Amazon Prime Video zeigt ab 2024 mehr Werbung
Im Juni machten Berichten die Runde, dass Prime Video künftig mehr Werbung enthalten wird. Jetzt hat das Amazon bestätigt. Im Artikel „Ein Update zu Prime Video“ ist zwar nur von Deutschland die Rede, es ist aber sehr wahrscheinlich, dass das auch Österreich betrifft.
„Damit wir noch mehr fantastische Inhalte für Prime-Mitglieder anbieten können, und um diese Investitionen über einen langen Zeitraum weiter zu erhöhen, werden Prime Video-Titel in Deutschland ab 2024 in begrenztem Umfang Werbung enthalten.“
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Länge und Art der Werbung unbekannt
Was Amazon genau unter begrenzt versteht, ist nicht bekannt. Amazon schreibt dazu nur: „Ziel ist es, deutlich weniger Werbung zu zeigen als lineare Fernsehsender und andere Video-Streaminganbieter.“ Das lässt die Alarmglocken schrillen. Wenn es das Ziel ist, heißt es nicht, dass das Ziel erreicht wird.
Zudem kann „deutlich weniger“ immer noch sehr viel sein. Ein Beispiel: Wonder Woman 1984 dauert auf Puls 4 von 20:15 bis 23:15. Die Laufzeit wird mit 140 Minuten angegeben. (Im Kino 151 Minuten mit Abspann). Das wären insgesamt 40 Minuten Werbung. Wenn Amazon halb so lange Werbung machen würde, wäre das „deutlich weniger“, aber mit 20 Minuten immer noch viel.
Amazon sagt außerdem nicht, wo die Werbung stattfinden wird. Bisher gibt es Werbung in der Form von Trailern für andere Prime-Video-Inhalte, vor dem Beginn eines Films oder der Folge einer Serie. Es könnte also sein, dass Amazon vorhat, Werbeunterbrechungen mitten in Filmen oder Serienfolgen zu platzieren. Auch unklar ist, ob Amazon in Deutschland und Österreich nur seine eigenen Produkte bewerben wird, oder ob alle Unternehmen Werbungen schalten können – so wie im linearen Fernsehen.
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Mehr bezahlen, um sich Werbung zu ersparen
Amazon argumentiert die Maßnahme damit, dass das Prime-Abo dafür nicht im Preis steigen wird – zumindest nicht 2024. Derzeit kostet es 8,99 Euro. Die Jahresmitgliedschaft gibt es um 89,90 Euro.
Wer mit der Werbung gar nicht leben kann, soll sich laut Amazon freikaufen können. Diese „neue werbefreie Option“, wie sie Amazon nennt, kann zum Prime-Abo dazugebucht werden. Der Preis soll erst später bekannt gegeben werden. Diese werbefreie Option spricht jedenfalls dafür, dass es die Werbung als Unterbrechung in Filmen geben wird. Denn wenn nur vor Beginn eines Films 2 Minuten Werbung läuft, wären vermutlich die wenigstens Kund*innen so genervt, dass sie monatlich 3 bis 5 Euro mehr für ein werbefreies Angebot bezahlen würden.
Amazon hat mit Freevee einen zweiten Videodienst. Der ist ohne Prime-Abo komplett kostenlos nutzbar und durch Werbungen finanziert. Ob es dort nächstes Jahr auch mehr Werbungen geben wird, ist noch nicht bekannt.
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