
Projekt Solveig
In Frankreich werden Solarzellen auf Gleise montiert
In Frankreich wird jetzt das Projekt Solveig getestet. Dieses wurde von AREP entwickelt, einem Innovationsunternehmen der französischen Bahngesellschaft SNCF.
Die Idee hinter Solveig ist, dass ungenutzte Gleise zu Solarfarmen werden. Ob das so funktioniert, wie es sich AREP vorstellt, soll jetzt der 6-monatige Testlauf zeigen.
Photovoltaik im ISO-Container
Die Solarmodule kommen im einem Container in ISO-Standardgröße, wie man sie etwa auf Güterzügen sieht. Der Container wird auf einem Waggon zum Einsatzort gebracht. Die Solarmodule sollen künftig direkt vom Container mit einem Hebearm auf die Gleise gesetzt werden. Beim Test wurde die Direktentladung vom Container vorerst weggelassen und stattdessen der Hebearm auf den Gleisen platziert.
➤ Mehr lesen: Solardach über Kanälen soll Dürre bekämpfen
Sind die Solarmodule alle auf den Schienen, werden sie an diesen fixiert, damit sie der Wind nicht umwehen kann. Wenn die Gleise wieder benötigt werden, lässt sich die Solaranlage genauso schnell wieder abbauen: Mit dem Container am Waggon hinfahren, die Verankerung lösen und mit dem Hebearm die Solarmodule zurück in den Container packen.

Projekt Solveig
© AREP
Einsatz in ganz Europa denkbar
Das Ganze soll Zeit und Geld sparen. Denn für Solveig sind weder Arbeiten am Fundament noch an den Schienen nötig und alles, was für den Einsatz gebraucht wird, ist bereits vorinstalliert. Außerdem gibt es bereits die Logistik für den Transport: die Schienen.
Sollte sich das System im Test bewähren, könnte man die Container an verschiedenen Standorten der SNCF in Frankreich lagern und zum Einsatzort fahren, wenn gerade ein Schienenabschnitt für eine Weile nicht benötigt wird. Auch ein Export des Systems würde sich anbieten. Schließlich hat man mit dem Schienennetzwerk in Europa bereits ein erprobtes, logistisches System.

Projekt Solveig
© AREP
Für den Test wird die erzeugte Energie nur lokal von der SNCF genutzt. Dazu hat das System Speicherbatterien integriert. Die Erkenntnisse aus den 6 Monaten sollen dabei helfen, die Effizienz zu verbessern. Danach ist orstellbar, dass, bei einem umfangreicheren Einsatz, die vorhandene Infrastruktur der SNCF genutzt werden könnte, um Strom ins Netz einzuspeisen. Einen Zeitplan dafür, bzw. für die Massenfertigung von Solveig, gibt es aber noch nicht.
➤ Mehr lesen: Photovoltaik-Überdachungen lassen Obstbäume besser gedeihen
Photovoltaik zwischen den Gleisen
Einen etwas anderen Ansatz verfolgt das Schweizer Start-up Sun-Ways. Bei diesem werden Solarmodule auf aktiven Strecken verlegt - und zwar direkt auf den Schwellen, zwischen den Schienen.
Im Oktober 2024 hat das Start-up die Genehmigung für den Testbetrieb bekommen. Im Frühling diesen Jahres sollen 48 Paneele auf einem 100 Meter langen Streckenabschnitt verlegt werden. Sollte der Test erfolgreich sein, könnte Sun-Ways, laut eigenen Angaben, 1.000 Quadratmeter Solarmodule täglich verlegen. Dazu soll eine spezielle Bahntrassen-Maschine genutzt werden.
Kommentare