
Perplexity Assistant: Das kann der neue KI-Assistent für Android
Dank stetiger Weiterentwicklung nimmt Künstliche Intelligenz immer mehr Platz in unserem Alltag ein. Was früher eine simple Google-Suche war, ist heute eine ausführliche Unterhaltung mit ChatGPT. Und auch auf dem Smartphone möchte man KI-Anwendungen zur Normalität machen.
Mit ChatGPT, Co-Pilot und DeepSeek kann man sich bereits bekannte Chatbots aufs Handy holen. Der Perplexity Assistant geht allerdings ein Stück weiter und will mehr sein als ein reiner Chatbot. Wir haben uns den speziell für Android entwickelten KI-Agenten aus dem Hause Perplexity genauer angesehen.

© futurezone/Screenshot
Unkomplizierte Einrichtung
Wer Hilfe von Perplexity braucht, hatte bisher 2 Möglichkeiten zur Interaktion. Einerseits kann die KI über die Webseite einfach per Browser befragt werden. Darüber hinaus gibt es native Apps für iOS und Android. Mit Perplexity Assistant rückt die Künstliche Intelligenz nun noch ein Stückchen näher an uns heran.
Wer sich den neuen Assistenten holen möchte, braucht zuallererst ein Android-Handy. Nur das Google-Betriebssystem unterstützt die Funktion derzeit, Perplexity hofft aber darauf, dass auch Apple für iOS irgendwann einmal die notwendigen Berechtigungen erteilt. Während Perplexity zur Nutzung keine Registrierung erzwingt, müssen wir für die Assistant-Funktion sehr wohl einen Account anlegen.
Ein Abonnement ist aber trotzdem nicht erforderlich. Nach dem Erstellen eines Accounts finden wir dann in der Konto-Übersicht die Option „Assistent aktivieren“. Ein kurzes Tutorial führt uns in die Möglichkeiten des Assistenten ein, bevor es um die Freigabe von Berechtigungen geht. Um Perplexity als Assistenten nutzen zu können, müssen wir die App zuallererst in den Systemeinstellungen unter „Geräteassistenz-App“ als Standard-Assistent hinterlegen.
Zur Ausschöpfung des vollen Funktionsumfangs, braucht Perplexity außerdem die Möglichkeit, Bildschirmtext und Bildschirmbilder analysieren zu dürfen. In einem weiteren Schritt möchte die Anwendung dann noch Zugriff auf all unsere Benachrichtigungen, Kontakte, Nachrichten sowie die Kamera. Zwar werden wir zu keiner dieser Berechtigungen gezwungen. Aber je weniger wir zulassen, desto eingeschränkter sind auch die Funktionen des Assistenten.
Perplexity Assistant



