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Grüner Pass wird kaum gescannt, Ministerium mahnt zu QR-Code-Check

In Österreich gilt die 3-G-Regel großflächig. Um nachzuweisen, dass man geimpft, genesen oder getestet ist, gibt es für Anwender*innen die Grüne-Pass-App. Mit dieser lässt sich per QR-Code nachweisen, ob man ein aktuell gültiges Zertifikat vorweisen kann oder nicht. Zu sehen ist auf den ersten Blick der Name, das Geburtsdatum der Person sowie ein QR-Code. Deshalb sollte zusätzlich zum Scan des Codes auch immer ein Ausweis kontrolliert werden.

Zahlen zu den Apps

Laut dem Gesundheitsministerium wurde die „Grüne Pass“-App rund 3,4 Millionen Mal runtergeladen und installiert. Genauere Zahlen dazu hat das Ministerium nicht, weil die App prinzipiell offline funktioniert und man daher aus der Ferne nicht überprüfen kann, wer die App aufruft.

Beim Gegenstück dazu, der „Green Check“-App, ist dies anders: Wenn man diese öffnet, verbindet sie sich kurz mit dem Internet, kann in Folge aber auch offline genutzt werden. Dadurch weiß man beim Ministerium, wie viele aktuelle Nutzer*innen die App verzeichnet.

Laut Gesundheitsministerium sind dies „40.000 aktive Nutzer*innen“, die die App in den vergangenen Tagen geöffnet haben. Die App dient dazu, die QR-Codes zum Nachweis von 3-G zu scannen. Sie spuckt im Idealfall ein „grünes Hakerl“ aus, wenn der Scan erfolgreich ist. Wie oft damit gescannt wird, kann das Gesundheitsministerium aber nicht sagen, denn diese Zahlen können rein technisch betrachtet gar nicht erhoben werden.

Zwischen den beiden Zahlen liegt auch eine gewisse Diskrepanz, die aber leicht erklärbar ist: „Die Diskrepanz liegt darin, dass das eine Menschen sind, die ihren Status mit der Grünen-Pass-App nachweisen, auf der anderen Seite wird die Green-Check-App von Betrieben genutzt, die das kontrollieren. Auf betrieblicher Seite gibt es aber natürlich weniger als Kund*innen“, sagt der Pressesprecher vom Gesundheitsministerium auf futurezone-Anfrage.

Dringender Appell zum Scannen

„Wir sehen, dass die Zahlen der Green-Check-App im Steigen sind. Das ist eine sehr gute Sache“, heißt es seitens des Pressesprechers des Gesundheitsministeriums weiters. „Wir empfehlen die Nutzung der App alleine schon aufgrund der Sicherheit dringend. Sie ist fälschungssicher“, so der Pressesprecher.

Doch nicht überall kommt sie zum Einsatz. Vor allem in Restaurants werden laut einem „Wien heute“-Beitrag die 3-G-Kontrollen lieber per kurzem Check durch Mitarbeiter*innen durchgeführt. Die Begründung: Man könne Mitarbeiter*innen nicht dazu zwingen, die App auf Privatgeräten zu installieren, und Diensthandys gebe es keine.

Wirbel um Twitter-Kommentar

Doch auch bei Kontrollen auf Flughäfen, wo es Diensthandys im Einsatz gibt, wird seitens des Bundesheers laut dem Bericht öfters ohne App kontrolliert. Laut Michael Bauer, Pressesprecher des Verteidigungsministeriums, sei die Vorgabe, dass nur „stichprobenartig“ kontrolliert werden müsse, wie er auf Twitter schreibt. „Unsere Soldaten haben ein Handy mit Scan-Funktion und können den Grünen Pass scannen. Sie können ihn aber auch durch eine optische Kontrolle kontrollieren“, so Bauer.

Nachgefragt, wie man einen QR-Code „optisch kontrollieren“ könne, antwortete Bauer: „Das ist das Besondere an Menschen, dass sie das können.“ Um den Grünen Pass ohne Scan kontrollieren zu können, müssten Nutzer*innen aber auf den QR-Code draufklicken und vor den Augen von Beamten nach unten scrollen, um das Impf- oder Testdatum herzuzeigen. Dieser Vorgang würde wesentlich länger dauern, als wenn man den Nachweis einscannt. Mit freiem Auge kann man außerdem keinen QR-Code lesen und somit auch nicht feststellen, ob der Grüne Pass echt und gültig ist.

Der Pressesprecher hat seinen Tweet nach kritischen Nachfragen auf Twitter wieder gelöscht.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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