im Vorhinein ein gutes Gefühl dafür, was ein Abarbeiten der Einkaufsliste bei Hofer kosten wird. Ein zusätzlicher Vorteil: Die App prüft, ob ein Angebotsprodukt in der Wunschfiliale bereits vergriffen ist. Das kann vielleicht einen Frustkauf vermeiden.
Lidl und Lidl Plus
Hofers Discounter-Konkurrent Lidl bietet gleich 2 Apps an: Die gewöhnliche Lidl-App und die „Lidl Plus“-App. Erstere erinnert an Hofer: Aktionsprospekte können online durchgeblättert, auf einer Liste Angebote vermerkt werden. Coupons sucht man hier vergebens.
Die Plus-Version bietet da mehr Sparpotenzial. Zusätzlich zu aktuellen und künftigen Angeboten lockt die App mit „Super-Gutscheinen“ wie Milchschnitten um 1,99 statt um 2,59 Euro – anlässlich des Weltkindertages. Außerdem gibt es Gewinnspiele und Rabattsammelmöglichkeiten. Wer im Monat zum Beispiel 80 Euro bei Lidl ausgibt, erhält ein Topfenkornweckerl und einen Joghurtdrink gratis.
Per QR-Code-Scan an der Kassa können Einkäufer ihre Gutscheine einlösen. Um die vielen spielerischen Funktionen zu nutzen, muss man sich allerdings registrieren. Für Stammkund*innen kann die App also den ein oder anderen Vorteil bieten. Aber vielleicht auch zu überflüssigen Käufen verleiten, weil ein Rubellos-Gutschein ein Produkt minimal günstiger macht - das man sonst gar nicht gekauft hätte.
JÖ Bonus-Club
Der JÖ Bonus-Club ist mittlerweile die bekannteste hiesige Angebots-App. Sie vereint Angebote der Supermärkte Billa, Penny und Adeg. Wer registriert ist, kann bei allen Partnerketten sogenannte Ö-Punkte sammeln. Ab einer gewissen Anzahl erhält man 15 oder 20 Prozent Rabatt auf einen Einkauf der Wahl. Der kann an der Kassa via Bar-Code am Handy-Display eingelöst werden. Gimmicks wie die Gewinnspiele bei Lidl gibt es nicht, dafür aber eine „Bonuswelt“. Hier kann man mit seinen Punkten Konzerttickets oder Hotelbesuche vergünstigen.
Die App wirkt auf den ersten Blick etwas verwirrend. Sie bietet jedoch einen Überblick über alle Prospekte von Billa und Co. Das erleichtert den Vergleich zwischen den jeweiligen Angeboten. Eine Einkaufsliste, wie bei den übrigen Apps, lässt sich hier allerdings nicht erstellen. Eine Registrierung ist verpflichtend.
Penny & Billa
Die Penny-App lockt mit einer Angebotsübersicht, einer virtuellen Einkaufsliste und Gutscheinen. Sie bietet Nutzer*innen exklusive Angebote an, die in den Prospekten nicht enthalten sind - hier besteht also zusätzliches Sparpotenzial im Vergleich zum herkömmlichen Aktionsflugblatt. Wer die Rabatte allerdings nutzen möchte, muss sich zuerst registrieren. Hierzu muss man dem JÖ-Bonusclub beitreten, eine alleinige Penny-Mitgliedschaft gibt es nicht.
Das gilt auch für die Billa-App. Um aktuelle Gutscheine zu verwenden, müssen sich Nutzer*innen registrieren und dem JÖ-Club beitreten. Anders als bei Penny sind die Angebote hier nicht so übersichtlich. Sowohl die Penny- als auch die Billa-App fungieren gewissermaßen als Anhängsel von JÖ. Ohne eine Mitgliedschaft im Club nutzen die Anwendungen in Bezug auf Rabatte den Nutzer*innen nur wenig.
Interspar
Die App von Interspar ist der Prototyp der Supermarkt-Apps. Hier kann man sich, wie bei den übrigen Anbietern, durch Flugblätter klicken und Einkaufslisten erstellen. Gewinnspiele wie bei Lidl gibt es nicht, dafür aber Gutscheine. Ein Vorteil der App: Um die Rabattaktionen bei der Supermarktkassa einzulösen, ist hier keine Registrierung notwendig. Die App ist simpel gestaltet und gibt unterm Strich einen guten Überblick über potentielle Angebote.
Wer von den Apps profitiert
Wer eine Supermarkt-App nutzt, tauscht Angebote gegen Kundenbindung und Kundendaten. Sie lassen mitunter tief in das Leben der Verbraucher*innen blicken. „Den Vorzug sollte man Apps geben, bei denen man sich nicht registrieren muss“, rät Daniela Zimmer von der Arbeiterkammer. Bei einer Anmeldung bestünde immer die Gefahr, dass die Angaben mit den Einkäufen verknüpft werden. Das erlaube eine „stärkere, intransparente Personalisierung“.
Produkte, die man öfters gekauft hat, werden in der App vermehrt angepriesen. Dies schaffe eine Art „Tunnelblick“: Anstatt Preise über mehrere Supermärkte hinweg zu vergleichen, würde man bei der einen App bleiben, weil sie die Lieblingswaren sofort anzeigt.
Zimmer rät: Wer per App Geld sparen will, soll Vergleichsapps benutzen. Hier gibt es etwa „Marktguru“ oder „Aktionsfinder".
In der Spar-App gibt es laut dem Konzern keine personalisierten Angebote. JÖ verwendet Profiling, das kann aber bei der Installation abgewählt werden. Beide Anbieter versichern, dass personenbezogene Daten nicht an Dritte weitergegeben werden.
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