Tesla-Fabrik in Deutschland: Auffällig viele Arbeitsunfälle

Tesla-Fabrik in Deutschland: Auffällig viele Arbeitsunfälle - Im Bild: Ein Brand im September 2022

© APA/dpa/Patrick Pleul / Patrick Pleul

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Tesla-Werk bei Berlin: 3-mal so viele Arbeitsunfälle wie bei Audi

Der US-amerikanische Elektroautohersteller Tesla hat in seiner Fabrik in Grünheide bei Berlin seit der Eröffnung vor eineinhalb Jahren 26 Umwelt-Havarien gemeldet. Dazu zählen ausgelaufene Stoffe wie Lack, Diesel sowie Brände. Tesla weist Bedenken zurück.

Außerdem sei insgesamt 247-mal ein Rettungswagen oder ein Hubschrauber angefordert worden. Rechnet man diese Notfälle auf die Anzahl der Mitarbeiter*innen, so gab es bei Tesla 3-mal so viele Notfälle wie etwa im Audi-Werk in Ingolstadt in einem ähnlichen Zeitraum, berichtet der "Stern".

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Laut dem Bericht, der sich auf eine Notiz des Landesamtes für Arbeitsschutz stützt, gab es über einen längeren Zeitraum nahezu täglich Arbeitsunfälle. Zwischen Juni und November 2022 soll es 190 meldepflichtige Unfälle gegeben haben. Angeblich haben sich Personen mit glühend heißem Aluminium sowie mit Salzsäure verletzt haben. Auch amputierte Gliedmaßen soll es gegeben haben.

Mehrere Brände und ein illegaler Abfallplatz

Seit März 2022 gab es zudem 8 Brände. In einem Fall wurde laut Landesumweltamt ein Brand auf einem illegalen Abfallplatz im September 2022 durch eine geschredderte Batterie in einer Holztransportbox ausgelöst. Wenige Tage später gerieten dort Pappe und Holz in Brand. Der Umgang mit dem Löschwasser, sei jedes Mal fachgerecht gewesen. Ein Teil des Geländes liegt bekanntlich im Wasserschutzgebiet.

Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) räumte auf Anfrage des "Sterns" ein, dass Probleme auf dem Werksgelände aufgetaucht seien, sah aber keine Gefahr. Auf die Frage, ob er ausschließen könne, dass das Grundwasser unter der Fabrik verseucht ist, sagte er laut "Stern": "Kann ich ausschließen. Die Überwachung funktioniert."

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15 Tonnen Lack ausgelaufen

Zu den Havarien zählen Austritte von 15.000 Liter Lack, 13 Tonnen Aluminium sowie 50 und 150 Liter Diesel. Nach Informationen des Landesumweltamtes wurden Lack und Aluminium fachgerecht oder ordnungsgemäß entsorgt.

Bei Diesel sei der Boden in einem Fall ausgekoffert worden. Der "Stern" berichtete überdies, nach einem Brand versickerten im September 2020 bis zu 300 Liter Löschwasser im Boden; in einer Tankstelle auf dem Gelände liefen 250 Liter Diesel im Mai 2023 aus. Das Landesumweltamt machte dazu keine Angaben.

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Tesla beschwichtigt

Tesla räumte ein, dass es auf dem Fabrikgelände während der Bauarbeiten und seit der Inbetriebnahme mehrere Vorfälle gegeben habe. Bei keinem der Vorfälle habe es sich um einen Störfall nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz gehandelt, bei keinem Vorfall sei es zu Umweltschäden gekommen, heißt es bei dem Unternehmen. Wenn nötig, seien Korrekturmaßnahmen umgesetzt worden.

Von einer grundsätzlich hohen Gefährdung mit Blick auf das Trinkwasser, spricht der Leiter für Ökosysteme am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Martin Pusch.  "Es ist ein hohes Risiko der Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung aufgrund der geringen Rückhaltekapazität des Untergrunds", sagte Pusch der dpa.

In der Fabrik in Grünheide arbeiten nach jüngsten Angaben des Unternehmens rund 11.000 Mitarbeiter*innen, die hochgerechnet etwa 250.000 Fahrzeuge im Jahr herstellen. Tesla will das Werk ausbauen.

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