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YouTube Shorts: Googles Antwort auf TikTok startet in Österreich

In Österreich wird derzeit die Beta-Version von YouTube Shorts ausgerollt. Shorts ist ein eigenes, neues Format auf YouTube. Wie der Name bereits verrät, geht es um Kurzvideos. Mit YouTube Shorts können Nutzer*innen bis zu 60 Sekunden lange Videos via Smartphone-App produzieren und hochladen.

Der Roll-Out passiert schrittweise. Bis spätestens Mittwoch soll die neue Funktion in der YouTube-App, mit der Nutzer*innen eigene Clips für Shorts erstellen können, allen zur Verfügung stehen, heißt es seitens YouTube.  

Was sind YouTube Shorts?

Technisch gesehen bezeichnet YouTube Kurz-Videos als Shorts, die vertikal aufgenommen worden und bis zu 60 Sekunden lang sind. Diese werden künftig automatisch in der eigenen YouTube-Kategorie ausgespielt. Wer Audio aus dem YouTube-Medienplayer zu seinem Clip hinzufügen möchte, darf allerdings nur 15-sekündige-Clips gestalten. Das heißt, die meisten Shorts werden wesentlich kürzer als 60 Sekunden sein, da viele mit Songs arbeiten möchten. YouTube selbst empfiehlt den Ersteller*innen: "Bitte, haltet euch kurz!"

Wie kann man Shorts sehen?

Für Mobilgeräte, also Android- oder iOS-Smartphones, gibt es einen eigenen Shorts-Player, mit dem sich User*innen von einem Shorts-Video zum nächsten wischen können. Es gibt über die YouTube-Startseite auch eine Art Karussell sowie einen eigenen Tab namens „Shorts“ am Handy. Im Abo-Feed sowie über die YouTube-Suche werden die neuen Inhalte ebenfalls ausgespielt.

Warum hat YouTube Shorts eingeführt?

YouTube will mit Shorts TikTok Konkurrenz machen. Ursprünglich hat YouTube die Beta-Version im September 2020 in Indien zu Testzwecken gestartet, die USA und 26 weitere Länder folgten. Mit Österreich kamen am Montag zahlreiche, weitere Länder hinzu. Insgesamt bekamen 100 neue Länder - neben Österreich beispielsweise auch Deutschland und die Schweiz - die neue Funktionalität.

Insgesamt ist das Kurzvideoformat bereits so stark gewachsen, dass es täglich mehr als 6,5 Milliarden Aufrufe der Kurz-Clips gibt. Wie viele Kurzvideoclips es bisher gibt, wollte YouTube allerdings bei der Präsentation nicht sagen. „Wir zählen das nicht“, heißt es.

Warum sollten Nutzer*innen jetzt YouTube statt TikTok verwenden?

Ob sich Nutzer*innen Kurzvideos lieber auf YouTube oder auf TikTok ansehen, wird am Ende von der Qualität der gedrehten Videos – und daher den Tools – abhängen. Für Nutzer*innen gibt es auf YouTube den Vorteil, dass man etwa direkt vom Kurzvideo zum Musikvideo eines Audio-Files springen kann, dass im Hintergrund es Clips läuft.

Dasselbe gilt auch für die Gestalter*innen: Sie können auf eine große Audio-Datenbank zugreifen, mit der sie ihre Clips anreichern können. Für diejenigen, die selbst Kurzvideos gestalten, erklärt Todd Sherman, Produkt-Manager von Shorts: Er sieht Shorts als „neues Kapitel“ für YouTube-Videos. YouTube sei schon immer mit Videos in Verbindung gebracht worden und Gestalter*innen haben nun eine neue Option dazu bekommen.

Was kann YouTube-Shorts aus Sicht der Gestalter*innen?

Jede*r kann Shorts-Videos anlegen, der über ein Smartphone mit Kamera und die YouTube-App verfügt. Für Shorts gibt es eigene Erstellungstools. Mit diesen lassen sich etwa Filter auswählen, Musik und Ton hinzufügen sowie Text. Auch die Geschwindigkeit des Videos oder des Audios kann angepasst werden. Man kann auch die Timer-Funktion nützen, um Kurzvideos freihändig aufzunehmen. Die Musik können sich Anwender*innen per Genre aus einer Datenbank aussuchen. Auch eine exakte Stelle eines Songs kann ausgewählt werden, wie Sherman in einer Präsentation zeigt.

Wer eine genaue Anleitung benötigt, um seinen ersten Shorts-Clip aufzunehmen, findet bei Google eine eigene Hilfe-Seite mit Schritt-für-Schritt-Erklärung. Anwender*innen, bei denen Shorts noch nicht als eigene Kategorie auftauchen, können selbstgedrehte Kurzvideos (ohne Filter und Musik) hochladen und mit dem Hashtag #Shorts versehen, um bereits beim neuen Trend mitzumachen.

Können Gestalter*innen mit den Kurzvideos Geld verdienen?

Die kurze Antwort lautet nein. YouTube plant keine Umsatzbeteiligung an der Werbung, die vor und nach den Kurzvideos abgespielt wird. YouTube wird allerdings einen eigenen Fonds einrichten, und dann im Laufe der Zeit erfolgreiche Anwender*innen persönlich anschreiben, die besonders hohe Klickraten mit ihren Kurzvideos erzielen.

Kann man ein und dasselbe Kurzvideo bei TikTok und bei YouTube hochladen?

Ja. Viele Gestalter*innen nutzen ihre Inhalte quer über mehrere Plattformen. TikTok hat in seiner App auch einen Knopf, mit dem man Inhalte etwa auf anderen Plattformen teilen kann. Ob ein ähnlicher Share-Link auch für YouTube geschaffen wird, ist ungewiss.

Gelten für YouTube-Shorts dieselben Regeln wie für andere YouTube-Videos?

Ja. Das „Content ID“-System von YouTube würde etwa auch Urheberrechtsverletzungen bei den Kurz-Clips erkennen. Auch müssen sich Gestalter*innen an das restliche Regelwerk des Unternehmens halten, ansonsten riskieren sie, dass ihre Videos gelöscht oder gesperrt werden.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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