2 Frauen schauen auf das Smartphone und lachen

Symbolbild Shopping 

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Digital Life

Neuen ChatGPT-Modus ausprobiert: Das kann der Shopping-Assistant

Rechtzeitig vor Weihnachten will ChatGPT beim Einkaufen unterstützen.

OpenAI will anscheinend beim Weihnachtsgeschenke-Einkauf helfen. Gerade noch rechtzeitig zur Zeit der Sonderangebote veröffentlicht das KI-Unternehmen den “Shopping-Assistant”. 

Damit soll man einfacher und schneller die passenden Produkte finden. Wir haben ihn für euch einem Schnelltest unterzogen. 

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Wie man den Shopping-Assistenten nutzt

Der Shopping-Assistent kann verschiedene Voraussetzungen, die ein Produkt erfüllen soll, in die Suche miteinbeziehen. Damit gemeint ist beispielsweise das Budget oder spezielle Vorlieben, die man im ersten Prompt angibt. Beispiele von OpenAI sind: "Ich brauche ein Geschenk für meinen Vater, der ein begeisterter Angler ist, aber anscheinend nie etwas fängt." oder "Ich suche ein Kleid, das so aussieht, aber bodenlang ist und weniger als 250 Dollar kostet."

ChatGPT sucht dann nach Produkten, die diese Anforderungen erfüllen. Im Laufe der Konversation stellt der Shopping-Assistant auch Fragen, um genauer zu verstehen, was Anwenderinnen oder Anwender suchen. Das Tool zeigt einem auch Bilder von den Produkten - hier kann man bewerten, ob das Produkt die Anforderungen und Wünsche erfüllt oder nicht. Das Tool sucht im Internet dafür nach aktuellen Informationen, wie zum Beispiel dem Preis, und bezieht Bewertungen von Käuferinnen und Käufern oder Expertinnen und Experten ein. Laut OpenAI funktioniert der Shopping-Assistent besonders gut bei Beauty-Produkten, Elektronikartikeln, Gegenständen für das Haus, den Garten oder die Küche und für Sport- und Outdoor-Equipment. 

Um den Shopping-Assistenten nutzen zu können, muss man eingeloggt sein. Im Webbrowser klickt man dann auf das “+” in der Eingabeleiste. Dort erscheint dann die Option “Recherche für Einkäufe”. In das Eingabefeld schreibt man dann so genau wie möglich, was man sucht. Ist die Erinnerungsfunktion aktiviert, bezieht der Shopping-Assistant Erkenntnisse aus vergangenen Konversationen in die Suche mit ein. Will man das Produkt kaufen, wird man auf die entsprechende Website weitergeleitet. In Zukunft will OpenAI es auch ermöglichen, gleich direkt über ChatGPT einkaufen zu können, dafür müssen die Händler aber einen “Instant Checkout” anbieten. 

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Der Test: Eh nett, aber manchmal nutzlos 

Ein weiteres Beispiel für einen Prompt von OpenAI lautet: “Hilf mir, das beste Black Friday-Angebot für diese Sneaker zu finden. Ich bin Student, sage mir bitte, ob ich Anspruch auf einen Rabattcode habe.” Gibt man diesen Begriff ein und fügt ein Foto hinzu, erkennt das Tool die Sneaker einigermaßen gut, wobei das im Falle von den "Nike Air Force 1” nicht unbedingt schwierig ist.

Es weist trotzdem darauf hin, dass es sich nicht zu 100 Prozent sicher ist. Der Shopping-Assistent liefert mir eine kurze Zusammenfassung zum Modell mit Links zu aktuellen BlackFriday-Angeboten und Preisvergleichsseiten. Am meisten hilft hier der Preisvergleich, dafür hätte ich ChatGPT aber nicht gebraucht. Das Tool liefert mir aber auch eine Anleitung, wie ich zu Studentenrabatten komme, was praktisch ist.

Im nächsten Schritt habe ich das System wohl überfordert. Dafür habe ich eingegeben, dass ich einen Pulli im Skater-Stil für meinen Bruder suche, aber seine Größe nicht kenne. Zusätzlich habe ich ein Stockfoto hochgeladen und gesagt, dass darauf mein Bruder zu sehen ist. Im ersten Schritt hat der Shopping-Assistent Fragen gestellt, beispielsweise welche Farbe passen würde. Eine Antwort auf meine Frage bekam ich aber nach einer Stunde warten immer noch nicht, weshalb ich die Anfrage abgebrochen habe. 

