Musk will trotz Massenkündigungen seinen Milliarden-Bonus

Musk will trotz Massenkündigungen seinen Milliarden-Bonus

© REUTERS/Mario Anzuoni

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Musk will Milliarden-Bonus trotz Massenkündigungen bei Tesla

Tesla kündigt gerade 10 Prozent der Belegschaft - das sind rund 14.000 Menschen. Gleichzeitig will Firmenchef Elon Musk an seinem Milliarden-Bonus festhalten. Ein Gericht hatte zuvor die Auszahlung torpediert. Nun will Musk, dass die Aktionär*innen erneut über das Dutzende Milliarden Dollar schwere Aktienpaket abstimmen.

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Keine faire Vereinbarung

2018 billigten die Aktionär*innen das Aktienpaket für Musk, dessen Wert damals mit 56 Milliarden Dollar angegeben wurde. Ein Richterin in Delaware hatte diese Vereinbarung erst kürzlich nach einer Anlegerklage gekippt.

Sie kam zu dem Schluss, dass Musk bei der Vereinbarung der großzügigen Vergütung im Tesla-Verwaltungsrat zu viel Einfluss im Hintergrund gehabt habe, als dass man von einem fairen Verfahren sprechen könne. Außerdem sollen die Aktionär*innen darüber im Dunkeln gelassen worden sein, sodass sie keine Möglichkeit gehabt hätten, eine gut überlegte Entscheidung zu treffen.

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Anleger*innen nicht korrekt informiert

Musk zeigte sich nach dem Urteil Ende Januar umgehend offen für einen Umzug von Tesla von Delaware nach Texas. Er hatte bereits die Firmenzentrale von Kalifornien zum großen Werk im texanischen Austin verlegen lassen. Für seine Vergütung in dem Zeitraum bis zu einem Umzug würden weiter die Regeln von Delaware gelten.

Nach dem Plan von 2018 konnte Musk in 12 Schritten Aktienoptionen mit einem maximalen Wert von damals bis zu 55,8 Milliarden Dollar (51,46 Milliarden Euro) bekommen, wenn Börsenwert und Geschäftszahlen von Tesla mit bestimmten Mindestwerten wachsen.

Die Richterin entschied, dass Teslas Aktionär*innen nicht korrekt über das Verfahren informiert worden seien, in dem das Riesen-Paket ausgehandelt wurde. So habe Musk enge Verbindungen mit einigen Personen gehabt, die auf Teslas Seite an den Verhandlungen beteiligt waren.

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Die Tesla-Aktie in den vergangenen 5 Jahren

Tesla-Aktie auf Talfahrt

Tesla räumte in den Unterlagen zugleich ein, dass man nicht sicher sei, ob eine erneute Bestätigung des Aktienpakets durch die Aktionär*innen angesichts des Urteils Bestand haben würde. Mehrere Verwaltungsratsmitglieder sind Musk weiterhin sehr nah. 

Andererseits könnte Tesla nun argumentieren, dass allein schon durch das ausführliche Urteil der Richterin die Anleger*innen nun darüber Bescheid wüssten. Tesla hatte zudem angekündigt, gegen die Gerichtsentscheidung in Berufung zu gehen.

Ein weiterer Haken ist, dass seit 2018 der Börsenwert von Tesla zwar deutlich die damals für die Maximal-Vergütung von Musk gesetzte Marke von rund 650 Milliarden Dollar überschritten hatte - inzwischen aber nach der jüngsten rapiden Talfahrt der Aktie wieder darunter liegt.

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Fairness und Respekt?

Die Chefin des Tesla-Verwaltungsrates, Robyn Denholm, betonte in einem Brief an die Aktionär*innen, dass Musk nach der Gerichtsentscheidung nicht für seine Arbeit bei dem Elektroauto-Hersteller in den vergangenen 6 Jahren bezahlt worden sei. Es sei eine Frage von "Fairness und Respekt", erneut für das Aktienpaket zu stimmen.

Musk gehört dank seiner Anteile vor allem an Tesla und der Raumfahrtfirma SpaceX zu den reichsten Menschen der Welt. Allerdings schrumpfte auch sein Vermögen etwas mit der Talfahrt der Tesla-Aktie. Der Finanzdienst Bloomberg führt ihn aktuell in seiner Reichen-Liste auf Rang 4 mit einem geschätzten Vermögen von 174 Milliarden Dollar.

Tesla hatte zuletzt nach mehreren Jahren rasanter Zuwächse einen Absatzrückgang verzeichnet. Musk hatte zwischenzeitlich gesagt, dass Tesla sich zwischen 2 Wachstumswellen befinde. Vor wenigen Tage wurden dann die Streichungen angekündigt, die mehr als 14.000 Jobs kosten können.

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