7 Bilder
Schnellzugriff per Home-Button
Haben wir uns durch den Dschungel an Berechtigungen gekämpft, können wir endlich durchstarten. Um Perplexity Assistant aufzurufen, müssen wir je nach Gerät entweder lange den Home-Button drücken oder vom linken Eck zur Mitte wischen. Im unteren Bildschirmdrittel ploppt dann der Perplexity Assistant auf, der auf unsere Eingabe wartet. Kommunizieren können wir sowohl per Spracheingabe, als auch per Text und über die Kamera, um das Sichtbare direkt zu analysieren.
Stellen wir eine Frage, sucht uns der Assistent die passenden Informationen heraus und präsentiert sie direkt im Assistant-Fenster, ohne in die App wechseln zu müssen. Neben der Antwort auf unsere Frage garniert Perplexity die Informationen meist auch mit Bildern sowie immer mit Quellenangaben und Direktlinks zu diesen. Wie die App kann auch der Assistent Kontext und Zusammenhang erfassen und in die Beantwortung miteinbeziehen.
Perplexity legt die Musik auf
Besonders spannend wird der Assistent aber dann, wenn er Aufgaben für uns erledigen soll. Meine erste Frage lautet wie folgt: „Spiele mir die beliebteste Komposition aus Interstellar ab“. Statt mir ausführlich zu antworten, startet Perplexity Assistant hier Spotify, meine Standard-Musik-App und spielte „No Time for Caution“ von Hans Zimmer ab. Bitte ich um das Abspielen via YouTube Music, funktioniert dies ebenso reibungslos.
Eine weitere Funktion ist das kontextbasierte Erstellen von Erinnerungen. „Erinnere mich an den Super Bowl“ führt dazu, dass Perplexity eine Erinnerung im System für uns anlegt, inklusive passendem Text und richtigem Datum und Uhrzeit. Etwas eingeschränkter wird es da schon beim Nachrichten senden. Bitte ich Perplexity, eine Nachricht per Signal oder WhatsApp abzusetzen, wird dieser Wunsch mit dem Hinweis auf fehlende Kompatibilität abgelehnt. Die klassische SMS bzw. RCS-Nachricht per Nachrichten-App kann aber sehr wohl verfasst und automatisch versandt werden. Selbiges gilt auch für E-Mails, die automatisch verfasst und gesendet werden können.
Während Anwendungen wie Signal, WhatsApp und viele andere noch nicht über Perplexity bedient werden können, kann der Assistent aber immerhin Benachrichtigungen für uns zusammenfassen. Hier können wir beispielsweise alle Push-Benachrichtigungen von Messenger-Apps vorlesen lassen oder eine Gesamtübersicht von allen Notifications erhalten, die in der letzten Stunde eingetrudelt sind.
Auch die Sprache spielt hier keine Rolle. Der Input kann auch mehrsprachig von Perplexity verarbeitet werden. Bitten wir darum, kann uns der Assistent auch in anderen Sprachen antworten. Neben Deutsch und Englisch werden derzeit unter anderem Spanisch, Französisch oder Japanisch unterstützt.
Bildschirmsuche mit Licht und Schatten
Das wohl potenteste Tool von Perplexity Assistant ist aber die Bildschirmerfassung. Was auch immer gerade auf dem Bildschirm gezeigt wird, Perplexity kann darauf eingehen. Lesen wir beispielsweise einen Kommentar im Internet und brauchen einen Faktencheck, kann Perplexity den Inhalt des Kommentars auslesen und uns dazu passende Informationen liefern. Auch können Texte grundsätzlich zusammengefasst werden, um einen Überblick zu ermöglichen. Und auch ein Bild, auf dem nur die Spitze des Kunsthistorischen Museums zu sehen war, konnte die KI einwandfrei identifizieren.
So beeindruckend viele der Ergebnisse sind, so schnell werden sie aber auch komplett nutzlos. Öffne ich den Artikel zum 20. Geburtstag von Google und frage „Um welches Restaurant handelt es sich im Titelbild?“ behauptet Perplexity auch nach mehrmaligen Nachfragen felsenfest, es sei das Café Central zu sehen.
Tatsächlich handelt es sich aber um das Restaurant Figlmüller in der Wiener Bäckerstraße, gut zu erkennen an den 3 Schildern mit der Aufschrift „Figlmüller“. Absurd wird es aber, wenn wir zum circa 10. Mal nach dem Lokal fragen und es plötzlich zum Café Hawelka wird. Eine letzte Verzweiflungsfrage, was denn auf den grünen Schildern steht, wird wiederum mit „Trzesniewski“ beantwortet.
Während also die Analyse von Bildern noch verbesserungswürdig ist, arbeitet Perplexity Assistant ausgezeichnet mit Texten. Egal ob eine Nachricht, eine Webseite oder eine E-Mail, die Verarbeitung des Inhaltes sitzt. Es müssen aber auch hier entscheidende Abstriche gemacht werden. Perplexity Assistant kann immer nur den sichtbaren Bildschirminhalt verarbeiten. Haben wir etwa lange Artikel oder Nachrichten, die über den Bildschirmrand hinaus gehen, kann Perplexity uns nur den sichtbaren Bereich aufbereiten.

Mit freiem Auge lässt sich erkennen, dass es sich hier eher nicht um das Café Central handelt.
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Ausbaufähiger Start mit viel Potenzial
Auch die Kommunikation lässt teilweise noch zu wünschen übrig. Während die männliche Stimme angenehm ist und nur selten einen leicht englischen Akzent bekommt, sind fortlaufende Unterhaltungen etwas mühselig. Stellt uns Perplexity Assistant eine Frage, wartet die KI nicht auf eine Antwort, sondern muss erneut von uns aktiviert werden, um wieder kontextbasiert zu antworten. Im Test hat aber auch das manchmal nicht funktioniert. Stattdessen kam dieselbe Antwort in Dauerschleife, bis wir eine komplett neue Frage formuliert haben.
Derzeit unterstützt Perplexity Assistant laut eigenen Angaben Spotify und YouTube (Music) sowie Uber. Darüber hinaus können auch spezifische Webseiten wie Amazon und Opentable angesteuert werden, um etwa ein Produkt zu bestellen oder einen Tisch zu reservieren. Von einem Ausbau der unterstützen Apps wird auch abhängen, wie sehr Perplexity Assistant die Massen erobern kann. Zwar sind die jetzigen Funktionen in einigen Bereichen hilfreich, teilweise muss man allerdings etwas Glück haben, damit man auch eine brauchbare Antwort bzw. Aktion erhält.
Perplexity Assistant ist kostenlos für Android erhältlich.
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