FILE PHOTO: The logo of Amazon is seen at the company logistics center in Boves
© REUTERS / Pascal Rossignol

B2B

Amazon macht Milliardenverlust

Amazon erlitt bereits im ersten Quartal einen Verlust von 3,8 Milliarden Dollar. Das lag vor allem an einer 7,6 Milliarden Dollar schweren Wertkorrektur von Amazons Beteiligung am US-Elektroautobauer Rivian. Die Aktien des Tesla-Rivalen waren im ersten Vierteljahr 2022 um mehr als 50 Prozent abgestürzt. Das brockte Amazon den ersten Netto-Quartalsverlust seit 2015 ein.

Der Betriebsgewinn brach im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 58 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar (3,5 Mrd Euro) ein, wie der Konzern am Donnerstag nach US-Börsenschluss in Seattle mitteilte. Der Umsatz legte um 7 Prozent auf 116,4 Milliarden Dollar zu - damit verzeichnete Amazon das schwächste Wachstum seit der sogenannten Dotcom-Krise vor zwei Jahrzehnten.

Maßnahmen konnten Bilanz nicht retten

Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine hätten zu „ungewöhnlichen Herausforderungen“ geführt, erklärte Amazon-Vorstandschef Andy Jassy. Angesichts des engen US-Arbeitsmarkts sowie weltweiter Lieferketten- und Logistikprobleme steigen die Ausgaben des Unternehmens stärker als die Erlöse. Amazon stemmte sich im Auftaktquartal mit Preisanhebungen seines „Prime“-Services, der kostenlosen Versand und Streaming-Dienste umfasst, und höheren Gebühren für Händler gegen den Inflationsdruck.

Das konnte die Bilanz aber nicht retten. Anleger*innen reagierten schockiert und ließen Amazons Aktien nachbörslich zeitweise um rund 10 Prozent fallen. Damit dürfte der Kurs auf den tiefsten Stand seit Mitte 2020 zusteuern, wenn der reguläre Handel am Freitag beginnt.

Enttäuschende Prognose

Auch die Geschäftsprognose für das laufende Quartal fiel enttäuschend aus. Amazon stellte Erlöse zwischen 116 Milliarden und 121 Milliarden Dollar in Aussicht, was einem Zuwachs zwischen drei und sieben Prozent im Jahresvergleich entsprechen würde. Amazon rechnet mit einem Betriebsergebnis zwischen minus einer und plus drei Milliarden Dollar - es könnte also durchaus rote Zahlen geben.

Vor einem Jahr hatte der von der Pandemie entfachte E-Commerce-Boom dem Unternehmen noch einen Überschuss von 8,1 Milliarden Dollar beschert. Doch der Corona-Trend zum Shopping im Netz ist inzwischen längst abgeflaut - und das bekommt Amazon deutlich zu spüren. So war der einzige Lichtblick im jüngsten Quartal das nach wie vor florierende Cloud-Geschäft mit Speicherplatz und Anwendungen im Internet.

Dessen Aushängeschild AWS steigerte die Erlöse um 37 Prozent auf 18,4 Milliarden Dollar. Der Betriebsgewinn der Cloud-Plattform kletterte um rund 55 Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar. AWS festigt damit weiter seinen Status als wichtigster Profitbringer des Unternehmens.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare