Rezeptvorschlag von Google-KI hätte Familie fast vergiftet
"Google Gemini hat versucht mich zu töten", so beginnt ein Posting auf Reddit. Demnach wurde die Google-KI gefragt, ob man Knoblauch in Olivenöl einlegen kann, ohne es zu erhitzen. Klar kann man das, antwortete der Gemini-Chatbot und lieferte gleich ein passendes Rezept sowie ein paar Tipps.
Als der Reddit-User nach einigen Tagen winzige Bläschen im Glas der eingelegten Knoblauchzehen bemerkte, hielt er dies zunächst für normal. Wenig später wurde er dann aber doch stutzig und suchte nach einer Erklärung. Geschockt musste er feststellen, dass es sich dabei um ein potenziell tödliches Nervengift handelt.
"Hätte ich nicht nach 3 bis 4 Tagen nach einer Erklärung gesucht, wäre ich nun nicht schlauer und hätte meine gesamte Familie umgebracht", schreibt der Reddit-User und empfiehlt, den Angaben von KI-Programmen nicht blind zu vertrauen.
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Extrem starkes Nervengift
Die Bläschen in den Einlegegläsern waren nämlich ein Zeichen dafür, dass das Bakterium "Clostridium botulinum" auskeimt. Dieses Bakterium bildet das Nervengift Botox, das zu den stärksten bekannten Giften zählt, heißt es von der Österreichischen Gesundheitsagentur AGES.
Die hitzebeständigen Sporen des "Clostridium botulinum"-Bakteriums werden erst bei Temperaturen über 100 Grad Celsius abgetötet. Anders als von der Gemini-KI vorgeschlagen, ist ein Erhitzen nicht nur ratsam, sondern dringend empfohlen, um einer möglichen Botulismus-Vergiftung vorzubeugen.
Die AGES hält dazu fest: "Beim Einlegen von Obst und Gemüse sollten die Lebensmittel daher zweimal – im Abstand von mindestens 24 Stunden – auf 100 Grad Celsius erhitzt werden, um auch eventuell ausgekeimte Sporen abzutöten."
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Warnhinweise? Gemini vs. ChatGPT
Wenn Gemini schon mit derartigen Tipps aufwartet, könnte man sich einen solchen Hinweis erwarten - zumindest wäre er mehr als angebracht. Auf den Prompt: "Kann man Knoblauch in Olivenöl einlegen, ohne es zu erhitzen?" folgt von der kostenlosen Gemini-Version tatsächlich keine entsprechende Warnung, wie ein futurezone-Test ergeben hat. Selbst nach mehreren Versuchen gab es keinen solchen Hinweis.
Gibt man denselben Prompt bei der kostenfreien Version von ChatGPT ein, wird glücklicherweise umgehend vor dem Bakterium "Clostridium botulinum" und einer möglichen Botulismus-Vergiftung gewarnt: "Hinweise zur Sicherheit: Botulismus ist eine schwere Erkrankung, die durch das Toxin von Clostridium botulinum verursacht wird. Dieses Bakterium kann in sauerstoffarmen Umgebungen wie in Öl eingelegtem Knoblauch gedeihen" gibt ChatGPT aus.
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Was passiert bei einer Botulismus-Vergiftung?
Bereits 10 Nanogramm (10 Milliardstel Gramm) gelten für den Menschen als tödliche Dosis, so die AGES. Eine Vergiftung damit wird als Botulismus oder auch als Wurstvergiftung bezeichnet und muss umgehend ärztlich behandelt werden.
Die Symptome sind zunächst Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung. "In der Folge treten Sehstörungen (Doppelbilder, Verschwommensehen, Lichtscheu) und Schluckstörungen auf sowie eine schnell fortschreitende schlaffe Lähmung, die auch die Atemmuskulatur betrifft", schreibt die Gesundheitsbehörde.
Seit dem Jahr 2000 wurden in Österreich 40 Erkrankungsfälle gemeldet, dank der Einführung der künstlichen Beatmung allerdings kein labordiagnostisch bestätigter Botulismus-Todesfall mehr dokumentiert.
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