
Raketenschutzschild "Golden Dome"
Golden Dome soll USA vor Chinas atomaren Weltraumwaffen schützen
Donald Trump hatte Ende Jänner einen möglichen Raketenangriff als weitaus größte Bedrohung für die Vereinigten Staaten bezeichnet. Dabei kämen nicht nur konventionelle Interkontinentalraketen in Fragen, sondern auch andere Waffen, die mit nuklearen Sprengköpfen bestückt sind.
Um die USA vor solchen Raketenangriffen effizient schützen zu können, hat der US-Präsident ein Dekret unterzeichnet, das die Einrichtung eines Raketenabwehrschirms vorsieht. Der Name: Golden Dome - in Anlehnung an das israelische Luftabwehrsystem "Iron Dome".
Diese goldene Kuppel sieht auch Raketenabfangsysteme im Weltall vor. Das sei notwendig, wie hochrangige US-Militärs nun bei einer Anhörung erklärten. China und Russland würden nämlich an sogenannten "Fractional Orbital Bombardment Systems" (FOBS) arbeiten, warnen die US-Streitkräfte. Bis 2035 soll China etwa 60 dieser Waffen haben, Russland immerhin weniger als 12.
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Konzept für Golden Dome
© Defense Intelligence Agency (DIA)
So funktionieren FOBS
Bei FOBS bringt eine Rakete einen nuklearen Sprengkopf in eine niedrige Erdumlaufbahn (ca. 150 km), wo er geparkt wird. Aus dem Orbit heraus kann die Waffe theoretisch jeden Punkt auf der Erde in vergleichsweiser kurzer Zeit erreichen. Das macht es extrem schwierig, rechtzeitig das Ziel vorherzusagen und den Sprengkopf abzuwehren.
Hinzu kommt, dass FOBS erst kurz vor dem Zünden des Sprengkopfs am Horizont ersichtlich werden. Herkömmliche, ballistische Interkontinentalraketen (ICBMs), weisen eine parabelförmige Flugbahn auf. Dadurch können die Ziele von ICBMs leichter kalkuliert werden, weshalb die Vorwarnzeit höher ausfällt.
Zudem könnten FOBS auch über den Südpol nach Nordamerika gelenkt werden, sodass sie für das Frühwarnradar "North Warning System" umgehen. Dieses ist nämlich nach Norden ausgerichtet.
Die Sowjetunion experimentierte mit FOBS bereits in den frühen 1960er-Jahren. 1969 wurden die ersten derartigen Waffen in den Dienst gestellt. Stationiert wurden die entsprechenden Silos am Weltraumbahnhof Baikonur im heutigen Kasachstan. 1982 wurden die Abschussvorrichtungen aber stillgelegt.
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FOBS vs. ICBM (H A A / WikiMedia / CC BY-SA 4.0)
© H A A / WikiMedia / CC BY-SA 4.0
SpaceX-Satelliten gegen feindliche Raketen
Wie der von Trump angedachte Golden Dome solche FOBS effizient abwehren möchte, ist noch unklar. Konkrete Angaben darüber liegen keine vor. Angeblich rittern 3 Trump-nahe Unternehmen um die entsprechenden Aufträge, die insgesamt auf 3-stellige Milliardenbeträge kommen könnten.
Als aussichtsreichster Kandidat gilt SpaceX von Elon Musk. Die anderen möglichen Partner sind der Softwarehersteller Palantir und der Drohnenbauer Anduril. Das "Golden Dome"-Projekt stößt außerdem auf großes Interesse bei einer wachsenden Zahl von Start-ups in der Verteidigungsbranche.
Die ersten vagen Pläne sehen vor, ein Netz aus 400 bis mehr als 1.000 Satelliten aufzuspannen. Die Satelliten sollen den Globus umkreisen und feindliche Raketen erkennen. Darüber hinaus soll eine Flotte von 200 weiteren Satelliten, die mit Raketen oder Lasern ausgerüstet sind, die feindlichen Flugkörper zum Absturz bringen.
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