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Aus für Drohnen jagende Adler in der Schweiz

Altair und Draco sind arbeitslos. Die Adler waren Teil der Genfer Polizei. Als „Adler-Brigade“ wurden sie ausgebildet, um unerwünschte Drohnen in der Luft abzufangen.

„Die technischen und strategischen Fortschritte bei Drohnen machen den Einsatz von Greifvögeln zu ungewiss und sogar gefährlich für die Adler“, wird die Genfer Polizei in der Schweizer Zeitung Le Matin Dimache zitiert, berichtet The Register.

Drohnen sind zu groß und zu schwer geworden

Warum die Verletzungsgefahr jetzt höher ist, als im Jahr 2017, als das Projekt gestartet wurde, wird nicht im Detail besprochen. Vermutlich ist aber gemeint, dass leistungsstarke Drohnen so günstig geworden sind, dass sie sehr weit verbreitet sind. Ging damals die Gefahr vor allem durch kleinere Kameradrohnen aus, die technisch als Spielzeuge gelten, bekommt man heute bereits für relativ wenig Geld deutlich größere und schwerere Drohnen.

Die Adler wurden 5 Jahre lang ausgebildet, um die Drohnen wie Beute zu behandeln. Sie greifen die Drohne im Flug und bringen sie an einen Ort, wo keine Menschen sind – so als hätten sie einen Vogel im Flug gefangen, um ihn dann zu verspeisen. Der Vorteil bei der Methode gegenüber anderen Drohnenabwehr-Techniken ist, dass die Drohne nicht zu Boden fällt und dabei Menschen gefährdet. Doch mit größeren, schwereren Drohnen funktioniert das womöglich nicht. Die Adler könnten sich bei Fangversuch zudem schwer verletzen.

Ausbildung hat 100.000 Euro gekostet

Die Genfer Polizei hatte 2017 die 2 Adlereier gekauft und ausgebrütet. Der Falkner Umberto Nassini hat die Greifvögel trainiert. Wenig überraschend, zeigt er sich enttäuscht: „In das Projekt sind 100.000 Euro an Investitionen und hunderte Stunden Arbeit geflossen“, sagt er.

Zum Einsatz gekommen sind die Adler bisher nicht. Der Plan war sie nach der 5-jährigen Ausbildung zu nutzen, um große Veranstaltung und politische Treffen vor Drohnen zu schützen. Was mit den Adlern jetzt passiert, geht aus dem Bericht nicht hervor. Möglicherweise werden sie in die Obhut von Nassini übergeben.

Die Genfer Polizei wird zukünftig auf Technologie setzen, um Drohnen zu bekämpfen. Dazu gehören Signal-Jammer, Drohnen-Radar und Netzwerfer. In anderen Schweizer Kantonen wird mit diesen Geräten bereits gearbeitet.

Niederlande haben Adler-Brigade ebenfalls aufgegeben

Erstmals groß aufgekommen ist die Idee der gefiederten Drohnenabwehr in den Niederlanden. Der 2016 geschmiedete Plan wurde aber bereits 2017 wieder verworfen. Die Polizei entschied, dass die Ausbildung der Greifvögel komplexer und teurer werden würde als ursprünglich angenommen.

In Großbritannien war man von der Idee der niederländischen Polizei ursprünglich angetan. Man überlegte ebenfalls, Greifvögel zur Drohnenabwehr auszubilden, wollte aber erst abwarten, wie die niederländischen Kolleg*innen das machen.

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