Also habe ich es nochmal anders versucht: “Ich möchte meiner Tante eine Freude zu Weihnachten machen. Sie kann sich aber alles leisten und verbringt ihre Zeit am liebsten mit Arbeiten, was könnte ich ihr schenken?” Auch auf die Antwort auf diese Frage, würde ich wahrscheinlich noch immer warten, hätte ich nicht nach mehr als einer halben Stunde abgebrochen.

Suche nach einem Pullover

Also habe ich noch ein paar einfachere Fragen gestellt: Der Shopping-Assistent soll mir ein ähnliches Kleid, wie jenes auf dem Foto, für unter 50 Euro finden. Das ging zwar schnell und ich habe einige günstige Vorschläge erhalten, allerdings entsprach das Kleid vom Stil her nicht wirklich meinen Vorstellungen. 

Zum Abschluss habe ich noch nach einem kabellosen Mikrofon für Social-Media-Videos gesucht - das hat am besten funktioniert. Hier wurden mir ein paar Anschlussfragen gestellt und ich bekam verschiedene Produkte zum bewerten.

Auf der Suche nach einem Mikrofon

Das Fazit

Bei einfachen Suchanfragen kann der Shopping-Assistent in der Gratisversion von ChatGPT sicherlich ein bisschen Zeit sparen. Praktisch ist, dass man eine übersichtliche Zusammenfassung zu Produkten bekommt, eine Preisvergleichstabelle und Links, wo man die Produkte kaufen kann. 

Dennoch habe ich bei schwierigeren Anfragen auch viel warten müssen. Manchmal war das Tool eindeutig überfordert und hat mindestens eine halbe Stunde lang nach einer Antwort gesucht. Auch wenn ich klare Anweisungen gegeben habe, wie “finde ein Produkt unter 50 Euro”, wurden mir Produkte um 200 Euro vorgeschlagen. Ob das den Energieaufwand rechtfertigt, ist fraglich. Vieles könnte man wahrscheinlich auch mit Google lösen. Am besten funktionierte es bei mir bei der Suche nach Mikros, auch wenn ich mich persönlich für ein anderes entschieden hätte, als mir der Shopping-Assistent empfohlen hat. Die Vergleichstabelle ist aber äußerst praktisch, um einen schnellen Überblick zu erhalten. 

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Für meine Geschenkeliste werde ich vielleicht hie und da nachfragen, im großen und Ganzen werde ich mich dabei wohl doch auf meine eigene Recherche und Ideen verlassen. Es ist aber anzunehmen, dass das Tool im Laufe der Zeit besser wird. 

Daten und Verfügbarkeit 

Der Shopping-Assistent nutzt das Modell GPT-5 mini, das mit Reinforcement-Learning für Shopping-Aufgaben trainiert wurde. Das Tool soll sich laut OpenAI vor allem auf vertraute Websites fokussieren. OpenAI versichert außerdem, dass Chats nicht mit Verkäufern geteilt werden und Empfehlungen auf öffentlich zugänglichen Verkaufsseiten beruhen. 

Das KI-Unternehmen räumt aber auch ein, dass das Tool noch ein paar Schwächen hat. Es schneidet bei dieser spezifischen Aufgabe besser ab als die anderen Modelle von OpenAI, dennoch gibt es Limitationen. Beispielsweise können Fehler in Bezug auf den Preis und der Verfügbarkeit von Produkten auftreten. Zur Sicherheit sollte man die Website des Händlers besuchen, so OpenAI. 

Das neue Tool wurde gestern veröffentlicht und wird gerade ausgerollt. Verwenden kann man es auf Smartphones und am PC, wenn man eingeloggt ist. Noch scheint es aber nicht für alle verfügbar zu sein. Ein Abo braucht man dafür keines, wobei es vorstellbar ist, dass die Ergebnisse in der Bezahlversion besser ausfallen. 

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Sandra Czadul

Begeistert von Wissenschaft und stets auf der Suche nach Ideen, die uns voranbringen.

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