Die Accounts verstießen gegen die Twitter-Richtlinien, aber nicht gegen das Gesetz.

Die Accounts verstießen gegen die Twitter-Richtlinien, aber nicht gegen das Gesetz.

© REUTERS / DADO RUVIC

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10 zuvor gesperrte User bringen Twitter 19 Millionen Dollar ein

Twitter scheffelt Millionen, weil das Unternehmen gesperrte Nutzer*innen wieder auf die Plattform lässt. Laut eines Berichts des Center for Countering Digital Hate (CCDH) bringen 10 einst gesperrte Accounts insgesamt 19 Millionen Dollar an Werbeeinnahmen ein. Alle Accounts wurden zuvor wegen der "Veröffentlichung hasserfüllter Inhalte und gefährlicher Verschwörung" von der Plattform gesperrt.

Der Report schaute sich dafür die Interaktionsraten den einzelnen Accounts an, also wie oft einzelne Tweets geliked, geteilt oder darauf geantwortet wurden. Daraus schätzten die Autor*innen dann Reichweite und Ansichten der einzelnen Accounts und somit ihren Werbewert.

Über 10.000 Tweets analysiert

Fast 10.000 Tweets wurden so vom CCDH in einem Zeitraum von 47 Tagen im vergangenen Dezember und Jänner analysiert. "Pro Tag erreichten die Tweets der 10 Accounts im Schnitt 54 Millionen Ansichten", schreiben die Autor*innen des Reports. Auf ein Jahr gerechnet würde das fast 20 Milliarden Ansichten bedeuten.

Anzeigen auf Twitter kosten im Schnitt 6,46 Dollar pro 1.000 Ansichten und werden im Schnitt alle 6,7 Tweets angezeigt. Aufgrund dieser Zahlen errechnete die Organisation einen Werbewert von 19 Millionen Dollar pro Jahr. 

Bei den 10 Accounts handelte es sich dabei um:

  • Andrew Tate, ehemaliger Kickboxer und frauenfeindlicher Influencer
  • Robert Malone, Virologe und strikter Gegner der COVID-19-Impfung
  • Andrew Anglin, US-amerikanischer Neonazi und Gründer der Website "The Daily Stormer"
  • Emerald Robinson, Politikerin und Covid-Verschwörungstheoretikerin
  • Rogan O’Handley, Anwältin und konservative Verschwörungstheoretikerin
  • Peter McCullough, Kardiologe und Verbreiter von Fehlinformationen zu COVID-19
  • Stew Peters, Medienpersönlichkeit und Kopfgeldjäger
  • Anthime Gionet, Vertreter der "White Supremacy"-Ideologie
  • Rizza Islam, Antisemit und Verschwörungstheoretiker
  • Gateway Pundit, Account einer falschen Nachrichtenseite der extremen Rechten in den USA

Alle Accounts waren Teil der sogenannten "Generalamnestie", die Twitter-Chef Elon Musk Ende November verkündete. Gesperrte Accounts, die "nur" gegen die Twitter-Richtlinien und nicht das Gesetz verstoßen hätten, durften damals wieder auf die Plattform zurückkehren.

Werbeeinnahmen sanken um 40 Prozent

Gleichzeitig musste Twitter seit der Übernahme durch Musk aber auch sinkende Werbeeinnahmen in Kauf nehmen. Mehrere große Unternehmen pausierten ihre Anzeigen auf dem Micoblogging-Dienst. Wie The Information Mitte Jänner berichtete, führte das zu einem Rückgang des Werbeumsatzes von knapp 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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