Jugendliche stehen im Kreis und halten Smartphones in der Hand
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Digital Life

Instagram empfiehlt Teenagern Videos mit sexuellen Inhalten

Im Jänner hat Meta angekündigt, neue Schutzmaßnahmen einzuführen, um Teenagern eine mehr altersangepasste Erfahrung in seinen Apps zu bieten. Wie sich zeigt, werden junge Nutzerinnen und Nutzer von Instagram aber immer noch sehr schnell und dauerhaft mit sexuell konnotierten Inhalten konfrontiert. Das ergab ein Test, den das Wall Street Journal gemeinsam mit der Northwestern University durchgeführt hat.

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Bei Interesse rasch noch mehr davon

Für den Test wurden mehrere Profile für 13-jährige Personen angelegt. Schon beim erstmaligen Ausprobieren des Foto-Netzwerks wurden Videos von verführerisch tanzenden Frauen vorgeschlagen und Bilder gezeigt, die Brüste betonten. Nachdem die Testpersonen vor allem auf Fotos und Reels mit sexuell suggestiven Inhalten getippt hatten, wurden ihnen rasch noch anzüglichere Inhalte geliefert.

Die ersten Profile von Personen aus der Erwachsenenunterhaltungsindustrie tauchten für die vermeintlichen Profile von 13-Jährigen schon nach 3 Minuten Nutzungszeit auf. Nach 20 Minuten sahen sie Angebote, Nacktbilder zu erhalten. Diese Resultate wurden mit den Social Networks TikTok und Snapchat verglichen.

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Instagram-Reels besonders anrüchig

"Alle 3 Plattformen sagen, dass es Unterschiede gibt zwischen den Inhalten, die Erwachsenen oder Teenagern empfohlen werden. Aber selbst die Erfahrung als erwachsene Person auf TikTok enthält weniger erotische Inhalte als die Teenager-Erfahrung durch Instagram-Reels", sagt Computerwissenschaftlerin Laura Edelson von der Northwestern University.

Konfrontiert mit diesen Ergebnissen, teilt Meta laut Phone Arena mit: "Das war ein künstliches Experiment und trifft nicht wirklich die allgemeine Erfahrung, die Teenager auf Instagram machen." Interne, durchgesickerte Untersuchungen von Meta zeigen aber, dass dem Unternehmen durchaus bewusst ist, dass jüngere Nutzerinnen und Nutzer überdurchschnittlich oft mit Nacktheit, Gewalt und Bullying konfrontiert sind. Ein eigener Empfehlungsalgorithmus für Teenager sollte das Problem beheben. Bisher scheint es aber noch keine Verbesserung zu geben.

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