Eine französische Rafale M der Marinefliegerstaffel startet mit der atomwaffentauglichen Überschallrakete ASMPA-R unter dem Rumpf.
Das ist Frankreichs atomwaffentaugliche Überschallrakete
Die französischen Marineflugkräfte haben am 13. November die Indienststellung der neuen Atomrakete ASMPA-R bekannt gegeben. Gleichzeitig wurde ein erfolgreicher Teststart der Ramjet-Rakete ausgeführt.
Gestartet wurde sie von einer französischen Rafale M der nuklearen Marinefliegerstaffel. Dabei trug die ASMPA-R keine Sprengköpfe mit sich. Der Test umfasste einen Flug, "der einen nuklearen Angriff simulierte", schreibt die französische Verteidigungsministerin Catherine Vautrin auf Twitter.
Erster Testeinsatz im Vorjahr
Es sei erst der zweite Teststart der ASMPA-R, die Rakete sei allerdings bereits seit 2023 bei den französischen strategischen Luftstreitkräften im Einsatz. Der erste Testeinsatz wurde 2024 geflogen. Auf den Fotos von damals wurde die Waffe jedoch komplett zensiert.
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Rafale mit ASMPA-R. Die Rakete ist auf dem offiziellen Foto verpixelt.
© Armée de l'Air et de l'Espace
Frankreichs einziger Flugzeugträger Charles de Gaulle ist derzeit das einzige Überwasserschiff der NATO, das Atomwaffen transportieren kann. Bei Routinepatrouillen sind aber keine ASMP-Raketen an Bord.
Weiterentwicklung der ASMP-A
Die ASMPA-R ist ihrer Vorgängerin ASMP-A sehr ähnlich. Beide verfügen über ein Staustrahltriebwerk (Ramjet) mit jeweils 2 Lufteinlässen in der Mitte des Rumpfes. Die Heckflossenkonfiguration ist allerdings anders: Die ASMP-A verfügt über 2 Reihen, mit den größeren Flossen vorne und den kleineren hinten. Bei der ASMPA-R ist es umgekehrt.
Die ASMPA-R an der Rafale.
© MINISTERE DES ARMÉES ET DES ANCIENS COMBATTANTS
Die ASMPA-R soll eine Reichweite von 600 Kilometern haben und damit 100 Kilometer mehr zurücklegen können als ihre Vorgängerin. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei Mach 3, das sind rund 3.700 km/h. 600 Kilometer legt die Rakete also in etwas weniger als 10 Minuten zurück.
Überarbeiteter nuklearer Sprengkopf
Die ASMPA-R wurde auch mit einem neuen nuklearen Sprengkopf ausgerüstet, wie TWZ berichtet. Andere Quellen sprechen wiederum vom selben Sprengkopf wie bei der ASMP-A. Dieser hat eine Sprengkraft von 100 bis 300 Kilotonnen, je nach Einstellung. Es kann auch sein, dass der Sprengkopf zwar auf dem der ASMP-A aufbaut, aber modernisiert wurde.
Die Entwicklung der ASMPA-R startete Mitte der 2010er-Jahre und ist ein Teil der umfassenden Modernisierung der französischen Atomwaffen. Dazu gehört auch die U-Boot-gestützte Atomrakete M51.3, die vergangenen Monat in den Dienst genommen wurde. Sie ist Teil der Ausstattung der nuklearen Triomphant-Klasse der französischen Marine.
Atomwaffe der Zukunft
Gleichzeitig arbeitet Frankreich am ASN4G (Air-Sol Nucléaire de 4ème Génération), einem nuklear bewaffneten Hyperschall-Marschflugkörper. Dieser wird von einem Scramjet angetrieben und soll Mitte der 2030er-Jahre in den Dienst gestellt werden. Die Reichweite der ASN4G soll bei 1.000 Kilometern liegen.
Vorgesehen ist, dass die neue Rafale F5 diese Waffe abfeuern kann. Der Kampfjet soll 2033 in den Dienst gestellt werden.
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