Gefährliche Begegnungen in luftiger Höhe. Ein Zusammenstoß zwischen Drohne und Flugzeug könnte schlimme Folgen haben

Gefährliche Begegnungen in luftiger Höhe. Ein Zusammenstoß zwischen Drohne und Flugzeug könnte schlimme Folgen haben

© APA/dpa/Julian Stratenschulte

Digital Life

Freigabe für Drohnenflüge: Austro Control ersetzt Notizblock durch App

Ob in der Fotobranche, der Landwirtschaft, bei der Polizei oder im eigenen Garten: Drohnen zu fliegen, wird immer beliebter. Mehr Drohnen am Himmel bedeuten aber auch, dass es im Luftraum enger wird. Laut der Flugsicherung Austro Control gäbe es österreichweit bereits mehr als 30.000 registrierte Drohnenpilot*innen.

Daher hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit der Tech-Firma Frequentis am Mittwoch ein neues Verkehrsmanagementsystem präsentiert, das der wachsenden Anzahl an Drohnen in der Luft gerecht werden soll. 5,3 Millionen Euro werden dafür in den nächsten 5 Jahren investiert, hält Austro Control-Geschäftsführerin Valerie Hackl im Rahmen einer Pressekonferenz fest.

Flugfreigabe per Telefon

„Heute funktioniert die Freigabe von Drohnenflügen in Kontrollzonen, zum Beispiel in der Nähe des Wiener Flughafens, telefonisch“, erklärt Austro Control-Geschäftsführer Philipp Piber. Aktuell gäbe es pro Tag nur eine Handvoll Drohnenflüge, die auf diese Weise bekanntgegeben werden muss.

Es sei allerdings davon auszugehen, dass die Zahl ansteigt – zumal die Austro Control seit der Einführung des Drohnenführerscheins vor über einem Jahr mehr als 45.000 Zertifikate ausgestellt hat. „Es braucht hier ein Verfahren, mit dem Flüge besser gemanagt werden können.“ Das neue System, genannt "Unmanned Aircraft System Traffic Management", mache genau das, so Piber weiter.

App ersetzt "Telefon, Notizblock und Kugelschreiber"

Künftig sollen Drohnenpilot*innen ihre Flüge in Kontrollzonen nicht mehr per Telefon den Behörden bekanntgeben müssen, sondern per Klick am Handy oder Tablet. Bereits seit 2017 betreibt die Austro Control die Dronespace-App. Dort sind bereits jetzt Kontrollzonen oder Flugbeschränkungsgebiete (zB. Raum über Wien oder dem Neusiedlersee) ausgewiesen.

Nun wird die App ausgebaut. Drohnenpilot*innen können „ganz einfach ihre Flüge über die Dronespace-App anmelden. Der Flugplan wird automatisch an Lotsinnen und Lotsen übermittelt und der Kontrollturm kann eine Freigabe erteilen oder ablehnen“, sagt Piber. „Mit den neuen Systemen tauschen wir Telefon, Notizblock und Kugelschreiber gegen ein Tablet".

Schnelleres Einschreiten im Notfall

Über die App haben Lots*innen auch die Möglichkeit, kurzfristig Flugverbotszonen („No Drone Zones“) zu verhängen und im Notfall mit allen Drohnenpilot*innen im System zu kommunizieren. Findet zum Beispiel ein Rettungseinsatz in einer Kontrollzone statt, werden alle in der betroffenen Zone darüber informiert, dass sie sofort landen müssen. Die Warnung muss per Klick zur Kenntnis genommen werden. Tun Pilot*innen dies nicht, haben Fluglots*innen die Möglichkeit, sie über die Kontaktdaten in der App telefonisch zu kontaktieren.

Das dürfte nicht nur den Lots*innen das Leben leichter machen, sondern auch für Drohnenbesitzer*innen von Vorteil sein. Immerhin drohen bei Verstößen gegen unerlaubte Flüge nach dem österreichischen Gesetz bis zu 22.000 Euro Strafe.

Das neue Dohnen-Verkehrsmanagementsystem wurde am Mittwoch von Valerie Hackl und Philipp Piber (Austro Control) sowie Norbert Haslacher (Frequentis) präsentiert.

"Mit dem Telefon werden die Grenzen schnell erreicht sein"

In Norwegen und anderen Teilen Europas sei bereits ein Drohnenmanagementsystem des Unternehmens Frequentis im Einsatz, berichtet Vorstandsvorsitzender Norbert Haslacher. „Das österreichische Projekt geht sogar noch einen Schritt weiter“, sagt er. Denn es würden künftig nicht nur Pilot*innen und Flugpersonal in das System eingebunden werden, sondern zum Beispiel auch Rettungskräfte.

Laut Haslacher würden Drohnen in den nächsten Jahren den geregelten Luftraum nach und nach erobern. „Umso wichtiger ist es, dass diese Automatisierung stattfinden kann", hält der Frequentis-CEO fest. Die Flugfreigabe per Anruf gestalte sich laut Haslacher jedenfalls zu umständlich.

Die App ist auf Deutsch und Englisch erhältlich. Sie ist, genauso wie der Drohnenflug selbst, kostenlos. Nach einer Phase „intensiver Schulungen“ der Fluglots*innen im Herbst, wie es seitens Austro Control heißt, sollen die Funktionen in der App Anfang 2023 erhältlich sein.

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Lisa Pinggera

lisa_bingernda

Von 2021 bis 2023 bei futurezone. Erzählt am liebsten Geschichten über Kryptowährungen, FinTechs und die Klimakrise. Schreibt aber über alles, was erzählenswert ist.

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