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Digital Life

Corona-Krise: Teenager informierten sich via TV und Instagram

Der Verein Digitaler Kompass aus Wien hat das Medienverhalten von Jugendlichen während der Corona-Krise untersucht. Er ist zu einem erstaunlichen Ergebnissen gekommen: In Krisenzeiten kehrt die Generation Netflix zum Fernsehen zurück. Davor haben sie sich hauptsächlich via Social Media über das aktuelle Weltgeschehen informiert und nur rund 33,5 Prozent konsumierte TV-Nachrichten.

61 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler gaben an, durch das Fernsehen von den Ausgangsbeschränkungen während der Corona-Krise erfahren zu haben. Bei 29,4 Prozent waren es persönliche Kontakte, und 10,2 Prozent erfuhren davon via Instagram.

Mehr zu Hause, mehr fernsehen

Doch warum stieg die Zahl derart an? „Erstens dürften auch Jugendliche auf der Suche nach verlässlichen Informationen auf den öffentlichen-rechtlichen Rundfunk zurückgegriffen haben. Zweitens war das Fernsehen als Livemedium durch die Pressekonferenzen in der Corona-Krise besonders stark und relevant. Hier war es eine schnelle und verlässliche Infoquelle für relevante Informationen, wie etwa den Start der Ausgangsbeschränkungen. Drittens waren Teenager und ihre Eltern viel zu Hause und haben dadurch wohl mehr ferngesehen. So könnte es ein Comeback des Lagerfeuers Fernsehen gegeben haben“, erklärt Thomas Prager vom Verein Digitaler Kompass im Gespräch mit der futurezone.

Neben dem TV war vor allem Instagram ein wichtiger Nachrichtenkanal für die Schülerinnen und Schüler. Jeder vierte Teenager informierte sich über Themen wie das Coronavirus hauptsächlich über Instagram, jeder Zehnte erfuhr über Instagram von den kommenden Ausgangsbeschränkungen, so die Studie. Im Vergleich dazu war Youtube nur für 13,92 Prozent eine wichtige Nachrichtenquelle, Facebook für 6,15 Prozent und TikTok für 5,5 Prozent. Über die Ausgangsbeschränkungen erfuhren über TikTok 3,75 Prozent und über WhatsApp 2,39 Prozent. Befragt wurden 309 Schülerinnen und Schüler zwischen 11 und 20 Jahren.

Instagram als professioneller Kanal

„Spannend ist, dass viele Instagram oft noch mit Themen wie Beauty und Travel assoziieren. Da besonders Jugendliche dort ungemein viel Zeit verbringen ist es naheliegend, dass sie sich dort auch stark über Politik und aktuelle Ereignisse informieren. Im Gegensatz zu etwa TikTok sind auf Instagram bereits viele journalistische und professionelle Kanäle aktiv. Das Angebot, um sich zu informieren, ist gewachsen und auch die Qualität der Angebote wird immer besser“, erklärt Prager.

Auch Jugendliche haben während der Corona-Krise den Mehrwert von traditionellen Medien erkannt. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen, knapp 60 Prozent, sind während der Corona-Krise auf Nachrichten und Inhalte über das Coronavirus gestoßen, bei denen sie sich unsicher waren, ob diese der Wahrheit entsprechen. „Diese begegnen ihnen mehrheitlich auf Instagram, TikTok, Youtube und WhatsApp. Durch die Unübersichtlichkeit dieser Medien haben Teenager möglicherweise verstärkt verlässliche, bereits gefilterte und überprüfte Informationen gesucht“, sagt Prager.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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