Stammt der Song von der KI oder einem menschlichen Artist? (Symbolbild)
97 Prozent können KI-Musik nicht von menschlicher unterscheiden
Erst Anfang der Woche war „Walk my Walk“, ein vollständig KI-generierter Song des KI-generierten Countrysängers „Breaking Rust“ in den Schlagzeilen: Er stand in der Kategorie "Country Digital Song Sales" an der Spitze der US-amerikanischen Billboard-Charts. Schon vergangenen Sommer hatte es „Verknallt in einen Talahon“ in die deutschen Charts geschafft, den Text hatte aber der menschliche Produzent geschrieben, wie der WDR berichtet.
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Zu erkennen, ob man einem Bot zuhört oder doch einer menschlichen Band, wird dabei immer schwieriger. Das belegt eine neue Studie der französischen Streamingplattform Deezer und des Marktforschungsunternehmen Ipsos.
9000 Menschen in 8 Ländern befragt
Demnach können 97 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer KI-generierte Songs nicht von solchen unterscheiden, die von Menschen geschaffen wurden. Insgesamt wurden 9000 Menschen aus 8 Ländern – USA, Kanada, Brasilien, Großbritannien, Frankreich, Niederlande, Deutschland und Japan – befragt, 6791 davon nutzen Streaming-Services.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekamen 3 Songs zum Anhören, 2 davon waren KI-generiert, einer „echt“. Mehr als die Hälfte fühlte sich unwohl damit, den Unterschied nicht erkennen zu können.
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Wunsch nach Kennzeichnung KI-generierter Songs
80 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, Musik zu kennzeichnen, wenn sie vollständig von einem KI-System generiert wurde. Etwa 70 Prozent waren der Meinung, dass KI-Musik die Existenzgrundlage echter Musikerinnen und Musiker gefährden könnte und KI-Artists weniger Geld von Streaming-Plattformen bekommen sollten.
Viele Streaming-Nutzerinnen und Nutzer würden KI-generiertes skippen.
© Deezer
„Wir sind fest davon überzeugt, dass Kreativität von Menschen hervorgebracht wird und dass diese geschützt werden sollten“, sagte Deezer-CEO Alexis Lanternier gegenüber Reuters. Der Streamingdienst gibt an, mit dem hauseigenen KI-Tool alle KI-generierten Songs, die auf der Plattform hochgeladen werden, aufspüren zu können.
Das gelte auch für Musik, die mit fortschrittlichen Tools wie Suno und Udio produziert wurde. Udio ist die Software, die z.B. hinter „Verknallt in einen Talahon“ steckt.
Copyright-Prozess in Deutschland
„KI-Unternehmen sollte es nicht erlaubt sein, ihre Modelle auf urheberrechtlich geschütztem Material zu trainieren“, findet der Deezer-Chef. Damit ist er der gleichen Meinung wie das Landgericht München: Es urteilte Anfang der Woche, dass OpenAI gegen das Urheberrecht verstößt, wenn es Liedtexte zum KI-Training nutzt.
Die deutsche Verwertungsgesellschaft GEMA hatte den US-Konzern wegen 9 konkreten Liedern – darunter „Männer“ von Herbert Grönemeyer und „Atemlos“, das durch Helene Fischer bekannt wurde – geklagt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, OpenAI erwägt laut DW weitere Schritte.
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