"Vieles, das den Alltag verbessert, ist auch klimafreundlich"
Ist Klimaneutralität eine Chance für neue Geschäftsmodelle? Darüber wurde am SPEAK OUT Festival des KURIER und der futurezone am Dienstag diskutiert. Auf der Bühne standen Norbert Kettner von Wien Tourismus, Mathias Schaffer vom steirischen Start-up-Hub next incubator, Alexandra Kick vom Think-Tank thinkubator und Christian Kdolsky, Sprecher des Klimavolksbegehrens und der Zukunftsallianz.
Und passend zum Thema veranstaltete next incubator im Rahmen des SPEAK OUT Festivals zudem den Workshop "Gemeinsam gestalten", der ebenfalls im MuseumsQuartier abgehalten wurde. Dort konnten sich Interessierte Inputs holen, wie man nachhaltige Geschäftsmodelle von Grund auf entwickelt. Gernot Schröck vom next incubator und Morien El Naib, Sprecher der NGO Cradle to Cradle, gaben dort wertvolle Tipps.
Menschen in klimafreundliche Wege leiten
Dass man Klimaschutz wirtschaftlich mitdenken muss, weiß etwa der Touristiker Norbert Kettner. Dabei ist ihm bewusst, dass Reisen nicht das Nachhaltigste der Welt ist. “Innerhalb des Systems ist der Städtetourismus aber eine der nachhaltigsten Formen”, versichert Kettner. Aber er weiß auch: “Flugverkehr macht 3 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen aus. Aber das Verlangen der Menschen, zu reisen, wird deshalb nicht weggehen.”
Im Tourismus versuche man daher gezielt, die Menschenmassen auf klimafreundlichere Wege zu bringen. “2018 erledigten 21 Prozent der Wien-Tourist*innen ihre Anreise mit dem Zug, jetzt sind es bereits 31 Prozent”, so Kettner.
➤ Mehr lesen: Klimakrise bewältigen: "Yo, wir schaffen das"
Verbot und Tabus sind laut Christian Kdolsky der falsche Weg, um Menschen Nachhaltigkeit näherzubringen. “Die Mitte der Gesellschaft, junge Familien mit Kindern, die ist gestresst und hat andere Sorgen, als klimaneutral zu leben”, weiß er. Menschen seien allerdings sehr am Nutzen eines nachhaltigen Lebensstils interessiert. “Belebte Ortskerne, wo man mit dem Bus hinfahren kann, Kinder, die auf der Straße spielen können, sichere Energie Zuhause und ein zukunftssicherer Job - viele der Maßnahmen, die einen besseren Alltag machen, sind auch gleichzeitig klimafreundlicher”, sagt Kdolsky.
Vorteile aufzeigen, statt auf Verbote zu setzen
Ähnlich argumentiert Alexandra Kick. Sie spricht allerdings nicht Menschen, sondern Unternehmen an. “Wir versuchen weg von den Verlustängsten zu kommen, hin zu dem, was man gewinnen kann”, sagt sie. Und sie ist sich sicher: “Die Unternehmen, die nachhaltige Maßnahmen anwenden, haben in spätestens 5 Jahren einen Riesenvorteil.”
➤ Mehr lesen: “Glaube nicht, dass wir mit jedem Einkauf die Welt besser machen”
Laut Mathias Schaffer gebe es einige Maßnahmen, um Unternehmen auf den richtigen Weg zu bringen. Das sind zum einen “Push und Pull”-Maßnahmen, also Förderungen und Strafen, die Entscheidungen beeinflussen können. Wichtig seinen außerdem Gesetze, die Planungssicherheit geben.
Schaffer empfiehlt Unternehmen auch, eine Treibhausgasbilanz zu machen: “Das öffnet einem wirklich die Augen”. Am Ende müssen allerdings alle zusammenspielen - Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. “Denn die Welt retten, das werden wir nicht alleine”, so Schaffer.
Kommentare