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Digital Life

Japan will endlich die Disketten aus den Ämtern rauskriegen

Der japanische Digitalminister Taro Kono hat einen "Krieg gegen die Disketten" ausgerufen. Auf Twitter schreibt der Politiker, es gäbe noch immer 1.900 Regierungsverfahren, für die eine Diskette, CD, Mini-Disk oder ähnliches notwendig sei. 

Bei einer Pressekonferenz stellte Kono daher die rhetorische Frage, wo man überhaupt noch Disketten kaufen könne, schreibt die BBC. Bürger*innen müssen Formulare, Anträge oder andere Dokumente aktuell auf einem physischen Datenträger abgeben.

Die Vorschriften (hier auf japanisch), worauf die Dokumente gespeichert werden sollen, sind dabei unterschiedlich. Manchmal wird explizit eine Diskette verlangt, andere Male eine CD, ein Magnetband oder "magneto-optische Platten", ein der Mini-Disk ähnlicher Datenträger.  

Laut Kono soll das alles zukünftig online abgewickelt werden, sowohl für Behördengänge der Bürger*innen als auch intern. Denn auch in den Ämtern selbst müssen viele Daten auf physischen Speichermedien weitergereicht werden. Die temporäre digitale Verwaltungsforschungskommittee-Arbeitsgruppe soll nun an einer Lösung dafür arbeiten. Zudem soll es auch den Faxgeräten an den Kragen gehen, sagte Kono in der Pressekonferenz. 

Unwissenheit über Computer

Das Japans Behörden technisch so weit hinterherhinken wurde bisher damit begründet, dass viele Menschen in Japan sich mit Computern nicht sehr gut auskennen würden. 2018 erklärte etwa der damalige Minister für Cybersicherheit, Yoshitaka Sakurada, er habe noch nie einen Computer benutzt (futurezone berichtete). In vielen Behörden ist außerdem die digitale Weitergabe von Daten zudem untersagt. Auch das Aus des Internet Explorers hatte in Behörden für Panik gesorgt, da sich bis zum Abschalten des Browsers niemand mit Alternativen auseinandergesetzt hatte. 

Gegen Datenverlust ist das allerdings auch kein sicherer Schutz. In der Vergangenheit gab es Zwischenfällen, bei denen Beamte Datenträger mit sensiblen Daten verloren. So hatte ein Stadtangestellter einen USB-Stick mit 460.000 Bürger*innen-Daten liegen gelassen (futurezone berichtete). 

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