PC durch Cloud Computer ersetzen: Das sind die Vor- und Nachteile
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Morgens ins Büro kommen, warten bis der Rechner endlich hochfährt und die neuesten Updates installiert wurden, könnte künftig Geschichte sein. Stattdessen greift man vom Smartphone, Tablet oder über einen Mini-PC von der Größe eines USB-Sticks auf den Arbeitsrechner zu. Mehr als eine Internetverbindung, einen Bildschirm, Maus und Tastatur braucht man nicht.
Das funktioniert, indem man statt einzelnen PCs „virtuelle Computer“ nutzt. Vorstellen kann man sich das so: Der verwendete PC steht in einem Rechenzentrum und man greift aus der Ferne auf ihn zu – wie auf eine Webseite im Internet. Auf dem eigenen Bildschirm befindet sich nur ein Abbild dieses virtuellen Computers.
Beim Arbeitsplatz ohne Desktop-Computer handelt es sich nicht um eine Utopie. Der japanische Hersteller Fujitsu, dessen Computer besonders häufig in Büros zu finden sind, zieht sich ab 2024 vollständig aus dem Europageschäft mit PCs zurück. Stattdessen konzentriert sich das Unternehmen auf Rechenzentren, schreibt connect professional.
Keine Hardware, weniger Probleme
Die großen Anbieter von Clouddiensten, z.B. Amazon AWS und Microsoft Azure, bieten dafür bereits Komplettlösungen an. Das hat viele Vorteile. So muss man sich kaum mehr um die eigene Hardware kümmern. Ein Mini-PC-Stick, z.B. von NiPoGi, kostet bei Amazon nur 150,25 Euro und wäre ausreichend für den Cloud-Zugriff. Da die Rechenleistung vom Rechenzentrum zur Verfügung gestellt wird, muss der auch weniger oft ausgetauscht werden, weil die Hardware veraltet ist.
Niemand muss die Computer mit Updates versorgen oder sichergehen, dass die Geräte die Anforderungen für die nötige Software erfüllen. Das alles übernimmt der Anbieter des Clouddienstes. Von welchem Gerät man darauf zugreift, macht keinen Unterschied.
Cloud-PCs für Privatanwender
Neben Angeboten für Firmen gibt es auch Optionen für Privatpersonen. Aktuell sind die aber für kurzzeitige, spezifische Einsätze optimiert. Shadow PC bietet etwa den Zugriff auf leistungsstarke Cloud-PCs, um anspruchsvolle Videospiele oder Grafikprogramme zu nutzen (hier im futurezone-Test).
Um ein günstiges Notebook oder einen billigen Standrechner für Alltagsanwendungen dauerhaft abzulösen, sind die Preise der meisten Cloud-Anbieter für Privatpersonen noch zu teuer. Das könnte sich aber bald ändern. Denn Microsoft plant, sein Cloud-Angebot auch auf den Privatkund*innenbereich zu erweitern. Mehr dazu lest ihr hier: Windows 11 soll komplett in die Cloud verlagert werden
Ein weiterer Vorteil ist, dass man nicht nur im Büro, sondern von jedem Standort, an dem man eine Internetverbindung hat, auf diese virtuellen Computer zugreifen kann – egal ob das aus der Zweigstelle, dem Homeoffice oder im Hotel während einer Dienstreise ist.
Sorgsamer Umgang mit Daten
Theoretisch müsste man als Unternehmen gar keine eigenen Server dafür betreiben, wenn man die Angebote der Cloud-Anbieter nutzt. Das klingt verlockend, hat aber auch Nachteile. Denn sobald das Internet einmal ausfällt, oder es eine Störung beim Cloud-Anbieter gibt, ist man vom virtuellen Computer getrennt.
Ohne eigene Server übergibt man zudem alle wichtigen Daten an eine andere Firma. Ganz ohne eigene Sicherung der kritischen Daten läuft man Gefahr, plötzlich alles zu verlieren. 2021 brannte etwa das größte Rechenzentrum in Europa ab, 12.000 Server wurden zerstört. Wer kein kostenpflichtiges Backup dazu gebucht oder selbst offline gesichert hatte, verlor seine Daten.
➤ Mehr lesen: Großbrand in Rechenzentrum sorgte für Ausfälle von Websites
Was ist teurer: Eigene Hardware oder PC-Abo?
Ein weiterer Faktor ist der Preis. Meist zahlt man, wie bei einem Stromzähler, so viel Rechenleistung, wie man auch verbraucht. Bei vielen Mitarbeiter*innen oder anspruchsvollen Programmen ist das mehr „Cloudvolumen“ als bei einem kleinen Unternehmen. Zwar gibt es auf den Webseiten der Anbieter Preisrechner, hier finden sich aber nur jene zurecht, die sich schon gut mit der Materie auskennen.
Ein Rechenbeispiel von AWS gibt einen ungefähren Eindruck. Hier würde der Zugriff auf einen einfachen virtuellen Computer pro Mitarbeiter*in 23 Euro monatlich kosten. Für Teilzeitangestellte ist ein Modell mit stündlicher Abrechnung möglich. Das würde monatlich etwa 7 Euro pro Zugang und jeweils weitere 60 Cent pro Stunde kosten.
KI ist in der Cloud
Es spielen also viele Kostenfaktoren eine Rolle, die gegen die Cloud-Kosten abgewogen werden müssen. Kosten für Hardware, Wartung, Serverbetrieb und Strom sinken. Eine wirkliche Erleichterung für Firmen bringt es also dann, wenn Hardware und Software bereits Problem-Faktoren sind, die hohe Kosten verursachen.
Bedenkt man, dass Anbieter wie Microsoft zukünftig den Zugriff auf Künstliche Intelligenz für die Unternehmensanwendungen ausschließlich über die Cloud anbieten, könnte das ein zusätzlicher Vorteil sein, sofern man KI in den Arbeitsalltag integrieren möchte.
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