Französische Rafale feuert erfolgreich neue Atomrakete ab
Der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu hat kürzlich vom Test einer Rakete berichtet. Demnach habe ein Rafale-Kampfjet erfolgreich eine neue Variante des ASMPA-Marschflugkörpers abgefeuert.
Es war der erste Abschuss des Marschflugkörpers ASMPA-R im Rahmen eines Übungseinsatzes. Dabei wurde der Angriff mit der Nuklearwaffe geübt. Im eigenen Luftraum war dazu eine Formation aus Rafale B Kampfjets und einem A330 Phénix Tankflugzeug unterwegs.
Auf dem Weg zur finalen Abschussposition der ASMPA-R wurden Luftkämpfe und Reaktionen auf bodenbasierte Luftabwehr simuliert. Die Mittelstrecken-Luft-Boden-Rakete kann mit einem Nukleargefechtskopf ausgestattet werden. Sie zählt zur nuklearen Abschreckungsstrategie des Landes. Für den Test hatte sie keinen scharfen Gefechtskopf an Bord.
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Die ASMPA-R ist die aktuellste Variante der ASMPA. Die Entwicklung dieses Modells begann 2016. Die ersten Tests fanden 2020 und 2022 statt.
Im Vergleich zu früheren Versionen wurde die Reichweite erhöht und die Sprengkraft des nuklearen Gefechtskopfs auf 300 Kilotonnen gesteigert. Wie hoch die Reichweite nun ist, ist unbekannt, es dürften aber mehr als 500 Kilometer sein, da der Vorgänger schon so weit fliegen konnte.
Seit 1986 im Einsatz
ASMP steht für Air-Sol Moyenne Portée (Luft-Boden-Mittelstreckenrakete). Die Entwicklung begann schon 1976. Die erste Variante wurde 1986 bei der französischen Luftwaffe in Dienst gestellt.
Mit der ASMP-A folgte 2009 eine neue Version mit überarbeitetem Scramjet-Triebwerk sowie modernerer Steuerungs- und Zielfindungselektronik. Diese Variante ist 5,38 Meter lang und hat einen Durchmesser von 380mm. Ihr Gewicht liegt bei 860 Kilogramm. Der Stückpreis wird auf etwa 15 Millionen Euro geschätzt.
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Die genauen Spezifikationen der ASMPA-R sind indes noch geheim. Auf dem Foto, das der Minister gepostet hat, ist die Rakete sogar verpixelt dargestellt. Das legt nahe, dass am Äußeren der Rakete leichte Änderungen vorgenommen wurden. Diese könnten etwa die Wendigkeit erhöhen. Rüstungsexpert*innen spekulieren auch damit, dass sie neue Sensoren an Bord haben könnte oder Öffnungen, um Täuschkörper auszustoßen.
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Diese Maßnahmen sollen dabei helfen, dass der Marschflugkörper die Luftabwehr umgeht. Durch das Verpixeln soll das geheim gehalten werden, damit Feinde sich nicht auf das Abfangen der Rakete vorbereiten können.
Sehr wahrscheinlich ist, dass bei der ASMPA-R gegenüber der ASMPA-A die Ziel- und Navigationssysteme verbessert wurden. Damit soll die Rakete unempfindlicher gegen elektronische Störmaßnahmen werden und präziser das Ziel treffen.
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Ein weiteres Foto vom Test hat die französische Behörde für Rüstungsbeschaffung, Direction générale de l’armement DGA gepostet. Es zeigt den Start der Rakete.
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