Nuclear power station in Philippsburg

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Mysteriöser Drohnenschwarm kreist über Atomkraftwerk

Ein Schwarm aus mehreren Drohnen ist in den Luftraum des größten US-Atomkraftwerk eingedrungen. Dort ist er mehr als eine Stunde lang über dem Kraftwerk gekreist. Ereignet hat sich der alarmierende Vorfall bereits im vergangenen September.

An 2 Abenden hintereinander haben die Sicherheitskräfte einen Drohnenschwarm aus ungefähr 5 oder 6 Fluggeräten entdeckt, die über dem Atomkraftwerk in Palo Verde gekreist sind. Laut einem Bericht der Sicherheitskräfte hatten die Drohnen einen Durchmesser von deutlich mehr als einem halben Meter und sind zwischen 70 und 90 Meter über der Anlage geflogen.

Außerdem konnten die Sicherheitsbeamten rot und weiß blinkende Lichter an den Drohnen sehen. Als sich der Schwarm dem Atomkraftwerk näherte, nutzten die Fluggeräte einen Scheinwerfer, welcher jedoch deaktiviert wurde, als die Drohnen in den gesicherten Bereich eindrangen.

Sicherheitsbeamte schauten zu

An beiden Abenden kreisten die Drohnen mehr als eine Stunde über der Anlage. Die Sicherheitsbeamten konnten nichts weiter machen, als den Fluggeräten zuzusehen. Entsprechende Waffen zur Abwehr von Drohnen standen ihnen nicht zur Verfügung. Die lokalen Polizeibehörden wurden zwar alarmiert, konnten allerdings keine Drohnenpiloten ausfindig machen.

Aufgrund der Größe der Drohnen sei darauf zu schließen, dass es sich nicht um handelsübliche Consumer-Drohnen handelt, die es im Elektrofachhandel zu kaufen gibt. Auch die lange Flugzeit deutet darauf hin, dass es sich vielmehr um militärische beziehungsweise professionelle Drohnen handelt, die zumindest mehrere tausend Dollar kosten. Daher sei davon auszugehen, dass es sich nicht um einen Streich handelt, schreibt etwa Forbes.

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Details der Anlage aufgezeichnet

Für welchen Zweck die Drohnen über dem Atomkraftwerk kreisten, gibt es nur Vermutungen. Naheliegend wäre etwa, dass die Drohnen mittels LIDAR das komplette Areal sowie die Einrichtungen des Kraftwerks vermessen haben. Möglich, dass sie ein dreidimensionales Abbild der Anlage erstellt haben, auf dem zahlreiche Details erkennbar sind.

Dass der Drohnenschwarm an 2 verschiedenen Abenden über dem Kraftwerk kreiste und das Areal systematisch überflog, würde darauf hindeuten. Wer jedoch hinter dem Vorfall steckt, ist unklar. Es wird gemutmaßt, dass die Drahtzieher die aufgezeichneten Kraftwerkspläne im Darknet verkaufen könnten.

Nuclear power station in Philippsburg

Wartungsarbeiten an einem Atomkraftwerk (Symbolbild)

Drohnenangriff hätte dramatische Folgen

Dieser Vorfall sei alarmierend und verdeutliche eine riesige Schwachstelle der US-Infrastruktur, schreibt etwa The War Zone, denen der Bericht der Sicherheitsbeamten zugespielt wurde. Auch wenn solche Drohnen kein zweites Tschernobyl auslösen könnten, wären sie mit einem gezielten Angriff vermutlich in der Lage, eine Abschaltung der Anlage zu erzwingen.

Das Kraftwerk im US-Bundesstaat Arizona versorgt unter anderem die Städte Los Angeles, San Diego, Tucson und Phoenix mit elektrischer Energie. 35 Prozent des Energiebedarfs von Arizona wird durch das Atomkraftwerk gedeckt. Sollte es zu einer plötzlichen Abschaltung des Kraftwerks kommen, hätte das dramatische Folgen für die Energieversorgung im Westen der USA. 

Trotz des alarmierenden Vorfalls wurde das Atomkraftwerk bislang nicht mit entsprechenden Abwehrwaffen ausgestattet. Die zuständige Behörde entschied, dass derartige Abwehreinrichtungen nicht notwendig seien.

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