Kinderpornografie in Zoom-Videochats: Polizei ermittelt
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Kaum ein Tech-Unternehmen hat von der Corona-Krise mehr profitiert als die Videokonferenz-Software Zoom. Im April gab es bis zu 300 Millionen Teilnahmen an Videokonferenzen täglich - im Vergleich zu 10 Millionen im Dezember. Auch der Aktienkurs des Unternehmens ist in dieser Zeit stark angestiegen.
Doch Zoom ist nicht nur mit stark gestiegenen Nutzerzahlen aufgefallen. Vor allem die zahlreichen Schwachstellen in der Software und massive Datenschutzprobleme sind durch die überraschende Popularität ans Tageslicht getreten.
Die schwachen Sicherheitseinstellungen bei Zoom-Meetings machten auch das so genannte Zoombombing möglich. Dabei betreten Trolle einen offenen Chat und stören die dort stattfindende Unterhaltung beziehungsweise Veranstaltung beispielsweise mit Nacktbildern oder pornografischen Inhalten.
Mit Kinderpornografie Zoom-Meetings gestört
In manchen Fällen haben die so genannten Zoombomber sogar sexualisierter Gewalt an Kindern in Videochats abgespielt. In mindestens 16 solcher Fälle ermittelt nun die Polizei in Deutschland, wie das Onlinemagazin Vice berichtet.
Beispielsweise wurde im April eine öffentliche Zoom-Veranstaltung einer Berliner Organisation mit rund 60 Teilnehmern gestört. So wie es bei den meisten Veranstaltern üblich, haben die Organisatoren auch in diesem Fall den Link zum Zoom-Meeting auf Twitter geteilt. Dort wurde der Link offenbar von Zoombombern aufgegriffen und ausgenutzt.
Zoombomber berichten gegenüber Vice von Dutzenden solcher Aktionen bei denen öffentliche Zoom-Meetings mit kinderpornografischen Inhalten gestört wurden. Angeblich wurde auf diese Weise sogar eine Schulklasse attackiert.
Zoom-Nutzer sollten Sicherheitseinstellungen überprüfen
"Wir sind zutiefst bestürzt, von dieser Art von Vorfällen zu hören. Zoom verurteilt ein solches Verhalten auf das Schärfste", erklärte eine Zoom-Sprecherin gegenüber Vice. Zoom arbeite eng mit den Behörden zusammen, um derartige Vorfälle aufzuklären. Das Unternehmen empfehle allen Zoom-Nutzern die Sicherheitseinstellungen ihrer Online-Meetings zu überprüfen und entsprechend gegen Zoombombing abzusichern, etwa durch einen Passwortschutz.
Offenbar verabreden sich Zoombomber auf verschiedenen Chat-Plattformen in eigens eingerichteten Kanälen, die zum Teil mehrere tausend Mitglieder haben. Laut Vice-Recherchen werden dort auch Links zu öffentlichen Zoom-Meetings geteilt. Abgegriffen werden diese Links auch unter Zuhilfenahme von automatisierten Bots.
Zoom empfiehlt Webinar-Lösung
Für große oder öffentliche Veranstaltungen empfiehlt Zoom, die Webinar-Lösung zu nutzen. Hierbei legt der Host im Vorfeld fest, wer Diskussionsredner wer Teilnehmer ist. Diskussionsredner sind vollwertige Meeting-Teilnehmer, sie können etwa Bildschirmfreigaben vornehmen, Anmerkungen machen und ähnliches. Die Teilnehmer sind reine View-only-Teilnehmer und verfügen nicht über die genannten Berechtigungen.
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