© Gregor Gruber

Netzinfrastruktur

Angriffe auf A1 gehen unvermindert weiter

Die seit Samstagnacht auftretenden massiven DDoS-Attacken gegen A1 führen weiterhin zu Problemen. Die Datenanfragen, die immer noch in Wellen bis zu zig Gigabit/s auf das A1-Netz einprasseln, können laut A1-Sprecherin Livia Dandrea-Böhm mittlerweile zwar gut abgeschirmt werden. Verzögerter E-Mail-Empfang, gedrosselte Bandbreiten und mehrere Minuten dauernde Störungen beim mobilen und Festnetz-Internet würden aber immer noch auftreten.

Längere, großräumige Ausfälle durch die Attacken seien mittlerweile aber auszuschließen bzw. hätten im Normalfall nichts mit den ursprünglichen Angriffen zu tun, so Dandrea-Böhm zur futurezone. Kunden, die nach den Ausfällen am Wochenende immer noch anhaltend mit Problemen kämpfen, können als erste simple Maßnahme versuchen, das Modem aus- und einzustecken.

Hintergrund unklar

Wer hinter den Angriffen steckt und welchen Zweck der oder die Angreifer verfolgen, ist weiterhin unklar. A1 zufolge stammen die Angriffe von Servern bzw. Botnetzen aus verschiedenen Ländern. Die Behörden sind eingeschaltet. Durch die laut A1 sehr umfangreichen technischen Maßnahmen, die zur Abwehr eingesetzt werden, kann es ebenfalls zu einem verlangsamten Service kommen.

"Wir arbeiten mit Hochdruck am Fine-Tuning, um die Schutzmaßnahmen zu optimieren und Kunden unsere Services in gewohnter Qualität garantieren zu können", sagt Dandrea-Böhm. Einmal mehr weist A1 darauf hin, dass zu keiner Zeit Kundendaten abgegriffen oder kompromittiert wurden.

Mobilfunker auf der Hut

Bei den anderen Mobilfunkern zeigt man sich im Umgang mit dem Thema vorsichtig. Zwar habe man in den vergangenen Jahren nicht mit einer vergleichbaren Attacke zu kämpfen gehabt, auszuschließen seien solche Angriffe aber nie, heißt es sowohl aus dem Umfeld von T-Mobile als auch Drei. Um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein, seien - auch in Abstimmung mit den Mutterkonzernen - Maßnahmen getroffen worden, zumal die Anzahl und Stärke von DDoS-Attacken in den vergangenen Monaten und Jahren zugenommen hätten. Eine offizielle Zusammenarbeit der Mobilfunker, um gegen solche Angriffe besser reagieren zu können, gibt es derzeit nicht. Über entsprechende Initiativen wolle man den Austausch aber intensivieren, teilte etwa Drei auf futurezone-Anfrage mit.

Abgesehen vom Imageschaden, dem ein Konzern wie A1 durch die Netzbeeinträchtigungen und Ausfälle droht, werden derartige Angriffe oftmals auch als Ablenkungsmanöver inszeniert, um die Infiltrierung eines Netzwerks über einen Trojaner oder andere Malware zu verschleiern. In den vergangenen Jahren waren DDoS-Attacken auf bekannte Firmen oft auch politisch motiviert. Das lose Hacker-Kollektiv Anonymous ist bekannt dafür, Webseiten durch derartige Angriffe auszuhebeln, zuletzt etwa Foren und Propaganda-Seiten des ISIS oder von US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump.

Seid ihr A1-Kunden und habt ihr auch noch Probleme mit dem Netz? Berichtet im Forum darüber!

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

mehr lesen
Martin Jan Stepanek

Kommentare