Apple- und Epic-Logo
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B2B

Fortnite-Streit: Apple sperrt Entwickler-Konto von Epic

Apple und Fortnite-Entwickler Epic werden keine besten Freunde mehr, so viel steht fest. Seinen Ausgang inklusive Gerichtsstreit nahm die Auseinandersetzung bereits 2020. Epic sah nicht ein, warum Apple 30 Prozent mitschneiden soll, wenn Nutzer*innen In-Game-Käufe tätigen. Einen Versuch, das zu umgehen, hat Apple rasch abgedreht. Das Ergebnis war, dass das Epic-Spiel Fortnite seit 2020 nicht mehr auf iOS verfügbar ist. 

Nun folgte ein weiteres Kapitel. Hintergrund ist die Veröffentlichung von iOS 17.4. Erstmals in der Geschichte der iPhones lässt Apple auf Druck der EU seit dem Update zu, dass Anwendungen über externe App-Stores installiert werden können. Das feierte Epic und kündigte einen eigenen App-Store für europäische Nutzer*innen an. Die Rückkehr von Fortnite als natives Game unter iOS war zum Greifen nah. 

Daraus wird allerdings nichts, da Apple das Entwicklerkonto von Epic gesperrt hat. Jenes ist eine Voraussetzung für das Anbieten eines Stores. 

In einem anwaltlichen Schreiben, das Epic in seinem Blog veröffentlicht hat, argumentiert Apple, dass Epic sich in der Vergangenheit als kein zuverlässiger Partner erwiesen habe. Epic selbst sieht in dem Schritt eine “ernsthafte Verletzung” des Digital Market Acts (DMA) der EU. Jener ist die Grundlage dafür, dass Apple die externen Apps zulassen muss. 

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Epic sieht in Apples Schritt einen Gegenschlag dafür, dass Chef Tim Sweeney zuvor die Richtlinien für externe App-Stores scharf kritisiert hatte. App-Store-Chef Phil Schiller hat in einem E-Mail an Sweeney auch direkt Bezug auf die strittigen Kommentare genommen. Seine “farbenfrohe Kritik” ließe darauf schließen, dass sich Epic nicht an die strengen App-Store-Regeln halten wolle. Dies würde die Sicherheit von iPhone-Nutzer*innen gefährden. 

EU schaltet sich ein

Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge will die EU nun prüfen, ob Apple gegen den DMA, aber auch gegen den Digital Services Act (DSA) und der Platform to Business Regulation (P2B). Im DSA ist unter anderem festgelegt, dass die Sperrung oder Löschung von Nutzerkonten verhältnismäßig sein muss. Die P2B verpflichtet Plattformen dazu, Geschäftskunden über Änderungen der Geschäftsbedingungen zu informieren, bevor ein Zugang gesperrt wird.

„Epics eklatanter Verstoß gegen seine vertraglichen Verpflichtungen veranlasste die Gerichte zu der Feststellung, dass Apple das Recht hat, 'einzelnen oder allen hundertprozentigen Tochtergesellschaften, verbundenen Unternehmen und/oder anderen Unternehmen unter der Kontrolle von Epic Games jederzeit und nach Apples alleinigem Ermessen zu kündigen'. In Anbetracht des früheren und aktuellen Verhaltens von Epic hat Apple von diesem Recht Gebrauch gemacht”, heißt es dazu in einer offiziellen Stellungnahme von Apple. 

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Langwieriger Streit 

Die beiden Firmen beharken sich seit längerem vor Gericht. Der Videospiele-Entwickler wehrt sich dagegen, dass seine Produkte bisher nur über Apples App Store heruntergeladen und Käufe nur über das Abrechnungssystem des iPhone-Herstellers abgewickelt werden dürfen. Hierfür verlangt dieser bis zu 30 Prozent Provision.

In den USA hatte das Oberste US-Gericht eine entsprechende Klage abgewiesen. In einem ähnlichen Verfahren gegen Google hatte Epic dagegen einen Sieg errungen. Dieses Gericht wertete den Play Store der Alphabet-Tochter als illegales Monopol. Google hatte damals Berufung gegen die Entscheidung angekündigt.

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