Botticellis Venus wird für eine Tourismus-Kampagne als virtuelle Influencerin inszeniert

Botticellis Venus wird für eine Tourismus-Kampagne als virtuelle Influencerin inszeniert

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Botticellis Venus als virtuelle Influencerin sorgt für Kritik

Das italienische Fremdenverkehrsamt Enit hat eine Werbekampagne mit der Venus des Renaissance-Meisters Sandro Botticelli als "Influencerin" und neue Tourismusbotschafterin des Landes lanciert. Die 9 Millionen Euro teure Kampagne mit dem Titel "Open to Meraviglia" ("Offen für Wunder") stellt eine Venus-Ikone in den sozialen Medien in Gestalt einer sprechenden "virtuellen Influencerin" samt Smartphone in den Vordergrund.

Im Jeans-Rock auf der Vespa

In einem Videoabschnitt verspeist die Venus am Ufer des Comer Sees ein Stück Pizza. Die Venus ist außerdem in einem Jeans-Minirock dargestellt, während sie auf einer Vespa fährt, im Hintergrund sind das Kolosseum und das Meer zu sehen.

Das Werbevideo wird auf Flügen der italienischen Airline Ita Airways und auf europäischen Bahnhöfen mit direkten Verbindungen nach Italien ausgestrahlt - also in Österreich, Frankreich, Deutschland und in der Schweiz.

Ansammlung von Klischees

Die von der italienischen Tourismusministerin Daniela Santanche und von Außenminister Antonio Tajani vorgestellte Kampagne droht zu einem Marketing-Desaster zu werden. So wurde der Slogan der Kampagne in schlechtem Englisch scharf kritisiert. Auch die Venus als Influencerin ist nicht gut angekommen. Der Bürgermeister von Florenz, Dario Nardella, bezeichnete die Werbekampagne als Ansammlung von Klischees. "Wir müssen andere Wege finden, um den Ausländern die Schönheit unseres Landes zu erzählen. Wir wollen uns auf Qualitätstourismus außerhalb der üblichen Pfade und Klischees konzentrieren", sagte Nardella.

Slowenien statt Toskana

Im Mittelpunkt der Kritik steht auch ein Teil des Videos, in dem eine Gruppe von Freunden auf dem Land mit Wein feiert. Die Journalistin Selvaggia Lucarelli teilte in der Tageszeitung "Il Fatto Quotidiano" mit, dass die Szenen nicht in Italien, sondern in einem Weingut in Slowenien gedreht wurden. Dies löste zusätzliche Polemik aus.

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