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US-Katholiken kaufen Daten, um Priester auf Dating-Apps ausfindig zu machen

Die US-Organisation „Catholic Laity and Clergy for Renewal“ hat Daten von mehreren Apps in Millionen-Höhe gekauft. Damit will sie unter anderem Priester ausfindig machen, welche Apps für homosexuelle Männer nutzen. Die gefundenen Daten seien laut einem Bericht der Washington Post in der Folge an Bischöfe weitergeleitet worden.

Jayd Henricks, Präsident der Organisation, hat deren Vorgehen in einem Blogeintrag verteidigt. Ihm zufolge sei dieses gesetzeskonform. Es sei aber den Autoritäten überlassen, auf die jeweiligen Informationen zu reagieren. „Wir haben Vorschriften wie das obligatorische Melden an Strafverfolgungsbehörden eingeführt, wenn wir Illegales wie Kindesmissbrauch entdecken. Zum Glück haben wir solche Fälle nicht gefunden“, so Henricks.

Verstoß gegen das Zölibat

Die US-Zeitung hat Einsicht in 2 Berichte genommen, die für die Bischöfe vorbereitet wurden. Die Daten der jeweiligen Priester stammen aus einem Zeitraum von 2018 bis 2021 und kommen hauptsächlich von der Dating-App Grindr, die vorwiegend von Homo-, Bi- und Transsexuellen genutzt wird. Unter anderem habe man Hinweise entdeckt, die auf einen Verstoß gegen das Zölibat hindeuten.

Ob und welche Folgen dieses Vorgehen gegen die Priester hatte, ist unklar. Rücktritte oder Entlassungen sind der Washington Post in diesem Zusammenhang jedenfalls  nicht bekannt. Möglich sei aber, dass die betroffenen Personen in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurden, ohne die Gründe dafür zu erfahren.

"Fast täglich" auf Grindr

Dem Bericht zufolge ist die Organisation im Jahr 2021 bereits für den Rücktritt eines hohen Verantwortlichen der katholischen US-Bischofskonferenz verantwortlich gewesen. Die Handydaten des Priesters hätten demnach die Information geliefert, dass er „fast täglich“ bei Grindr angemeldet gewesen sei.

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