Die chinesische Frigatte 054B bei Nacht.

Die chinesische Frigatte 054B bei Nacht.

© Weibo

Militärtechnik

Erstes Schiff von Chinas neuer Fregattenklasse sticht in See

Das erste Schiff einer neuen Fregattenklasse der chinesischen Marine ist in Shanghai vom Stapel gelaufen. Die Klasse mit dem Namen "Typ 054B" ist etwa 50 Prozent größer als sein Vorgänger 054A und verdrängt voll beladen rund 6.000 Tonnen. Die 054A (Verdrängung: 4.000 Tonnen) gilt indes als Arbeitstier der chinesischen Marine.

Bewaffnung der 054B

Im Bug der Typ 054B ist laut Naval News eine Senkrechtstartanlage (Vertical Launching System/VLS) für 32 Lenkwaffen verbaut. Welcher Typ von VLS verbaut ist, ist nicht bekannt. Möglich ist dasselbe System der 054A, das die Mittelstreckenraketen HQ-16 und die U-Boot-Abwehrraketen Yu-8 abfeuern kann. Denkbar ist auch das VLS des Typs 055, das mit Boden-Luft-Raketen, Antischiffs-Raketen und in Zukunft wohl noch anderen Raketen ausgestattet werden kann. 

Vor der Brücke ist ein Nahbereichsabwehr-Flugabwehrsystem im Kaliber 30 mm installiert. Auf dem Hangar befindet sich eine HQ-10-Startanlage für 24 Boden-Luft-Raketen, die für den Kurzstreckeneinsatz gedacht sind. An Back- und Steuerbord sind zusätzlich Täuschkörperwerfer angebracht.

Als Hauptgeschütz wird eine Kanone mit dem Kaliber 100mm verwendet, was eine Vergrößerung zum Typ 054A darstellt. Diese könnte sich in Zukunft allerdings noch ändern. Mit welchen Schiffsabwehrraketen die Typ 054B ausgestattet wird, kann nur spekuliert werden.

Durch ihre Größe kann der Typ 054B wohl auch Kampfhubschrauber wie den Z-20 aufnehmen. Auch Drohnen könnten in Zukunft von dem Schiff abheben, wie die Eurasian Times berichtet.

Aktiver Radar und Sonar für U-Boot-Abwehr

In Sachen Sensoren ist die Typ 054B mit einem AESA-Radar (Active Electronically Scanned Array) ausgestattet. Diese Art von Radarsystem kommt etwa auch beim Eurofighter Typhoon zum Einsatz und besticht dadurch, mehrere Ziele gleichzeitig verfolgen zu können. Außerdem hat es eine geringe Sendeleistung, was die Wahrscheinlichkeit schmälert, selbst entdeckt zu werden. Gleichzeitig kann es als Störsender eingesetzt werden, um feindliche Systeme zu behindern. 

Neben einem normalen Schleppsonar ist die Typ 054B ebenfalls mit einem Schleppsonar für variable Tiefen ausgestattet. Mit diesen sollen U-Boote besser aufgespürt und verfolgt werden können.

Mehr lesen: Russlands neues Stealth Atom-U-Boot lässt Experten rätseln

Elektrischer Antrieb ist besonders leise

Als Antrieb scheint das neue Schiff auf Gasturbinen zu setzen - die 054A wird noch mit Diesel versorgt. Die Gasturbinen versorgen dabei den Antrieb mit Strom, wodurch eine höhere Leistung erzielt wird. Dieser integrierte elektrische Antrieb verursacht obendrein weniger Lärm, was wichtig ist, um nicht entdeckt zu werden. Er wird momentan nur bei sehr wenigen Kriegsschiffen eingesetzt, wie etwa dem Lenkwaffenzerstörer der Daring-Klasse der britischen Royal Navy.

Die chinesische Frigatte 054B.

Die chinesische Marine scheint mit dem Schiffsbauer Hudong noch an mindestens einer weiteren Fregatte des Typs 054B zu bauen. Mindestens eine, aber wahrscheinlich 2 Schiffshüllen, werden zudem im südchinesischen Ort Huangpu bei Hongkong angefertigt.

Der Plan dürfte wohl sein, den inzwischen 20 Jahre alten Fregattentyp 054 schnell mit einem modernen Nachfolger abzulösen. Die 054 lief im Jahr 2003 vom Stapel, es wurden allerdings nur 2 Einheiten produziert, bevor er vom Typ 054A (30 aktive Einheiten) abgelöst wurde.

Die 054B wird die 054A vermutlich nicht ablösen, sondern ergänzen, da die Dimensionen zu unterschiedlich sind. Die 054B positioniert sich mit ihrer Größe (6.000 Tonnen Verdrängung) zwischen der kleineren 054A (4.000 Tonnen) und der 055 (13.000 Tonnen).

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare