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A1-CEO: Wie das Internet der Dinge beim Klimaschutz helfen kann

Marcus Grausam ist CEO bei A1

Was vor wenigen Jahren noch als visionäres Raunen galt, ist heute längst Alltag geworden: Alles ist miteinander vernetzt. Das Internet der Dinge (IoT) hat unser aller digitales Leben radikal verändert und eine neue Informationsgesellschaft hervorgebracht. Wir trafen Marcus Grausam, CEO von A1, zum Gespräch über den digitalen Wandel.

Wie hat IoT unseren Alltag erobert? Können Sie uns Beispiele nennen?
Marcus Grausam: Im Alltag ist uns bei vielen Dingen  gar nicht so bewusst, dass im Hintergrund  IoT eine Rolle spielt. Das betrifft beispielsweise Fitnessarmbänder oder Thermostate, die auf Wetterprognosen reagieren. Im privaten Umfeld gibt es in diesem Bereich bereits sehr vieles, was unser Leben spannender macht. Und vieles ist dadurch einfacher geworden.

Wo abseits des privaten Umfelds ist IoT noch im Einsatz?
Wir verwenden moderne Technologien auch, um Städte lebenswerter und ressourcenschonender zu machen. Der Nutzen für Smart Citys wird gerade erst sichtbar und reicht von der Möglichkeit, Verkehrsströme in Städten umzuleiten bis zur Optimierung bei der Entleerung von Mistkübeln. Mülltonnen werden etwa nur dann angefahren, wenn sie voll sind.

Ist Smart City ein wichtiger Zukunftsmarkt für A1?
Wenn man sich die Herausforderungen der nächsten Jahre ansieht, dann ist es definitiv unser aller Aufgabe, mit den Ressourcen sinnvoll hauszuhalten. Dabei können moderne Technologien eine entscheidende Rolle spielen. Wir bei A1 sehen uns im Zentrum dieser Initiativen, weil es dazu überall Konnektivität braucht.

Kann IoT auch bei der Reduktion des CO2-Ausstoßes helfen und den Klimawandel verlangsamen?
Ja, davon bin ich überzeugt. Ein Beispiel dafür sind etwa Sensoren die in Städten die Luftqualität messen. In Graz werden diese Sensoren bereits auf den Verkehrsmitteln der Grazer Stadtbetriebe eingesetzt. Basierend auf den dadurch gewonnenen Echtzeit-Daten können Verkehrsströme umgeleitet werden.

Kann man mit dem Internet der Dinge mehr tun, als nur Daten zu erfassen?
In einem ersten Schritt ist es wichtig, Daten zu sammeln. Dann kann man daraus selbstverständlich Schlüsse ziehen und reagieren. Ich bin überzeugt, dass die IoT-Technologie zusammen mit künstlicher Intelligenz (KI) einen wichtigen Beitrag leisten kann, um Erderwärmung einzudämmen. Insgesamt ist aber viel mehr notwendig.

A1 ist auch im Smart Metering Business aktiv. Dabei geht es auch um die Einsparung von Energie. Was kann man sich erwarten?
Wir sind mitten im Roll-Out der intelligenten Stromzähler. Sie werden als Basis dienen, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Wir hören aber nicht bei den Stromzählern auf. Im Smart Home wird auch der Warmwasserspeicher intelligent. Unser Smart Boiler lässt sich flexibel steuern und heizt das Warmwasser etwa nur dann auf, wenn grüne Sonnen- und Windenergie zur Verfügung steht. Damit hilft der Boiler ebenfalls, CO2 zu sparen. Der Boiler wurde von der  A1-Tochter World Direct zusammen mit der Austria Email AG entwickelt.

Inwieweit hat die Corona-Pandemie die Entwicklung von IoT gebremst oder beschleunigt?
Insgesamt hat die Corona-Krise einen wahren Digitalisierungsschub ausgelöst und IoT gehört hier dazu. In den ersten Monaten der Krise wurden viele Projekte im IoT-Umfeld zuerst gestoppt, weil es andere Prioritäten gab. Das Management der Krise ist mittlerweile zur Routine geworden und jetzt sehen wie eine so große Nachfrage wie nie zuvor, weil viele Firmen einen Riesen-Nutzen erkennen. Das gilt vor allem für den Industrie-Bereich, wo auch das Hauptanwendungsgebiet von IoT liegt.

Was sind hier die am stärksten nachgefragten IoT-Anwendungen?
Im Unternehmensumfeld geht es sehr stark in die Richtung Predictive Maintenance. Damit können aus Maschinen Zustandsdaten gewonnen und so Anlagen proaktiv gewartet werden. Damit kann verhindert werden, dass Produktionsstraßen ausfallen, weil man Wartungsintervalle genau timen kann. Ansonsten wird auch alles, was mit der Optimierung von Logistikketten zu tun hat, stark nachgefragt. Das betrifft etwa das Management von Fuhrparks.

Digitalisierung ist für viele Unternehmen ein großer Schritt. Wie startet man diesen Prozess?
Jede Branche und jeder Kunde hat eine andere Herausforderung. Zu Beginn stehen Digitalisierungsworkshops gemeinsam mit unseren Kunden, damit wir verstehen, welche Probleme mit Technologien gelöst werden sollen. In Folge bieten wir maßgeschneiderte Lösungen an. Sei es Sensorik, oder das Messen von Datenströmen, um daraus Maßnahmen abzuleiten.

Was geben Sie den diesjährigen futurezone IoT-Award Gewinnern an Ratschlägen mit?
Auch wenn wir über IoT sprechen ist das Wichtigste der Mensch, der daraus eine Lösung baut. Insofern rate ich, immer an seine Idee zu glauben und dran zu bleiben!

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und  A1.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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