CHINA-HUAWEI-TELECOMMUNICATION

Huawei-Gründer Ren Zhengfei hat mittlerweile ein eigenes Diskussions-Format namens "A Coffee with Ren"

© APA/AFP/HECTOR RETAMAL / HECTOR RETAMAL

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Handelskrieg kostet Huawei mehr als 30 Milliarden Dollar

Der chinesische Telekom-Riese Huawei stellt sich wegen der US-Sanktionen gegen das Unternehmen auf einen kräftigen Rückgang der Geschäfte ein. Der Umsatz werde über die nächsten zwei Jahre um jeweils 30 Mrd. Dollar (26,6 Mrd. Euro) unter den Vorhersagen liegen, sagte Huawei-Chef Ren Zhengfei am Montag im südchinesischen Shenzhen.

Die USA hatten Huawei im Mai auf eine schwarze Liste von Unternehmen gesetzt, deren Geschäftsbeziehungen zu US-Partnern strengen Kontrollen unterliegen. Trump begründete seine Schritte mit Sicherheitsbedenken gegen Technik aus China. Da die Vorwürfe bisher nicht konkret belegt wurden, sehen viele Experten die Sanktionen im Kontext des Handelskonflikts zwischen den USA und China.

"Können nicht zu Tode geprügelt werden"

Huawei werde in ein paar Jahren gestärkt aus seinen Schwierigkeiten hervorgehen, sagte Ren Zhengfei weiter: "Ich denke, wir können auf keinen Fall zu Tode geprügelt werden." Es werde aber zumindest bis 2021 dauern, bis man das heutige Niveau wieder erreicht habe.

Für Huawei wird die Luft durch die Einschränkungen dünner. US-Chiphersteller, die wichtige Zulieferer sind, können kaum noch Geschäfte mit den Chinesen machen. Diese versuchen mittlerweile auch aktiv Druck auf die US-Behörden auszuüben und drängen auf ein rasches Ende des Handelsverbots. Experten rechnen auch mit negativen Folgen für den Smartphone-Markt. Huawei war eine der wenigen Marken, die trotz rückläufiger Marktentwicklung stark wachsen konnten.

Ibiza verzögert Rückgang

Ren gab im Zuge des öffentlichen Gesprächs auch bekannt, dass die Smartphone-Verkaufszahlen in einigen Märkten "in Übersee" um bis zu 40 Prozent eingebrochen seien. Laut Bloomberg bereite man sich darauf vor, dass diese in naher Zukunft um bis zu 60 Prozent zurückgehen. Auch in Österreich scheinen die Konsumenten mittlerweile verunsichert zu sein. Das dürfte auch auf die Nachrichtenlage der vergangenen Wochen zurückzuführen sein: Das Handelsverbot wurde nahezu zur gleichen Zeit erlassen als das Ibiza-Video veröffentlicht wurde.

Die dadurch verursachte Regierungskrise, die zur Auflösung der Koalition und Neuwahlen führte, dominierte daraufhin die Schlagzeilen, die Huawei-Krise verkam zur Randnotiz. Doch mittlerweile scheint die Problematik auch die heimischen Konsumenten erreicht zu haben, die nun beim Kauf zögern. Laut Branchen-Insidern mache sich auch in Österreich ein wesentlicher Rückgang bei den Verkaufszahlen bemerkbar.

Suche nach Android-Alternative

Zudem erschweren die US-Maßnahmen für Huawei den Zugang zum Google-System Android. Die Chinesen hatte deshalb angekündigt, ein eigenes Betriebssystem für Smartphones auf den Weg bringen zu wollen. Neben dem eigenen Betriebssystem HongMeng sei auch das von Ex-Nokia-Mitarbeitern entwickelte Betriebssystem Sailfish OS eine Alternative, die derzeit diskutiert werde.

Der Umsatz des Konzerns hatte im vergangenen Jahr noch deutlich um 19,5 Prozent auf rund 95 Mrd. Euro (721 Mrd. Yuan) zugelegt. Der Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 25 Prozent auf rund 7,6 Mrd. Euro (59,3 Mrd. Yuan).

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