Eine F-22 Raptor.

Eine F-22 Raptor.

© Air Force

Militärtechnik

Chinas Hyperschall-Drohne schlägt F-22 bei Aerodynamik

Eine in China entwickelte unbemannte Hyperschalldrohne soll aerodynamischer sein als ein amerikanischer F-22 Raptor Kampfjet. Wie die South China Morning Post berichtet, stellt die Drohne dank ihrer Manövrierbarkeit auch in großer Flughöhe eine Herausforderung für Luftabwehrsysteme dar.

Daten stammen aus Windtunneltests

Laut einer Forscher*innengruppe aus Peking verfügt die Drohne über eine Gleitzahl von 8,4 bei einem Flug unterhalb der Schallgeschwindigkeit. Das ist nicht überragend, allerdings ist sie damit bereits gleichauf mit der F-22 Raptor. Die Zahl für die China-Drohne stammt dabei aus Daten von Windtunneltests, die sich mit einer realen Umgebung vergleichen lassen sollen.

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Die Gleitzahl ist ein wichtiger Parameter für die Bestimmung der Aerodynamik eines Flugzeugs. Je höher der Wert, desto besser sind die Gleiteigenschaften des Flugzeugs. Bei einem antriebslosen Gleitflug sagt die Gleitzahl aus, wie viele Meter an Strecke zurückgelegt werden kann, bevor man einen Meter an Höhe verliert.

Die Gleitzahl gibt aber auch Auskunft über die benötigte Triebwerksschubkraft im Verhältnis zum Gewicht des Luftfahrzeugs. Bei einer Gleitzahl von 10 muss das Triebwerk etwa ein Zehntel der Gewichtskraft aufbringen, damit das Flugzeug horizontal weiterfliegen kann. 

Bessere Gleitzahl bei Überschallgeschwindigkeit

Je größer die Geschwindigkeit eines Flugzeugs ist, desto niedriger ist auch seine Gleitzahl, da die Luftreibung mit höherer Geschwindigkeit exponentiell zunimmt. Bei einer Geschwindigkeit von Mach 1,5 (etwa 1.850 km/h) sinkt die Gleitzahl der F-22 auf etwa 4. Bei Chinas Hyperschalldrohne soll die Gleitzahl auch bei Geschwindigkeiten von Mach 6 (etwa 7.400 km/h) nicht unter 4 herabsinken. Das spricht für eine deutlich bessere Aerodynamik als bei der F-22.

Die F-22 Raptor gilt selbst nach fast 2 Jahrzehnten im Einsatz immer noch als eines der fortschrittlichsten Kampfflugzeuge der Welt. Sie ist in der Lage, auch ohne Nachbrenner in Überschallgeschwindigkeit zu fliegen. Die USA arbeiten allerdings bereits an einem Nachfolger: Ab 2030 sollen die F-22-Jets durch die 6. Generation von Kampfjets ersetzt werden.

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Große Flughöhe möglich

Durch die bessere Aerodynamik ist es der Drohne auch möglich, bei geringem Luftdruck in hohen Atmosphärenschichten zu fliegen und vor allem manövrieren zu können. Die genaue Höhe geben die Forscher*innen nicht an. Flugabwehrsysteme dürften durch die große Flughöhe allerdings Schwierigkeiten haben, die Drohnen abzufangen. Solche Systeme sind nämlich darauf ausgerichtet, die Flugbahn solcher Objekte vorherzusagen, um sie abschießen zu können. Eine manövrierfähige Hyperschalldrohne macht dieses Unterfangen nahezu unmöglich.

Die Forscher*innen gaben nicht an, von welcher Drohne die Daten stammen, es könnte sich allerdings um eine Variante der MD-22 handeln, die 2019 erstmals publik wurde. Die 4 Tonnen schwere Drohne kann sowohl von Startpisten abheben als auch vertikal von einem Raketenstartplatz aus gestartet werden. Die Reichweite soll 8.000 Kilometer betragen (die Entfernung zwischen China und den USA), bei einer Höchstgeschwindigkeit von Mach 7 (ca. 8.600 km/h).

Die von den Forscher*innen beschriebene Drohne ist mit ihrer Länge von 12 Metern und einer Spannweite von fast 6 Metern aber um einiges größer als die MD-22. Das aerodynamische Design ist allerdings weitgehend dasselbe. 

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