Achtung, darf nicht wiederverwendet werden!

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© Sandro Zanzinger/Belvedere

Digital Life

"Der Kuss": Was wurde aus den Klimt-NFTs des Belvedere?

Der Valentinstag ist immer wieder Anlass, um Liebenden außergewöhnliche Momente zu bescheren. Vergangenes Jahr setzte das Belvedere Museum auf eine ganz besondere Aktion: Menschen konnten ihren Liebsten digitale Bildausschnitte von Gustav Klimts berühmtem Werk „Der Kuss“ schenken.

Klimt schuf mit dem Werk 1908/09 ein Sinnbild für den Ausdruck von Liebe. „Der Kuss“ zählt seither zu den bekanntesten Kunstwerken der Welt und hängt im Belvedere Museum.

10.000 Einzelteile

Liebespaaren wurden Non-Fungible Tokens, kurz NFTs, um 1.850 Euro pro Stück zum Kauf angeboten. Das Belvedere Museum teilte das Bild dazu digital in 10.000 kleine Einzelteile, also kleine Bildschnipsel, die Ausschnitte aus dem Gesamtkunstwerk darstellen.

Das Belvedere war damit das erste Bundesmuseum, das auf den NFT-Hype aufsprang, der allerdings nur wenig später enden sollte. Als der Markt für Kryptowährungen zusammenbrach, endete auch der Hype um die NFTs, die meist in Kryptowährungen wie etwa Ethereum (ETH) gehandelt wurden. Seither sind die NFTs viel weniger wert als zum Valentinstag vor einem Jahr.

Preisabsturz

Der Floor Price, also der günstigste Preis eines Belvedere NFTs, wird auf OpenSea mit 0,48 Ether angegeben. Das sind umgerechnet aktuell 613 Euro. Das Belvedere verkauft die kleinen digitalen Bilder aus „Der Kuss“ aber noch immer um 1.850 Euro pro Stück und hat auch nicht vor, an dem Preis irgendetwas zu ändern.

Insgesamt seien bis zum heutigen Tag etwa 2.600 der 10.000 Stück verkauft worden, heißt es seitens des Museums auf futurezone-Anfrage. Über den Sekundärmarkt wechselten außerdem 220 Klimt-NFTs den/die Besitzer*in, meist zu einem sehr viel günstigeren Preis als über die offizielle Plattform. Zuletzt  wurden 445 Euro für ein Klimt-NFT des Belvederes bezahlt. Man merke Bewegung am Markt, heißt es seitens des Bundesmuseums. „Aber wir befinden uns noch immer im Kryptowinter.“

Millionenumsätze

Das Belvedere schneidet laut Vertrag mit den Käufern der digitalen NFTs auch bei den Verkäufen am Sekundärmarkt mit. Das  Museum bekommt bei jeder Transaktion 10 Prozent des Nettoverkaufspreises.

Insgesamt hat das Belvedere laut eigenen Angaben mit den Klimt-NFTs Umsätze im Wert von rund 4,5 Millionen Euro erzielt. Ein Betrag, der sich sehen lassen kann.

In dem Museum glaubt man weiterhin daran, dass im digitalen Raum großes Potenzial liegt. Man rechnet damit, völlig neue Zielgruppen zu erreichen und für Kunst begeistern zu können. Mit weiteren NFT-Projekten möchte man allerdings „bessere Zeiten“ abwarten.

Küssen vor dem Kuss

Rund um den diesjährigen Valentinstag bleibt es um die NFT-Kunstaktion still. „Wir heben unsere Marketingbudgets für den Marktaufschwung auf“, heißt es dazu aus dem Belvedere.

Dafür gibt es eine analoge Aktion im Museum: „Come for a Kiss“ („Komme für einen Kuss“) lautet das diesjährige Motto. Liebespaare können sich von einem professionellen Fotografen vor dem Klimt-Bild beim Küssen fotografieren lassen, auch abends zwischen 18.30 und 21.00 Uhr.  

Neue NFT-Projekte liegen auf Eis

Im Leopold Museum hängt ein frisch restauriertes Gemälde von Egon Schiele: „Leopold Czihaczek am Klavier“ ist dort zu sehen. Die Restaurierung des Bildes wurde mit digitalen NFTs der Schiele-Kollektion finanziert. Damit war das Leopold Museum neben dem Belvedere ein weiteres Museum, das NFTs verkauft hatte. Wie viel man damit verdient habe, will das Museum allerdings nicht verraten.

Der NFT-Markt sei gerade dabei, sich nach einem Tief wieder zu erholen, heißt es seitens des Leopold Museums auf Anfrage. Man plane „dieses oder nächstes Jahr“ weitere NFT-Kollektionen. Doch derzeit sei „nicht der richtige Zeitpunkt“.

Fakt ist, dass der NFT-Markt 2022 stark eingebrochen ist. Das Interesse an NFTs ging laut Marktanalysten um etwa 90 Prozent zurück. Grund dafür war der Crash der Kryptowährungen, ebenso wie eine starke Übersättigung des Markts. Kaum jemand glaubt jedoch, dass sich der NFT-Markt nicht wieder erholen wird.   

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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