Mädchen schickte sich selbst Morddrohungen, beschuldigte Schulkollegin
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An einer Vorarlberger Mittelschule ist ein 13-jähriges Mädchen mit Migrationshintergrund offenbar Opfer eines perfiden Falls von Cyber-Mobbing geworden. Die Minderjährige war in Verdacht geraten, einer Klassenkameradin von offensichtlich erkennbaren Fake-Accounts über die Social Media-Plattform Instagram Nachrichten geschickt zu haben, in der diese sogar mit dem Tod bedroht wurde, berichteten die „Vorarlberger Nachrichten“ (Samstagsausgabe).
Doch schließlich hat sich laut dem Bericht das angebliche Opfer, ebenfalls eine 13-Jährige, als Absenderin der Nachrichten mit massiven Beschimpfungen und Beleidigungen herausgestellt. Denn die Staatsanwaltschaft hatte - nachdem in der Wohnung der Familie der vermeintlichen Absenderin nichts Belastendes gefunden worden war - im Zuge aufwendiger Ermittlungen von verschiedenen Mobilfunkbetreibern und Instagram IP-Adressen sowie Stamm- und Zugangsdaten der Fake-Accounts angefordert, von denen die Drohnachrichten geschrieben wurden.
Zwei Smartphones von 13-Jährigen gefunden
Schließlich sei herausgekommen, dass so gut wie alle IP-Adressen, von denen die Nachrichten gesendet wurden, dem Internetanschluss der Familie des vermeintlichen Opfers zugeordnet werden konnten. Bei einer anschließend durchgeführten Hausdurchsuchung wurden zwei Smartphones gefunden, die beide dem 13-jährigen Mädchen gehörten. Auf einem der beiden Smartphones wurden die gesendeten Mitteilungen gefunden, so die „VN“.
Für die Staatsanwaltschaft war sodann klar: Das Mädchen verfasste die Drohnachrichten an ihre eigene Adresse selbst und täuschte die Straftaten vor. Doch da diese zu dem Zeitpunkt noch keine 14 Jahre alt und somit noch nicht strafmündig war, wurde das Verfahren wegen Verleumdung, Fälschung eines Beweismittels und falscher Zeugenaussage eingestellt.
Beschuldigtes Mädchen bloßgestellt
In den Nachrichten, die im Herbst des vergangenen Jahres verschickt worden waren, standen laut dem Bericht wüste Beschimpfungen und Beleidigungen. Zudem waren auch Drohungen mit Vergewaltigung und dem Umbringen auf verschiedene Weise enthalten. Einige der Nachrichten waren mit dem Vornamen des Mädchens mit Migrationshintergrund unterzeichnet, hieß es.
Die Mutter des angeblichen Opfers hatte laut „VN“ die Vorfälle zur Anzeige gebracht - daraufhin geriet die 13-jährige Mitschülerin ins Visier und ihr Name wurde auch an der Schule publik. Das beschuldigte Mädchen sei vor der gesamten Klasse von einer Lehrerin bloßgestellt und für vier Wochen von der Schule suspendiert worden. Erst nach umfangreicher Intervention habe die Schülerin wieder am Onlineunterricht teilnehmen dürfen. Allerdings in einer anderen Klasse.
"Der blanke Horror"
Auch ihre Familie sei bedroht worden, Unbekannte randalierten vor ihrer Haustür und zündeten eine Matratze an. Ihre noch jüngeren Geschwister seien von Autos verfolgt worden.
Anwältin Andrea Höfle-Stenech, die das anfangs verdächtigte Mädchen vertreten hatte, schilderte via „VN“ eklatante Folgen der Verleumdung: Für die Familie der 13-Jährigen sei die Causa „der blanke Horror“ gewesen. Die Mittelschülerin habe Albträume, Kopf- und Bauchschmerzen und befinde sich in psychiatrischer Behandlung. Auch ihre Mutter fühle sich krank. Inzwischen besuche die 13-Jährige wieder die Mittelschule.
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