Amazon sperrt Kunden, die häufig Bestellungen zurückschicken
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Bestellen, ausprobieren, zurückschicken: Nicht nur bei Kleidung wird das Rückgaberecht bei Online-Shopping gerne genutzt. Wer das bei Amazon allerdings zu oft macht, wird gesperrt.
Finanztip.de berichtet, dass Amazon jetzt auch in Deutschland und Österreich diese Politik fährt. Bisher war es nur aus den USA bekannt: Wenn Kunden besonders häufig Produkte zurückschicken, werden sie erst gewarnt. Danach wird ihr Amazon-Konto gesperrt.
Erste Warnung
Das erste Warn-Mail kommt demnach mit dem Betreff „Ihr Kundenkonto bei Amazon.de“. Darin heißt es: „In den letzten Monaten haben Sie eine außergewöhnlich hohe Anzahl der bestellten Artikel wieder an uns zurückgesendet.“
Wie mehrere User berichten, kommt das Mail auch, obwohl sie teilweise nur ein oder zwei Bestellungen innerhalb eines Monats zurückgeschickt haben. Finanztip.de vermutet, dass Kundendienst-Interaktionen, also etwa Anrufe, um nicht angekommene Sendungen zu beanstanden, als „außergewöhnliches“ Verhalten gewertet werden. Passiert das zu oft, wird die automatisierte Warn-Mail verschickt.
Zweite Warnung
User brauchen sich aufgrund des ersten Mails noch keine Sorgen machen. Sollte allerdings ein zweites Mail kommen, wird es kritisch. Darin ist zu lesen: „Bleibt Ihr derzeitiges Retourenverhalten so außergewöhnlich wie bisher, behalten wir uns das Recht vor, Ihr Amazon.de Konto zu schließen.“ Dies sei laut Amazon keine leere Drohung. Allerdings seien es „seltene Fälle“, in denen das Konto tatsächlich gesperrt werde.
Sollte das Amazon-Konto gesperrt werden, werden auch alle Wunschzettel, Listen, abgegebene Rezensionen und Kommentare gelöscht. Geschenkgutscheine, die im Kundenkonto hinterlegt sind, werden nicht erstattet. Bei Audible.de gekaufte Hörbücher können nicht mehr heruntergeladen werden. Kindle-User können weiterhin auf ihre Inhalte zugreifen und neue kaufen.
Missbrauchter Service
Bisher war Amazon sehr kulant, was Rücksendungen betrifft. Bei vielen Produkten unter einem bestimmten Wert verzichtet Amazon etwa auf die Rücksendung. Der Kunde darf das beschädigte oder unerwünschte Produkt behalten und bekommt dennoch das Geld zurück.
Dies haben User ausgenutzt, um an Gratis-Waren zu kommen, die sie dann über andere Onlineportale weiterverkauft haben. Ein deutscher Student hat das System etwa genutzt, um kostenlos monatelang Lebensmittel von Amazon zu erhalten, da verderbliche Waren nicht zurückgeschickt werden müssen. Amazon bezeichnet Nutzer, die tatsächlich gesperrt wurden, als solche, die „unseren Service über einen längeren Zeitraum missbraucht“ haben.
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