Ein Balkonkraftwerk auf einem Balkon mit Pflanzen.
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Balkonkraftwerk: Darauf sollte man vor dem Kauf achten!

Ein Balkonkraftwerk ist eine einfache Möglichkeit, selbst Strom zu erzeugen und die eigene Stromrechnung zu senken. Damit sich die Investition langfristig lohnt, sollten vor dem Kauf einige wichtige Kriterien berücksichtigt werden – insbesondere die Qualität der Solarmodule, die Wahl des Wechselrichters und die richtige Anschlussart, da diese Faktoren maßgeblich die Effizienz, Sicherheit und den Ertrag des Systems bestimmen.

Solarmodule: Qualität und Effizienz sind entscheidend

Die Solarmodule sind das Herzstück eines Balkonkraftwerks, da sie das Sonnenlicht in elektrische Energie umwandeln. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle:

Arten von Solarmodulen

Es gibt verschiedene Typen von Solarmodulen, doch für Balkonkraftwerke kommen fast heutzutage nur mehr monokristalline Solarmodule infrage. Diese haben einen höheren Wirkungsgrad (ca. 20–23 %) und sind im Vergleich zu polykristallinen Alternativen effizienter bei begrenztem Platzangebot, da sie mehr Leistung pro Fläche liefern.

Moderne Balkonkraftwerke setzen oft auf Halbzellen-BauweiseTOPCon-Technologie und Bifazialität:

  • Bei der Halbzellen-Technologie bestehen die Module aus zwei separaten Hälften, wodurch der elektrische Widerstand reduziert wird. Dies steigert die Effizienz um bis zu 5 %.
  • Die TOPCon-Technologie (Tunnel Oxide Passivated Contact) ist eine Weiterentwicklung der monokristallinen Solarzellen, die eine ultradünne Oxidschicht und eine Silizium-Passivierung nutzt, um Ladungsträgerverluste zu minimieren. Dadurch erreichen TOPCon-Zellen höhere Wirkungsgrade (über 24 %) und eine verbesserte Langzeitstabilität im Vergleich zu herkömmlichen PERC-Zellen.
  • Bifaziale Solarmodule können mit der Rückseite ebenfalls Strom erzeugen. Der zusätzliche Ertrag kann hier zwischen 5 und 30% ausmachen, abhängig vom reflektierenden Untergrund.

Seit Anfang 2024 sind fast alle Balkonkraftwerk Anbieter auf bifaziale Glas-Glas Solarmodule umgestiegen, da diese nur minimal teurer sind, als die veralteten Glas-Folien Modelle.

Leistung und Größe der Module

Die Solarmodule eines Balkonkraftwerks haben üblicherweise eine Leistung von 400 bis 500 Watt pro Modul. Um die maximal erlaubte Einspeiseleistung von 800 Watt (in Deutschland und Österreich) optimal zu nutzen, sind zwei Module mit jeweils 400 bis 500 Watt eine gängige Konfiguration.

Die Modulgröße variiert je nach Hersteller, aber gängige Abmessungen liegen zwischen 170 bis 190 cm x 110 cm pro Modul. Inzwischen sind auch XL Module mit einer Länge von bis zu 220 cm immer gefragter, da sie bis zu 580 Watt Peak Leistung liefern können Vor dem Kauf sollte überprüft werden, ob genug Platz für die Montage vorhanden ist.

Darauf sollte man beim Wechselrichter achten

Der Microwechselrichter spielt eine zentrale Rolle in einem Balkonkraftwerk, da er den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom (DC) in haushaltsüblichen Wechselstrom (AC) umwandelt.

Leistungsbegrenzung

In Deutschland und Österreich darf ein Balkonkraftwerk maximal 800 Watt einspeisen (früher 600 Watt in Deutschland, inzwischen angepasst). Die Gesamtleistung der Module kann jedoch höher sein. Der Wechselrichter muss deshalb eine maximale AC-Leistung von 800 Watt besitzen.

Falls leistungsstärkere Modelle mit beispielsweise 2000 Watt Ausgangsleistung und 4 Solareingängen zum Einsatz kommen, kann der Ausgang dennoch auf 800 Watt begrenzt werden, um im legalen Bereich zu bleiben.

MPP-Tracker für optimale Leistung

Wechselrichter verfügen über Maximum Power Point Tracker (MPPT), die die Solarmodule immer im optimalen Leistungsbereich betreiben. Besonders wichtig ist:

  • Anzahl der MPPTs: Ein Wechselrichter mit zwei MPPTs kann zwei unterschiedlich ausgerichtete Module unabhängig voneinander optimieren.
  • Anpassung an Verschattung: Intelligente MPPT-Algorithmen erkennen Verschattungen und passen die Spannung automatisch an.

