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So kommen im Urlaub Katastrophen-Warnungen aufs Handy

Überschwemmungen, Waldbrände, Erdbeben und Vulkanausbrüche sorgen immer wieder weltweit für Extremsituationen. Zwar sollte man sich vor einer Reise über potenzielle Gefahren informieren, doch vor Ort kann man trotzdem überrascht werden. Mit dem Smartphone bleibt man in vielen Ländern über aktuelle Meldungen informiert, wenn man die richtigen Einstellungen aktiviert und hilfreiche Apps installiert hat. Die futurezone erklärt, wie man vor den Gefahren gewarnt wird. 

In diesem Artikel: 

  1. Wichtige Einstellungen bei Android und iOS

  2. EU-Alert und KATWARN

  3. Disaster Alert

  4. WetterOnline

  5. Notfallinformationen hinterlegen

Android & iOS vorbereiten

Die neueren Versionen von Android und iOS haben eigene Warnsysteme. Android-Handys kommen in der Regel mit einer vorinstallierten Wetter-App, entweder von Google selbst oder dem jeweiligen Hersteller, z.B. Samsung. Dort erhält man auch Unwetterwarnungen für den aktuellen Standort, etwa bei Wind, Gewitter oder Starkregen. 

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Die Sicherheitseinstellungen bei Android. Rechts sieht man die App-Einstellungen für die Standortfreigabe

Damit das funktioniert, muss man die jeweiligen App-Einstellungen öffnen. Das funktioniert etwa unter Android, indem man den Finger lange auf dem App-Symbol hält, bis „App Info“ erscheint. Darauf tippt man und wählt dann unter "Berechtigungen" aus, dass die App "immer" Zugriff auf den Standort hat. Ist das nicht aktiviert, erkennt die App im Hintergrund nicht, wo man sich befindet und kann entsprechend auch keine Warnungen verschicken. Das gilt übrigens für alle Apps in diesem Artikel

Android hat auch eine integrierte Erdbebenwarnfunktion. Im Bereich „Notfälle & Sicherheit“ kann man die Warnungen aktivieren. Wird ein Erdbeben mit der Stärke 4,5 oder höher registriert, ertönt ein Alarm und man erhält eine Information, wie man sich verhalten soll. Gemessen wird das weltweit durch die verbauten Sensoren in Android-Geräten. 

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Auch iPhones können Wetterwarnungen aussenden. In den Datenschutzeinstellungen wählt man dafür „Ortungsdienste“, dann „Wetter“ und tippt auf „immer“ und „Genauer Standort“. Anschließend öffnet man die Wetter-App und wählt bei „Mitteilungen“ und „Aktueller Ort“, welche Benachrichtigungen man erhalten will, etwa für „Extremwetter“. Unter „Deine Orte“ kann man die Meldungen auch für gespeicherte Regionen aktivieren, in denen man sich aktuell nicht befindet. 

In den Einstellungen unter Benachrichtigungen stehen die Warnmeldungen ganz unten (und sehen so ähnlich aus)

EU-Alert und KATWARN

Die EU gibt den Mitgliedsstaaten vor, ein Warnsystem zu implementieren. Das kann eine SMS sein, die bei der höchsten Warnstufe an alle Mobiltelefone versandt wird, die mit Funkmasten in der Region verbunden sind. Oder sie führen das modernere "Cell Broadcasting" ein, basierend auf EU-Alert des ETSI (Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen). In einigen Ländern existiert das schon, z.B. GR-Alert (Griechenland), HR-Alert (Kroatien) und seit Februar auch IT-Alert (Italien). Hier ist das System allerdings noch auf spezielle Ereignisse wie Vulkanausbrüche beschränkt.

Dafür muss Roaming aktiviert sein, es wird Android 11 bzw. iOS 17.4 oder eine Apple Watch ab Series 4 benötigt. Die Nachrichten werden neben der jeweiligen Landessprache auch auf Englisch verbreitet. Zudem müssen, wie oben beschrieben, die Mitteilungen für Warnmeldungen aktiviert sein. Es gibt mehrere Stufen wie "extreme Gefahr" oder "erhebliche Gefahr" und man kann einstellen, welche Meldungen man erhalten möchte. Ob Cell Broadcasting im Urlaubsland verfügbar ist, findet man heraus, indem man das Land und den Begriff googelt, da dies eine einheitliche Bezeichnung ist.

