Das Wiener Start-up Matr verkauft und vermietet recycelbare Matratzen an Hotels

Das Wiener Start-up Matr verkauft und vermietet recycelbare Matratzen an Hotels

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Wie man Matratzen vor der Müllverbrennung rettet

Ein Produkt, das so gut wie jeder Mensch in Österreich täglich – bzw. nächtlich – verwendet, hat einen beträchtlichen CO2-Fußabdruck: Matratzen. Sie landen, sobald sie nicht mehr gebraucht werden, im Sperrmüll. In Müllverbrennungsanlagen werden sie immerhin thermisch verwertet. Im Grunde gehen dadurch aber wertvolle Ressourcen verloren. Für neue Matratzen müssen Materialien wieder nachproduziert werden.

Das Ganze könnte anders laufen. Matratzen lassen sich so gestaltet, dass sie am Ende ihres Einsatzes leicht zu recyceln sind. Sie könnten gesammelt, verarbeitet und wieder zu neuen Produkten gemacht werden.

Zusammenrücken notwendig

"Matratzen werden nach einer Nutzungsdauer von sieben bis zehn Jahren normalerweise verbrannt. Es könnte aber ein Produkt sein, das gut im Kreislauf geführt werden kann. Die Industrie zeigt Interesse daran", sagt Helene Pattermann vom Climate Lab. Das Innovationszentrum hat auf Betreiben des Klimaschutzministeriums ein Projekt dazu durchgeführt, wie die Matratzenbranche näher zusammenrücken kann, um den Kreislauf zu schließen.

Mit dem Aufbau fängt es an. "Je mehr Materialmischungen, Schichten und Verklebungen in einer Matratze sind, desto schwieriger ist es, sie zu recyceln", sagt Pattermann. Kaltschaummatratzen aus Polyurethan könne man relativ gut recyceln, wenn es sich um ein möglichst reines Material handelt. Auch Federkernmatratzen seien geeignet, wenn es einfach ist, den Federkern abzutrennen. 

Gut wiederverwerten ließen sich auch Polyestermatratzen. Beim Recycling werden Matratzen mechanisch zerkleinert und chemisch bearbeitet. Je nach Produkt und Verarbeitungsgrad ist das mehr oder weniger energieaufwendig.

➤ Mehr lesen: Wie wichtig das Recycling von Plastikflaschen für den Klimaschutz ist

Fakten

1 Million Matratzen
werden in Österreich jedes Jahr verkauft und entsorgt.

150.000 Tonnen
CO2-Emissionen entstehen dadurch. 80 bis 90 Prozent davon entfallen auf die Rohstoffgewinnung und Produktion.

Füllmaterialien
In Österreich produzierte Matratzen sind zu 46 Prozent aus Schaumstoff, 22 Prozent Federkern und 9 Prozent Latex.

Hotels können Mehrwert schaffen

Das Wiener Start-up Matr hat eine Federkernmatratze entwickelt, deren Recycling besonders leicht sein soll. „Sie besteht aus hochqualitativem Stahl und Polyester, die sehr einfach zu trennen sind“, sagt Mitgründerin Michaela Stephen. Beide Materialien können eingeschmolzen und wieder zu neuen Matratzen gemacht werden. Alte Matratzen werden von Matr abgeholt und dem Recycling zugeführt.

Die Kundschaft sind Hotels. Sie benötigen laut Stephen besonders viele Matratzen, müssen Nachhaltigkeitsregeln erfüllen und können Gästen mit "grünen" Matratzen einen Mehrwert verschaffen.

Matratzen-Allianz formt sich

Gebrauchte Matratzen können laut Pattermann aber oft auch durch eine gründliche Reinigung eine längere Einsatzdauer erzielen. Das Wiener Unternehmen Matwash bietet etwa an, Matratzen von Zuhause abzuholen und sie einer Vollwäsche zu unterziehen.

In der Schweiz haben sich Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammengetan, um gemeinsam ökologischer zu agieren. Eine solche Matratzen-Allianz formiert sich derzeit auch in Österreich. Materialproduzenten, Matratzenhersteller, Händler, Reinigungsunternehmen, Abfallsammler und -Verwerter wollen kooperieren. Beispiele aus anderen Ländern (z. B. Belgien) zeigen, dass eine "erweiterte Herstellerverantwortung" sinnvoll ist. Wer Matratzen verkauft, soll sie am Ende auch wieder zurücknehmen und wiederaufbereiten.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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