Babbel und Duolingo gehören zu den Platzhirschen am Markt.

Babbel und Duolingo gehören zu den Platzhirschen am Markt.

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Sprachlern-App Babbel fürchtet sich nicht vor KI-Simultanübersetzern

Der Aufstieg von Simultanübersetzung mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) bereitet der deutschen Sprachlern-Plattform Babbel keine schlaflosen Nächte. "Leute werden Fremdsprachen lernen, solange es Fremdsprachen gibt", betonte Markus Witte, Mitgründer und Verwaltungsratschef von Babbel, in einem am Freitag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters.

Tim Allen, der frisch verpflichtete Vorstandschef der Firma, wertete diese Technologie als Ergänzung, nicht als Konkurrenz. "Wenn Menschen eine Sprache lernen wollen, möchten sie sich an einen Tisch setzen und eine Unterhaltung führen." Unabhängig davon spiele KI auch bei Babbel, über deren App man 14 Sprachen erlernen kann, eine wichtige Rolle, betonte der frühere Chef der Wissensplattform Ask.com und des Haushaltshilfen-Vermittlers Care.com. Sie könne Nutzern dabei helfen, ihre Lernziele schneller zu erreichen. "Es gibt 4 Bereiche, auf die wir uns konzentrieren. Erstens: personalisierte Lernerfahrungen. Wir können auch Inhalte individuell anpassen. Darüber hinaus kann KI Coaching anbieten. Und schließlich nutzen wir KI intern, um unsere Prozesse zu beschleunigen."

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Bei Letzterem gehe es aber nicht darum, Arbeitsplätze einzusparen, warf Babbel-Mitgründer Witte ein. "Unser Angebot richtet sich an Menschen. Wir brauchen Menschen, um zu beurteilen, was in Bezug auf die Qualität der Inhalte, die Qualität der Materialien und die Qualität des Lehrplans funktioniert und was nicht."

Deutsche Firma mit großem US-Geschäft

Babbel gehört neben Duolingo zu den weltweit populärsten Sprachlern-Plattformen. Anders als der US-Konkurrent, der ebenfalls verstärkt auf KI setzt, bietet die Berliner Firma kein "Freemium"-Modell an, bei dem Kunden die Grundfunktionen gratis nutzen können und für Premium-Angebote zahlen. Babbel setzt allein auf kostenpflichtige Verträge. "Seit unserer Gründung im Jahr 2007 haben wir mehr als 25 Millionen Abonnements verkauft", erläuterte Witte, der vor rund einem halben Jahr vorübergehend an die Firmenspitze zurückgekehrt war, weil der damalige Vorstandsvorsitzende seinen Vertrag auslaufen ließ. Von diesen 25 Millionen Verträgen seien aktuell mehrere Millionen aktiv. Duolingo knackte nach eigenen Angaben im ersten Quartal 2025 die Marke von 10 Millionen zahlenden Kunden.

Babbels Umsatz, der etwa zur Hälfte aus den USA stamme, habe im vergangenen Jahr um 4 Prozent zugelegt, sagte Witte weiter. Weitere Details nannte er nicht, betonte aber, dass sein Unternehmen, das rund 1.000 Mitarbeiter aus mehr als 80 Ländern beschäftigt, seit 2011 Barmittelzuflüsse verbuche. "Wir sind profitabel und brauchen keine Finanzspritzen." Daher sei auch ein erneuter Anlauf für einen Börsengang kein Thema. "Es gibt Dinge, die ich mehr bedauere, als nicht börsennotiert zu sein." Das Unternehmen hatte seine Pläne 2021 kurz vor der geplanten Erstnotiz auf Eis gelegt. Damals hatte Babbel eine Marktkapitalisierung von 1,26 Mrd. Euro angestrebt.

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