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Digital Life

Horrorszenario: Ohne digitalen Nachlass plötzlich keine Heizung mehr

Ein Online-Konto bei Bank X hier, ein digitales Konto fürs Smart Home da: Überall, wo wir uns im Netz aufhalten, fallen Daten an. Und Zugänge, momentan noch mit E-Mail-Adresse und Passwort, in Zukunft vielleicht schon über andere Wege. Blöd nur, wenn Hinterbliebene so gar nicht darauf zugreifen können und plötzlich nach einem (manchmal überraschenden) Todesfall neben tiefer Trauer und umfangreichem Organisationskram für das Begräbnis sich noch damit herumschlagen müssen, wie sie Zugriff auf bestimmte Konten bekommen.

Horrorszenario Smart Home

Manchmal hat das sogar ernste Konsequenzen, wie Stefan Ebenberger vom Verband der Internet Service Provider (ISPA) warnt. Etwa dann, wenn gar keine Vorsorge getroffen wurde, aber der Verstorbene bestimmte Online-Dienste bezahlt und verwaltet hat, die das eigene Heim betreffen, das bereits "smart" ist.

Bei solchen Smart-Home-Anwendungen mit denen etwa über das Handy die Heizung gesteuert wird oder die Lampen könnte es nach dem Tod plötzlich zu erheblichen Problemen kommen. Im Horrorszenario würde man etwa gar keinen Zugriff darauf haben. „Damit Angehörige nicht auch noch im Dunkeln sitzen, sollten bei der Einrichtung des Systems Zugangsdaten dokumentiert und eventuell eine kurze Anleitung inkl. Schaltpläne erstellt werden“, rät Ebenberger deshalb.

Wie man Listen am besten anlegt

Generell empfiehlt der ISPA-Generalsekretär eine „ordentliche Dokumentation und Listen“. „Diese ersparen den Hinterbliebenen im Ernstfall Stress und Unklarheiten, aber auch unnötige Ausgaben“, so Ebenberger. Eine Liste mit Online-Diensten, Zugangsdaten und Wunsch, was damit nach dem Tod geschehen soll, sollte einmal angelegt, aber auch regelmäßig aktualisiert werden und Vertrauenspersonen zugänglich gemacht werden, lautet die Empfehlung. Dazu kann man die gespeicherten Login-Daten im Browser durchsehen. Bei dieser Gelegenheit kann man auch gleich Profile löschen, die man schon länger nicht mehr verwendet, so ein Tipp der ISPA.

In einem Ratgeber zum Thema „digitaler Nachlass“ hat die ISPA zusammengefasst, was für jene zu tun ist, die eine Liste für Hinterbliebene erstellen wollen sowie für jene, die damit konfrontiert sind, den digitalen Nachlass zu verwalten - sowohl für den Fall, dass es dazu Unterlagen gibt und für jenen, wo es keine gibt. Der Ratgeber ist kostenlos zum Download (PDF) verfügbar. Die Broschüre wird jedes Jahr aktualisiert, denn auch hier tun sich regelmäßig Änderungen bei der Handhabung auf.

Mehr lesen: Digitaler Nachlass: Was passiert mit meinen Daten nach dem Tod?

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