Musk feuert Twitter-Mitarbeiter, weil er ihm die Wahrheit sagt
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Elon Musk ist, höflich ausgedrückt, ein eher wankelmütiger Vorgesetzter. Das musste nun auch ein Ingenieur bei Twitter erleben, den Musk wegen einer Aussage direkt feuerte. Begonnen hat alles mit der sinkenden Twitter-Reichweite des Milliardärs, wie Platformer berichtet.
Zuvor beklagten mehrere rechte Accounts, dass ihre Reichweite durch die neuesten Twitter-Änderungen reduziert wurde. Auch bei Musks Account gingen die Interaktionen, also Likes, Shares und Kommentare, zurück, weshalb er ein Experiment gestartet hat. Bereits vergangene Woche stellte der Twitter-CEO seinen Account vorübergehend auf "privat". Dadurch waren seine Tweets nicht mehr öffentlich sichtbar, sondern konnten nur von seinen 128 Millionen Followern gelesen werden.
Musk wollte so evaluieren, ob sich dadurch seine Reichweite erhöhen würde. Das basiert auf einer Theorie, die ein paar der betroffenen, konservativen Twitter-User*innen aufgestellt hatten. Demnach würden private Accounts eine höhere Reichweite haben, weil die Tweets allen Follower*innen gezeigt werden. Bei öffentlichen Accounts mit konservativen und rechten Inhalten würde Twitter angeblich die Sichtbarkeit einschränken, um die Tweets vor einer breiten Masse "zu verstecken".
Musk wollte Antworten von Mitarbeiter*innen
Am Dienstag wurde mit einer Gruppe von Twitter-Mitarbeiter*innen besprochen, was am Rückgang der Reichweite dran ist. Einer der beiden verbliebenen Hauptingenieure bei Twitter gab dabei eine Erklärung ab, die Musk überhaupt nicht gefiel.
Das Interesse in den Milliardär würde allgemein sinken, meinte der Ingenieur. Er hatte auch Belege dafür, nämlich Zahlen aus Google Trends. Diese geben an, wie oft ein bestimmter Begriff oder eine Person auf Google gesucht wird.
Das Interesse nach "Elon Musk" erreichte Ende April 2022 mit 100 Punkten seinen Höhepunkt, fiel dann aber drastisch ab. Momentan liegt das Interesse noch bei 10 Punkten. Musk nahm die Nachricht nicht gut auf. "Du bis gefeuert, du bist gefeuert", sagte er zum Ingenieur, der namentlich nicht genannt werden will.
Neue Ansichtsanzeige ging nach hinten los
Nun ist es auch schon einige Wochen her, dass Twitter die Ansichten unter jeden Tweet anzeigen lässt - also wie oft jeder Tweet gesehen wurde. Er versprach sich davon, dass man dadurch einen besseren Eindruck davon kriege, wie lebendig die Plattform sei. "Über 90 Prozent der Twitter-Nutzer*innen lesen, aber tweeten, antworten oder liken nicht", so Musk.
Die Zahlen zeigen aber auch, wie wenig Ansichten manche Tweets selbst großer Accounts nur generieren. Laut einer kürzlichen Studie nahm die Twitter-Nutzung in den USA seit der Musk-Übernahme außerdem um fast 9 Prozent ab.
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