Der Vorgänger, die INS Rahav, ist noch mit kürzerem Turm unterwegs.

Der Vorgänger, die INS Rahav, ist noch mit kürzerem Turm unterwegs. CC BY-SA 4.0

© Ein Dahmer

Militärtechnik

Israels neues U-Boot hat Atomwaffen im Turm

Die israelische Marine ist für die Geheimhaltung ihrer U-Boot-Flotte bekannt. Es wird vermutet, dass 5 U-Boote der Dolphin-Klasse nuklear bewaffnete Raketen tragen. Jetzt wurde das neueste Boot, die INS Drakon (zu Deutsch: Drache), in Kiel zu Wasser gelassen. Es scheint über neue, größere Raketen zu verfügen.

Übergang zur nächsten U-Boot-Klasse

Die INS Drakon ist mit einer Länge von knapp 69 Metern größer als alle bisherigen israelischen U-Boote. Laut Nawalnews soll die kommende Dakar-Klasse ähnlich lang sein, weshalb die INS Drakon als Übergang von Dolphin-Klasse zu Dakar-Klasse betrachtet werden kann. Die INS Drakon ist auch das erste israelische U-Boot, das Raketen aus dem verlängerten Turm (auch: Segel) des U-Boots vertikal abfeuern kann. Der Vorgänger, die INS Rahav (siehe Titelbild), ist noch mit kürzerem Turm unterwegs.

Solche Raketensysteme sind nichts Neues. Die ersten speziell für ballistische Raketen gebauten U-Boote der Sowjetunion verfügten ebenfalls über eine solche Abschusstechnik. Auch Nordkorea nutzt bei ihren kleineren U-Booten diesen Trick, um längere Raketen verwenden zu können. Die von Deutschland entworfene INS Drakon ist allerdings das erste wirklich moderne U-Boot, das auf diese Technik setzt. 

Grobe Schätzungen zufolge bieten Rumpf und Turm einen Raum von etwa 2 m Breite, 4 m Länge und bis zu 11 m Tiefe. So können entweder 2 große Raketensysteme untergebracht werden oder 4 bis 8 kleinere. Außerdem ist anzunehmen, dass die Raketen auch nuklear bestückt werden können. Möglich ist auch, dass der längere Turm als Hangar für autonome Unterwasserfahrzeuge, unbemannte Luftfahrzeuge oder sogar ein Rettungstauchboot eingesetzt werden könnte.

Doppelte nukleare Bewaffnung

Welche Raketen auf der INS Drakon verwendet werden, ist noch nicht bekannt. Es könnte sich vermutlich um ballistische Raketen handeln, möglicherweise mit einer gelenkten Endstufe. Zusätzlich zu den Raketen im Turm hat das U-Boot insgesamt 10 Torpedorohre im Bug. 6 davon scheinen unverändert gegenüber früheren Booten der Dolphin-Klasse für 533mm Torpedos ausgerichtet zu sein. Die 4 zusätzlichen Rohre sind hingegen größer. Sie könnten für israelische Marschflugkörper bestimmt sein. Diese Raketen können ebenfalls nuklear bewaffnet werden.

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Diese doppelte nukleare Ausstattung mag Analyst*innen überraschen. Die INS Drakon könnte allerdings als Test-U-Boot für die verschiedenen Raketentypen verwendet werden. Es könnte aber auch sein, dass die vertikalen Abschussrohre erst nach Baubeginn zum Design hinzugefügt wurden. So könnte es einfacher und billiger gewesen sein, die zusätzlichen Torpedorohre einfach beizubehalten.

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