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Hyperschallrakete „Sexbomb“ bekommt einen neuen Namen

Sexbomb“ konnte man in Broschüren von Space Engine Systems (SES) lesen. Diese lagen bei der Paris Air Show auf, die vorige Woche stattgefunden hat. Der Name bezeichnet einen Demonstrator, der gerade entwickelt wird. Der soll aber nicht nur dazu dienen, um Hyperschalltriebwerke zu testen, sondern könnte auch als Hyperschall-Marschflugkörper genutzt werden.

Der Wortwitz ging anscheinend nach hinten los. „Einige Leute mochten den Namen nicht“, sagt der Firmengründer Pradeep Dass zu Aerospace DAILY: „Vielleicht fühlten sich einige Menschen dadurch angegriffen.“ Da bei Messen, wie bei der Paris Air Show, die potenziellen Kunden für Flug- und Kriegsgeräte unterwegs sind, ist es nicht besonders klug, diese zu verärgern. Deshalb soll der Name in Kürze geändert werden. Auf der Website ist die „Sexbomb“ noch zu finden.

Die Sexbomb auf spaceenginesystems.com

Die Sexbomb auf spaceenginesystems.com

Das steckt hinter dem Wortwitz

Mit Tom Jones hat der Name nichts zu tun. Der ist übrigens aus Wales und nicht aus Kanada. Der Name wurde gewählt, weil er die Firmeninitialen „SE“ enthält. Das „X“ steht bei Rüstungsprodukten üblicherweise für experimental. Und „Bomb“ bezeichnet schließlich den Einsatz als Waffensystem – wobei es vermutlich korrekter im englischen als „munition“ oder „missile“ bezeichnet werden müsste. Daraus ergibt sich die SE-X-Bomb = Sexbomb.

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Besonders viele Staaten und Rüstungskonzerne dürfte der Wortspiel-Name jedenfalls nicht angezogen haben. Der Sexbomb-Demonstrator ist laut Dass teilweise fertiggestellt. Man würde das Projekt aber nur mit externer Finanzierung eines Rüstungskonzern oder Staates fortsetzen. Gefunden hat sich bis jetzt noch niemand.

Hyperschallflugzeug Hello-1X

Weitaus weniger problematisch ist der Name des zweiten großen Projekts von SES: Hello. Das Ziel davon ist das Hyperschall-Raumschiff Hello-1 zu entwickeln, das in einer Höhe von 100 Kilometern mit einer Geschwindigkeit von mehr als Mach 5 fliegen kann. Es soll von Flugfeldern aus starten und landen können. Angetrieben wird es von DASS-GNX-Triebwerken– benannt nach dem Firmengründer. Eingesetzt werden soll es etwa für besonders schnelle Transportflüge oder Forschungsflüge im Suborbit.

Im Rahmen der Paris Air Show wurde Hello-1X angekündigt, die Vorstufe zu Hello-1. Der optional bemannte Demonstrator ist 21 Meter lang. Die Hülle besteht aus Titan und Stahl. Hello-1X soll als Plattform dienen, um die DASS-GNX-Motoren und die Aerodynamik des Designs bei Testflügen auszuprobieren.

Im Februar 2024 will man mit Unterschallflügen starten. Das ultimative Ziel ist, dass Hello-1X von einer Startbahn aus abhebt, in eine Höhe zwischen 28 und 32 Kilometern steigt, dort mit Mach 5 fliegt und danach zur Basis zurückgleitet. Auf seiner Website beschreibt SES Hello-1X auch als tauglich für militärische Anwendungen und die Pilotenausbildung – hofft also vermutlich hier ebenfalls auf eine Beteiligung von Regierungen oder Rüstungskonzernen.

Hello-2 soll Nutzlast zum Mond bringen

Wenn Hello-1X erfolgreich fliegt und zur Entwicklung von Hello-1 geführt hat, geht es mit Hello-2 weiter. Auch das soll ein Raumschiff werden, welches auf Landebahnen starten und landen kann. Es soll schwere Lasten in den Orbit bringen können und dies günstiger als mit aktuellen Raketenstarts möglich ist.

Das Ziel ist bis zu 5.500 Kilogramm Nutzlast in den niedrigen Erdorbit zu transportieren. Auch Transportflüge zum Mond sollen möglich werden. Allerdings wird Hello-2 dazu nicht selbst zum Mond fliegen, sondern im niedrigen Erdorbit ein Gefährt freisetzen, das dann zum Mond weiterfliegt. Bis zu 760 Kilogramm Nutzlast sollen so zur Mondoberfläche gelangen.

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