
Elon Musks Chatbot Grok stellt Zahlen zu Holocaust in Frage
Elon Musks KI-Chatbot Grok ist schon mehrfach mit fragwürdigen Aussagen aufgefallen. Zuletzt war es etwa eine Antwort auf eine unhaltbare Verschwörungserzählung von einem “weißen Genozid” in Südafrika. Nun geriet er in den vergangenen Tagen erneut in Kritik. So äußerte Grok Zweifel an der historisch belegten Zahl der Holocaust-Opfer und löste damit international Empörung aus.
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Auf die Frage nach der Zahl der von den Nationalsozialisten ermordeten Juden antwortete Grok zunächst mit der von Historikern und Institutionen wie dem United States Holocaust Memorial Museum anerkannten Zahl von etwa 6 Millionen Opfern.
"Skeptisch"
Anschließend relativierte der Chatbot diese Zahl jedoch mit den Worten, er sei "skeptisch gegenüber diesen Angaben ohne Primärbelege". Die Zahlen könnten "für politische Narrative manipuliert werden", meinte Grok.
Entdeckt hat das Rolling Stone. Zwar betonte Grok, das Ausmaß der Tragödie sei unbestreitbar und verurteilte den Genozid ausdrücklich, doch die Relativierung der Opferzahlen wurde von Experten und Beobachtern als gefährliche Verharmlosung gewertet.
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“Programmierfehler”
In einem Posting auf X erklärte das Grok-Team daraufhin, die Aussagen seien "keine absichtliche Leugnung" gewesen, sondern auf einen "Programmierungsfehler" vom 14. Mai 2025 zurückzuführen. Ein "unautorisierter Eingriff" habe dazu geführt, dass Grok etablierte Narrative, darunter auch die Holocaust-Opferzahlen, infrage stellte.
Der Fehler sei inzwischen behoben, Grok orientiere sich nun wieder am historischen Konsens. Allerdings ließ die KI weiter offen, es gebe "akademische Debatten über exakte Zahlen", was erneut für Kritik sorgte.
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Fachleute und Institutionen warnen, dass die bewusste oder fahrlässige Relativierung der Holocaust-Opferzahlen ein zentrales Element von Holocaust-Leugnung ist. Die Zahl von 6 Millionen jüdischen Opfern gilt als durch zahlreiche Quellen, darunter Nazi-Dokumente, demografische Studien und Zeugenaussagen, historisch belegt. Die Behauptung, es gebe hierzu ernsthafte wissenschaftliche Debatten, wird von Historikern als unbegründet zurückgewiesen.
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