In Österreich ist AT-Alert seit einiger Zeit in Arbeit. Eigentlich sollten das alle EU-Staaten bis Sommer 2022 umsetzen. Wie das Bundesinnenministerium der futurezone mitteilt, sei das nicht zwingend, solange es eine Alternative gibt. Im März 2024 hatte der damalige Digitalstaatssekretär Florian Tursky angekündigt, das System komme im Sommer. Auf Anfrage erklärt das BMI: "Im Innenministerium wird derzeit an der Implementierung des Systems gearbeitet. In den Sommermonaten 2024 soll mit einem Testbetrieb gestartet werden, dazu fanden im Mai u.a. Überprüfungen der Systemtechnik statt. Diese Testphase dient dazu, das System für den Regelbetrieb durch die Länder- und Bundesebene bestmöglich vorzubereiten."

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So sieht beispielsweise eine Erdbebenwarnung aus (hier ein Testalarm)

Das BMI betreibt alternativ den österreichischen Ableger der deutschen KATWARN-App (iOS / Android). Sie wurde vom Fraunhofer-Institut entwickelt und übermittelt offizielle Warnungen von autorisierten Behörden wie Gemeinden oder Sicherheitsorganisationen. Sie zeigt neben nationalen Warnungen auch die Warnungen für Deutschland an. Das Hinzufügen weiterer EU-Länder ist geplant. 

In der App kann man Warnungen für den aktuellen Standort sowie weitere Standorte in unterstützten Regionen aktivieren. Mit der „Schutzengel“-Funktion erhält man dann aktuelle Warnungen für die jeweilige Region übermittelt. Wichtig ist, dass man der App unter Android und iOS erlaubt, immer auf den Standort zuzugreifen, nicht nur bei Benutzung der App. Das geht bei Android und iOS in den jeweiligen App-Einstellungen.

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Disaster Alert 

Wer die englische Sprache beherrscht, kann sich die App „Disaster Alert“ (Android / iOS) zulegen. Sie wird vom Pacific Disaster Center (PDC) in Hawaii entwickelt und verwaltet. Ihr Vorteil ist, dass sie Vorkommnisse auf der ganzen Welt integriert. Mit schnell zu erfassenden Symbolen wird ausführlich informiert, wann, wo und wie schwerwiegend ein Ereignis stattfindet. 

Dabei werden Naturkatastrophen wie Hochwasser, Feuer, Tsunamis, Starkregen und Erdrutsche, aber auch Krankheitsausbrüche und geopolitische Gefahren angezeigt. Um Warnungen zu erhalten, muss man einen Nutzer*innen-Account anlegen. Dann kann man einstellen, dass man Warnungen für den aktuellen Standort oder eine festgelegte Region erhält. Besonders in Asien und Amerika, aber auch in Europa, ist die App informativ.

WetterOnline

WetterOnline ist nicht nur eine beliebte Webseite, die zugehörige App für iOS und Android hat auch eine Unwetter-Warnfunktion. Die findet man im Menü unter „Info & Einstellungen“. Um sie zu aktivieren ist es auch hier notwendig, dass die App immer Zugriff auf den Standort hat. In der App kann man dann noch bestimmen, ob die Warnungen für den aktuellen Standort oder einen festgelegten Ort aktiv sein sollen. 

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Notfallinformationen bereitstellen

Sowohl bei Android als auch bei iOS kann man Notfallinformationen hinterlegen. Darauf können Rettungskräfte zugreifen, ohne dass sie das Handy entsperren müssen. Dort können Angabe zur Person wie Geburtstag, Blutgruppe, Allergien, Vorerkrankungen und Medikamente hinterlegt werden sowie ein Notfallkontakt. Bei Android findet man das unter „Notfälle & Sicherheit“ und in der "Sicherheit"-App, bei iOS im Profil unter „Notfallpass“. 

Andere Informationskanäle 

Bevor man eine Reise antritt, sollte man sich nicht nur die Wetterprognose ansehen, sondern auch mögliche Gefahren. Treten in einem Zeitraum häufig Unwetter auf, sollte man sich einlesen, wie man in Gefahrensituationen regieren sollte und welche Notruf-Kanäle und -Nummer es im jeweiligen Land gibt.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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