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Mehrere Protest-Aktionen vor dem Apple Store in Wien

Am Samstag eröffnete der erste Apple Store in Wien – mit vielen Securities und langen Menschenschlangen von Wartenden und gleich zwei Protestaktionen. Die Menschenrechts-NGO Südwind möchte den Wirbel beim Opening auf der Kärntner Straße nutzen, um auf die ausbeuterischen Arbeitsbedingung bei der Herstellung von Apple-Geräten hinzuweisen. Attac machte auf die Steuervermeidung des Konzerns aufmerksam.

Zustände in Shenzhen

Südwind kritisiert die niedrigen Löhne und die Ausbeutung von Jugendlichen in Fabriken, die im Auftrag von Apple produzieren. Der Mindestlohn von rund 300 Euro pro Monat für die Arbeitern des Apple-Zulieferbetriebes Foxconn in Shenzhen, China, ist seit 2012 kaum gestiegen. Im Vergleich dazu haben sich die Lebenshaltungskosten in der Region verdoppelt. Die Menschen sind laufend gezwungen Überstunden zu arbeiten.

In den Sommerferien werden offenbar auch chinesische Schüler zur Arbeit in der Fabrik eingespannt, wie Recherchen der Organisation SACOM ergeben haben. „Verpflichtende Praktika zwingen sie in den Fabriken der Umgebung zu arbeiten“, so Südwind.

„IT-Konzerne wie Apple profitieren von der Ausbeutung von Menschen. IT-Konzerne müssen Verantwortung übernehmen und ihre Produktion ohne die Verletzung von Menschenrechten gewährleisten“, fordert Konrad Rehling von Südwind bei der heutigen Straßenaktion.

Protest wegen Steuervermeidung

Es ist nicht das erste Mal, das vor einem Apple Store gegen den IT-Konzern protestiert wird. In Frankreich haben Aktivisten auch immer wieder in den Geschäften protestiert. Dort ging Apple juristisch gegen die globalisierungskritische Organisation vor. Dort hatten Aktivisten in Paris Apple-Läden besetzt, um gegen die Steuervermeidung des US-Konzerns zu protestieren. Das Gericht entschied aber, dass Attac-Aktivistinnen und Aktivisten weiterhin straffrei in Apple Stores gegen Steuertricks des Konzerns demonstrieren dürfen.

Attac hat auch vor dem Apple Store in Wien am Samstag ebenfalls mit Schildern gegen die Steuervermeidung des US-Konzerns protestiert. Apple zahlte 2014 EU-weit nur 0,005 Prozent an Steuern in Europa und in Summe laut Attac mindestens 13 Milliarden Euro zu wenig. Möglich ist das durch die trickreiche Abwicklung der Geschäfte über Irland. Die EU-Kommission forderte Irland auf, das Geld von Apple zurückzufordern. Doch sowohl Apple als auch die irische Regierung sperrten sich gegen diese Entscheidung. „Apple muss endlich in jedem Land seinen fairen Beitrag leisten und die Gewinne dort versteuern, wo sie erwirtschaftet werden“,  forderte David Walch von Attac Österreich bei der Protestaktion.

Der heute eröffnete Apple Store in Wien ist der 112. Store in Europa und der 501. weltweit. Neben dem Erwerb von Apple-Produkten werden dort auch täglich Schulungen und Workshops angeboten. 154 Angestellte aus 21 Nationen sind beschäftigt.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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