Boom XB-1 beim Testflug

Boom XB-1 beim Testflug

© Boom Technology

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Erster Flug von XB-1: "Meilenstein für Rückkehr von Überschall-Reisen"

Der Flugzeugbauer Boom Technology hat vergangene Woche den ersten Testflug seines experimentellen Überschallfliegers XB-1, auch Baby Boom genannt, durchgeführt. Das Flugzeug startete Donnerstagfrüh vom Mojave Air & Space Port in Kalifornien und erreichte eine Höhe von 2.170 Meter

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Es beschleunigte dabei allerdings noch nicht auf Überschallgeschwindigkeit, die Maximalgeschwindigkeit lag bei 455 km/h (Mach 0,368). Der Flugzeugbauer spricht dennoch von einem “Meilenstein für Rückkehr von Überschall-Reisen”. Baby Boom ist ein zweisitziger Technologieträger des geplanten Überschallflugzeuges Overture

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Die Höchstgeschwindigkeit des Baby Boom soll bei Mach 2,2 liegen. Damit würde eine Reise von New York nach London in 3,5 Stunden möglich werden. In der Praxis reicht die Reichweite des Testfliegers aber nicht für die Strecke ohne Zwischenstopp. 

Rolls-Royce beendet Zusammenarbeit

Boom hatte zuletzt mit einigen Stolpersteinen zu kämpfen. So beendete Triebwerkshersteller Rolls-Royce 2022 die Zusammenarbeit. Für Overture muss das Unternehmen darum seine eigenen Triebwerke entwerfen. 

Die XB-1 fliegt noch mit Relikten aus der Vergangenheit, nämlich mit 3 Stück J85-Turbojet-Triebwerken von General Electric (GE). Diese wurden in den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts entwickelt. 

Overture

Overture soll schließlich zwischen 65 und 80 Passagier*innen transportieren können. Vorbestellungen gibt es bereits von mehreren Airlines, darunter United, American und Japan Airlines. Der kommerzielle Betrieb soll 2029 beginnen. 

Um das Klima zu schonen, soll Overture künftig mit Biokraftstoffen fliegen. Der Ticketpreis soll sich auf dem Niveau eines herkömmlichen Langstreckenfluges in der Business Class bewegen.

Geschichte der Concorde

Der bislang bekannteste Überschall-Passagierflieger war die Concorde. Sie wurde im Zuge einer Kooperation zwischen England und Frankreich gemeinsam entwickelt. Verantwortlich dafür waren der Airbus-Vorgänger Aérospatiale sowie die British Aircraft Corporation (heute BAE). Seinen Liniendienst trat das Flugzeug bei Air France und British Airways im Jahr 1976 an. Mit einer Flugzeit von 3 bis 3,5 Stunden zwischen London und New York kann der Concorde bis heute kein ziviles Passagierflugzeug das Wasser reichen.

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Der Betrieb war jedoch nicht wirtschaftlich. Der Treibstoffverbrauch war sehr hoch. Aufgrund des Überschallknalls konnte nur über dem offenen Meer mit voller Geschwindigkeit geflogen werden, was die sinnvollen Routen einschränkte. Der katastrophale Absturz einer Air-France-Concorde am 25. Juli 2000 mit 113 Todesopfern läutete das endgültige Ende der zivilen Überschallfliegerei ein.

Die Concorde war nach der Tupolew Tu-144 das zweite Überschall-Passagierflugzeug im Linienbetrieb, aber bislang das erfolgreichste. Die Tu-144 führte insgesamt nur 55 Flüge mit Passagier*innen durch, die Concorde knapp 28.000.  

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