Laut Alexander Jakob vom energiemagazin sollte man beim Wechselrichter auf keinen Fall sparen, da billige Geräte bei sehr heißen Temperaturen die Leistung stark runterregeln oder sogar ganz ausfallen. Die aktuellen Balkonkraftwerk Testsieger setzen alle auf zertifizierte Wechselrichter von Hoymiles, APsystems, TSUN oder Growatt.

Beliebte Wechselrichter für Balkonkraftwerke sind:

  • Hoymiles HMS-800-2T
  • APsystems EZ1-M
  • TSUN TSOL-MS600
  • Growatt NEO 800M-X

Überwachung und Steuerung

Fast alle modernen Wechselrichter bieten WLAN- oder Bluetooth-Anbindung, mit denen der Stromertrag über eine App in Echtzeit überwacht werden kann. Dies ist besonders nützlich, um den Eigenverbrauch zu optimieren.

NA-Schutz und Relais

Der NA-Schutz (Netz- und Anlagenschutz) ist notwendig und sorgt dafür, dass der Wechselrichter bei Netzstörungen oder einem Stromausfall automatisch vom öffentlichen Netz getrennt wird, um eine ungewollte Einspeisung zu verhindern. Ein Relais ist dabei die zentrale Schaltkomponente, die diesen Trennvorgang ausführt und somit die Netzsicherheit gewährleistet.

Anschluss: Schuko oder Wieland?

Ein zentraler Punkt beim Betrieb eines Balkonkraftwerks ist die Frage, wie es mit dem Hausnetz verbunden wird. Es gibt zwei Möglichkeiten:

Schuko-Steckdose (normale Haushaltssteckdose)

  • Einfachste Anschlussmethode, da keine zusätzliche Installation erforderlich ist.
  • In Deutschland und Österreich ist die Einspeisung über eine Schuko-Steckdose grundsätzlich erlaubt.
  • Allerdings besteht ein gewisses Risiko, dass der Stecker ungewollt gezogen wird oder sich erhitzt, wenn die Elektroinstallation nicht optimal ist.

Wieland-Steckdose (spezielle Einspeisesteckdose)

  • Sicherere Lösung, da sie speziell für die Einspeisung von Strom ausgelegt ist.
  • Reduziert das Risiko von Überhitzung oder Lichtbögen.
  • Erfordert jedoch eine Installation durch eine Elektrofachkraft, da die Steckdose fest im Sicherungskasten integriert werden muss.

Welche Anschlussart ist besser?

  • Für die meisten Privatanwender ist der Schuko-Stecker die praktischste Wahl, da er ohne aufwendige Installation sofort genutzt werden kann.
  • Wer auf maximale Sicherheit setzen möchte, kann einen Wieland-Stecker verwenden, muss dafür aber zusätzliche Kosten für die Elektroinstallation einkalkulieren.

Weitere wichtige Faktoren vor dem Kauf

Neben den Solarmodulen, dem Wechselrichter und der Anschlussart sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Montage und Ausrichtung: Eine südliche Ausrichtung mit einem Neigungswinkel von etwa 30–35° ist ideal. Verschattungen sollten vermieden werden. Tipp: Mit dem Stecker-Solar-Simulator kannst du den möglichen Ertrag prognostizieren.
  • Anmeldung beim Netzbetreiber: Die meisten Netzbetreiber verlangen eine Anmeldung, jedoch keine Genehmigung.
  • Fördermöglichkeiten: In einigen Regionen gibt es Zuschüsse für Balkonkraftwerke.

Fazit

Beim Kauf eines Balkonkraftwerks spielen die Qualität der Solarmodule, die Wahl des passenden Wechselrichters und die richtige Anschlussart eine zentrale Rolle. Bifaziale Halbzellen Solarmodule mit TOPCon Technologie sind besonders effizient. Der Wechselrichter muss zur Modulleistung passen, darf 800 Watt Ausgangsleistung nicht überschreiten und sollte pro Solarmodul einen MPP-Tracker besitzen. Beim Anschluss ist die Schuko-Steckdose die einfachste Lösung, während der Wieland-Stecker zusätzliche Sicherheit bietet. 

Wer sich im Vorfeld mit diesen Faktoren auseinandersetzt, kann sicherstellen, dass sein Balkonkraftwerk optimal arbeitet und langfristig eine hohe Ersparnis bringt.

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