Facebook zeigt Mordvideos und Falschmeldungen unter Safety Check
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In der Nacht hat Facebook den so genannten Safety Check in Österreich aktiviert. Trauriger Hintergrund war der Terroranschlag in der Wiener Innenstadt. Damit konnten sich Menschen, die sich in Wien aufhalten als "sicher" markieren, um ihren Kontakten mitzuteilen, dass sie nach dem Terroranschlag wohl auf sind.
Falschmeldungen und Mordvideos auf Autoplay
Wer diese Funktion nutzte, um sich selbst als "safe" zu markieren oder um nachzusehen, ob seine Kontakte sicher sind, bekam im Rahmen des Features eine Art Diskussionsseite zu dem Terroranschlag angezeigt.
Erschreckenderweise wurden dort etliche Videos, die den Mord an einem Passanten zeigten, gepostet und für Besucher der Seite zum Teil automatisch abgespielt. Außerdem konnten dort alle möglichen Falschmeldungen unmoderiert veröffentlicht werden. Diese unverantwortliche Vorgehensweise von Facebook sorgte für heftige Kritik.
"Das schlägt alles"
"Dort kann jeder verstörende Fotos und Videos und Falschmeldungen einfach komplett umoderiert posten", schrieb etwa Datenschutzexperte Wolfie Christl auf Twitter. "Im Ernst, ich kann nicht glauben, dass Facebook nicht über ausreichend Ressourcen verfügt, um diese Art von "Crisis Response"-Foren zu moderieren."
Der Vorfall in Wien habe bereits vor Stunden begonnen und noch immer würden unter dem "Safety Check" toxische Inhalte verbreitet. "Ich dachte, ich hätte bereits jede Art von Unverantwortlichkeit dieses Milliarden-Unternehmens gesehen, aber das schlägt einfach alles", so Christl weiter.
"Löscht euch"
Auch der grüne Bundesrat Marco Schreuder kritisierte die Vorgehensweise von Facebook scharf. In Richtung des deutschen Twitter-Accounts von Facebook schrieb er: "Kriegt euren Laden endlich im Griff oder löscht euch aus dem Netz." Erst Stunden später wurden einige der Videos, die die Morde auf Wiens Straßen zeigten, mit einem Warnhinweis versehen.
Stellungnahme von Facebook
"Wir sind schockiert über die Ereignisse in Wien und sind in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen. Seit gestern Abend sind unsere Teams dabei, Inhalte im Zusammenhang mit dem Anschlag von Facebook und Instagram zu entfernen, die gegen unsere Richtlinien verstoßen. Das gilt auch für Bilder und Videos in unserem Crisis Response Tool."
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